Interleukin-6-Blockade mit Tocilizumab zur Therapie der rheumatoiden Arthritis: Die Ergebnisse der OPTION-Studie
In dieser randomisierten, doppelblinden Studie an 623 Patienten mit mittelschwerer bis schwerer rheumatoider Arthritis, die nicht zufriedenstellend auf Methotrexat (MTX) angesprochen hatten, konnte die Wirksamkeit des neuen Therapieansatzes gezeigt werden.
Die OPTION-Studie (TOcilizumab Pivotal Trial in Methotrexate Inadequate respONders) ist eine internationale Phase III Studie, an der 17 Ländern und 73 Prüfzentren beteiligt sind.
In die randomisierte, doppelblinde Studie wurden 623 Patienten mit mittelschwerer bis schwerer rheumatoider Arthritis, die nicht zufrieden stellend auf Methotrexat (MTX) angesprochen hatten, einbezogen.
Die Patienten wurden in drei Gruppen eingeteilt und erhielten entweder alle vier Wochen 4 mg/kg bzw. 8 mg/kg Tocilizumab plus einmal wöchentlich MTX oder Plazeboinfusionen plus MTX.
Die mit Tocilizumab (4 und 8 mg/Kg) in Kombination mit MTX behandelten Patienten erreichten nach 24 Wochen signifikant bessere ACR20-Responderraten als die Patienten unter Plazeboinfusionen und MTX und damit den primären Endpunkt der Studie.
Eine erste Analyse der Sicherheitsdaten ergab ein mit dem aus ersten Studien übereinstimmendes Sicherheitsprofil. Die häufigsten unerwünschten Wirkungen waren Infektionen des oberen Respirationstraktes und Kopfschmerzen. Die Infektionen traten in den drei Studienarmen mit gleicher Häufigkeit auf.
Die OPTION-Studie ist eine von fünf laufenden Phase III Studien zur RA, die die Firmen Roche und Chugai in ihrem Entwicklungsprogramm mit mehr als 4.000 Patienten in 41 Ländern initiiert haben.
Der pharmazeutische Hersteller, der Schweizer Konzern Roche, teilt dazu in einer Presseerklärung mit:
"Die OPTION-Studie – die erste multinationale Phase-III-Studie mit Actemra (Tocilizumab) ausserhalb Japans – hat ihren primären Endpunkt bei Patienten mit mittelschwerer bis schwerer rheumatoider Arthritis (RA), die ungenügend auf Methotrexat angesprochen hatten, mit Erfolg erreicht.
Die Studie zeigte, dass der Anteil der mit Actemra behandelten RA-Patienten, bei denen die Krankheitssymptome signifikant verbessert wurden (ACR-Skala), nach 24 Behandlungswochen höher war als in der Methotrexat-Kontrollgruppe.
Eine vorläufige Analyse liess ausserdem keine klinisch relevanten Bedenken bezüglich der Sicherheit von Actemra im Vergleich mit der Kontrollgruppe erkennen.
William M. Burns, CEO der Division Pharma von Roche: "Es freut uns, dass diese Studie die positive Wirkung sowie das günstige Sicherheitsprofil von Actemra bei der Behandlung der rheumatoiden Arthritis bestätigt.
Durch seinen einmaligen Wirkmechanismus, der auf der Hemmung des Interleukin-6-Rezeptors beruht, bietet Actemra Menschen mit rheumatoider Arthritis eine neue Behandlungsmöglichkeit."
Die Daten aus dieser Studie werden zur Präsentation an den anstehenden internationalen wissenschaftlichen Kongressen eingereicht. Zudem sind vier weitere Phase-III-Studien über Actemra bei rheumatoider Arthritis im Gange. Die Ergebnisse von drei dieser Studien werden im Jahr 2007 erwartet.
Über die OPTION-Studie
Bei der OPTION-Studie (TOcilizumab Pivotal Trial in Methotrexate Inadequate respONders) handelt es sich eine internationale Studie, welche in 17 Ländern an 73 Prüfzentren durchgeführt wurde.
623 Patienten mit mittelschwerer bis schwerer rheumatoider Arthritis nahmen daran teil. In der randomisierten, doppelblinden Studie wurden die Patienten in drei Gruppen eingeteilt und erhielten entweder alle vier Wochen intravenös 4 mg/kg bzw. 8 mg/kg Actemra plus einmal wöchentlich Methotrexat oder Placeboinfusionen plus einmal wöchentlich Methotrexat.
Die Studie zeigte, dass bei den mit Actemra behandelten Patienten die Symptome von rheumatoider Arthritis im Verlauf der 6-monatigen Behandlung signifikant gelindert werden konnten.
Eine vorläufige Analyse liess ausserdem keine klinisch relevanten Bedenken bezüglich der Sicherheit von Actemra im Vergleich zur Kontrollgruppe erkennen.
Die Studie untersuchte im Weiteren die Pharmakokinetik sowie die Mechanismen der Wirkung der IL-6-Rezeptorhemmung auf die Immunantwort bei Patienten mit rheumatoider Arthritis.
Über Actemra
Actemra (Tocilizumab) ist ein neuer humanisierter monoklonaler Antikörper, der gegen den Human-Interleukin-6 (IL-6)-Rezeptor gerichtet ist. Mit seinem einzigartigen Wirkmechanismus ermöglicht er einen neuen Ansatz zur Behandlung der rheumatoiden Arthritis – einer Krankheit, bei der hoher medizinischer Behandlungsbedarf besteht.
Roche und Chugai haben ein gemeinsames klinisches Entwicklungsprogramm der Phase III auf dem Gebiet der rheumatoiden Arthritis initiiert, welches ausserhalb Japans im Gange ist und an dem mehr als 4000 Patienten in 41 Ländern, darunter verschiedene europäische Staaten sowie die USA, teilnehmen.
In Japan wurde Actemra im Juni 2005 zur Behandlung des Castleman Syndroms eingeführt.
Im April 2006 wurde das Zulassungsgesuch für zusätzliche Indikationen von Actemra beim japanischen Gesundheitsministerium eingereicht. Dabei handelt es sich um rheumatoide Arthritis sowie um die systemische Form der juvenilen idiopathischen Arthritis.
Über rheumatoide Arthritis
Bei der rheumatoiden Arthritis handelt es sich um eine progressive systemische Autoimmunkrankheit, bei der es zu einer chronischen Entzündung mehrerer Gelenke sowie zu Müdigkeit kommt. Weitere Folgen können Osteoporose, Anämie sowie Auswirkungen auf die Lunge, Haut und Leber sein. Diese Entzündung verursacht Schmerzen, Steifigkeit und Schwellungen. Durch die Zerstörung von Knochen und Knorpel kommt es zum Funktionsverlust der betroffenen Gelenke, was häufig mit fortschreitenden Behinderungen verbunden ist. Mit dem Fortschreiten der chronischen Entzündung kann auch die Lebenserwartung verkürzt werden, wenn wichtige Organsysteme beeinträchtigt sind. Nach einer Krankheitsdauer von zehn Jahren ist weniger als die Hälfte der Patienten in der Lage, ihren gewohnten Alltagsaktivitäten nachzugehen. Mehr als 21 Millionen Menschen leiden weltweit an RA.
Über Roche und rheumatoide Arthritis
Es wird erwartet, dass das aufstrebende Produkteportfolio von Roche auf dem Gebiet der Autoimmunkrankheiten – insbesondere rheumatoide Arthritis als erste Indikation – massgeblich das Umsatzwachstum von Roche der nächsten Jahre mitbestimmen wird. Seit der Einführung von MabThera (Rituximab) sind zahlreiche Projekte in Entwicklung, welche dazu beitragen können, dass sich Roche weitere Möglichkeiten eröffnen. MabThera ist das erste und einzige selektive B-Zell-Therapeutikum für RA, welches einen grundsätzlich anderen Behandlungsansatz ermöglicht, denn es richtet sich gezielt gegen B-Zellen, die in der Entstehung von RA eine Schlüsselposition einnehmen. Actemra (Tocilizumab) ist ein weiterer Vertreter einer neuartigen Präparateklasse. Es handelt sich dabei um einen humanisierten monoklonalen Antikörper gegen den Interleukin-6 (IL-6)-Rezeptor, der die Aktivität von IL-6 blockiert – einem Protein, das im Entzündungsprozess von rheumatoider Arthritis eine wichtige Rolle spielt. Actemra entstammt der Forschung von Chugai und wird weltweit zusammen mit Chugai entwickelt. Weitere Produkte, welche für eine reichhaltige Pipeline sorgen werden, befinden sich in klinischen Studien der Phase I, II und III. Darunter Ocrelizumab, ein vollständig humanisierter Anti-CD20-Antikörper, für den soeben Phase III der Entwicklung begonnen hat."