Infliximab: Eine Dosis-Eskalation ist möglich
Eine Dosissteigerung von Infliximab ist ohne erhöhtes Risiko für unerwünschte Wirkungen möglich. So die Ergebnisse der START-Studie, in der die Wirksamkeit und Verträglichkeit von höher dosiertem Infliximab bei Patienten mit rheumatoider Arthritis untersucht wurde, die auf die Standarddosis nicht ausreichend angesprochen hatten.
Infliximab (Handelsname Remicade®) ist ein chimärer monoklonaler Antikörper, der an das Zytokin Tumornekrosefaktor-alpha (TNF-alpha) bindet. Der so entstandene Komplex passt nicht mehr in den zellständigen Rezeptor, in der Folge kann das Signal an den Zellkern nicht ausgelöst werden. Der TNF-alpha-Antikörper ist somit in der Lage, die Entzündung und Gelenkzerstörung bei rheumatischen Erkrankungen zu reduzieren oder zu verhindern.
Die Infliximab-Dosierung wird auf das Körpergewicht abgestimmt. In der Regel erhalten Patienten mit rheumatoider Arthritis 3 mg Infliximab pro Kilogramm Körperwicht. In Einzelfällen kann wegen unzureichender Wirksamkeit eine Dosissteigerung auf 5-10 mg pro kg Körpergewicht oder eine Verkürzung der Zeitintervalle zwischen den Infusionen notwendig sein.
Methodik: Patienten mit aktiver rheumatoider Arthritis (RA) hatten in der START-Studie 3 mg/kg Infliximab zu den Zeitpunkten 0, 2, 6 und 14 Wochen erhalten. Bei unzureichender Wirksamkeit (< 20%ige Verbesserung des Gelenkstatus) bzw. bei (>= 50%iger) Verschlechterung des Jointcounts nach initialem Ansprechen, wurde die Infliximab-Dosis ab der 22. Woche schrittweise um 1,5 mg/kg erhöht. Die Dosiserhöhung wurde ebenfalls doppelblind durchgeführt.
Ergebnisse: Bei einem Drittel (N=100, 30,4%) der 329 auswertbaren Patienten war eine Dosiserhöhung erfoderlich. Die Mehrzahl der Patienten (> 80%) zeigte nach (bis zu drei) Dosiserhöhung(en) eine Verbesserung des Gelenkstatus um 20 Prozent.
Patienten, die eine Dosissteigerung benötigten, wiesen niedrigere Infliximab-Konzentrationen im Serum auf als Patienten, die direkt auf die Therapie mit dem TNF-Blocker angesprochen hatten.
Unerwünschte Wirkungen und schwere Therapiezwischenfälle traten bei den Patienten mit Dosissteigerung mit gleicher Häufigkeit auf wie bei den Patienten, die weiter mit 3mg/kg Infliximab behandelt wurden.
Schlussfolgerung: Aus diesen Ergebnissen ziehen die Autoren den Schluss, dass eine Dosissteigerung von Infliximab ohne erhöhtes Risiko für unerwünschte Wirkungen möglich ist.
Referenzen:
Double-blinded infliximab dose escalation in patients with rheumatoid arthritis
Mahboob U Rahman, Ingrid Strusberg, Piet Geusens, Alberto Berman, David Yocum, Daniel Baker, Carrie Wagner, John Han and Rene Westhovens
Ann Rheum Dis. Published Online First: 28 March 2007
Abstract
Anmerkung von rheuma-online:
Durch die europäische Zulassungsbehörde wurde für Remicade bei der Therapie der rheumatoiden Arthritis eine Zulassungserweiterung vorgenommen, die entweder eine Dosissteigerung oder eine Verkürzung der Infusionsintervalle ermöglicht:
" ... Aus den verfügbaren Daten geht hervor, dass ein klinisches Ansprechen auf die Therapie üblicherweise innerhalb von 12 Wochen erfolgt. Zeigt ein Patient ein unzureichendes Ansprechen oder verliert er das Ansprechen nach dieser Zeit, kann eine schrittweise Erhöhung der Dosis um ungefähr 1,5 mg/kg bis zu einem Maximum von 7,5 mg/kg alle 8 Wochen erwogen werden. Alternativ kann eine Verabreichung von 3 mg/kg alle 4 Wochen erwogen werden. Wurde ein adäquates Ansprechen erreicht, sollte die ausgewählte Dosierung bzw. das Dosierungsintervall fortgeführt werden. ..."
Hier der offizielle Zulassungstext der EMEA von der EMEA-Website.