Interleukin-6 Blocker sehr effektiv in der Behandlung der idiopathischen juvenilen Arthritis
Auf dem diesjährigen Rheumatologenkongreß in Orlando stellte eine japanische Arbeitsgruppe ihre vielversprechenden Erfolge bei der Behandlung der juvenilen idiopathischen Arthritis (JIA) mit einem monoklonalen Antikörper gegen Interleukin-6 (IL-6) vor.
Auch in der Kinderrheumatologie ist in den letzten Jahren ein enormer Fortschritt zu verzeichnen. Heute gelingt es in vielen Fällen, durch eine frühzeitig eingeleitete und konsequent durchgeführte Therapie, auch schwer verlaufende Krankheitsbilder zu kontrollieren und im günstigsten Fall in eine vollständige Remission zu bringen, d.h. die Erkrankung komplett zu stoppen.
Bei einem Teil der Patienten gelingt dies durch die konventionellen langwirksamen Antirheumatika wie Methotrexat, intramuskulär verabreichtes Gold oder Sulfasalazin. Leider wirken diese Substanzen aber nicht bei allen Kindern.
Ein entscheidender Durchbruch konnte in diesen Fällen mit den neuen Substanzen aus der Gruppe der biologischen Medikament erzielt werden, speziell den TNF-alpha-Blockern. Weltweit ist hier bislang als einziges Medikament der lösliche TNF-alpha-Rezeptor Etanercept (Enbrel) für die Therapie der juvenilen idiopathischen Arthritis (auch juvenile chronische Arthritis, JCA, juvenile rheumatoide Arthritis, JRA) zugelassen. Erste Daten aus klinischen Studien zeigen allerdings auch eine Wirksamkeit des monoklonalen TNF-alpha-Antikörpers Infliximab (Remicade).
Allerdings spricht auch hier ein Teil der Kinder nicht auf die Therapie mit TNF-alpha-blockierenden Substanzen an. Deshalb sind die Daten einer aktuellen Studie aus Japan von besonderer Bedeutung, die jetzt auf dem ACR-Kongreß der US-amerikanischen Rheumatologen in Orlando vorgestellt wurden. In dieser Studie wurde ein neues biologisches Medikament, ein monoklonaler Antikörper gegen den Botenstoff Interleukin-6 (IL-6) bei der Therapie der juvenilen idiopathischen Arthritis eingesetzt.
In der japanischen Studie wurde bei 11 Kindern im Alter zwischen 3 und 18 Jahren (im Mittel 8.5 Jahre), die alle kein Ansprechen auf die konventionellen Behandlungsmethoden gezeigt hatten, eine Therapie mit dem monoklonalen Antikörper gegen Interleukin-6 durchgeführt. Dieser Antikörper ist auch unter dem Namen MRA bekannt.
Unter der Therapie konnte bei 10 der 11 Kinder eine Reduktion der Krankheitsaktivität erzielt werden. Bei allen Patienten sanken das C-reaktive Protein (CRP) und die Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG). Außerdem verringerte sich die Anzahl der Fieberepisoden. Viele Kinder konnten die Kortisondosis reduzieren, zum Teil sogar ganz absetzen.
MRA wurde insgesamt gut vertragen - schwerwiegende Nebenwirkungen traten nicht auf.
MRA hat bereits die Phase II Studie abgeschlossen, eine Phase III Studie wird derzeit in Japan durchgeführt und ist in Europa und in der USA geplant. Eine Zulassung wird für das Jahr 2007 erwartet.
Literatur:Yokota S, Miyame T, Imagawa T,et al. Yokohama City University School of Medicine, Japan. Phase II trial of anti-IL-6 receptor antibody (MRA) for children with systemic-onset juvenile idiopathic arthritis. American College of Rheumatology Annual Meeting, Orlando, October 2003, abstract #1070.