Immunosporin: Wirksamkeitsuntersuchung bei therapieresistenter RA
Hilft bei Patienten mit rheumatoider Arthritis die Kombinationstherapie mit Ciclosporin, wenn eine vorhergehende Behandlung mit Methotrexat und Infliximab keinen Erfolg zeigt?
Nach der Einführung der TNF-alpha-Blocker hat die Therapie der rheumatoiden Arthritis (RA) wesentliche Fortschritte gemacht. Es gibt aber immer noch Patienten, die trotz Behandlung mit dieser neuen Medikamentengruppe und Methotrexat unter anhaltenden Beschwerden leiden. Ein Präparat wie Immunosporin, das auf die T-Zellen, also bestimmte Zellen der körpereigenen Immunabwehr gerichtet ist, könnte bei diesen therapieresistenten Patienten für Erfolge sorgen.
19 Patienten wurden an der Universitätsklinik Kreta in einer offenen Pilotstudie (sowohl Ärzte als auch Patienten kannten also die Medikation) zu Sicherheit und Wirksamkeit einer Dreifach-Medikation mit den Wirkstoffen Infliximab, Methotrexat und Ciclosporin untersucht.
Das mittlere Alter lag bei knapp 53 Jahren, die Krankheitsaktivität war nach einer bisherigen Therapie mit durchschnittlich 17 Infliximab-Injektionen sowie Anwendung von Methotrexat weiterhin sehr hoch. Die mittleren Dosen von Infliximab lagen zum Zeitpunkt der Aufnahme in die Studie bei 4,2 mg/kg alle 6 Wochen, Methotrexat wurde durchschnittlich mit 17,1 mg/Woche verabreicht.
Trotz Versuchen, über eine Dosisanpassung eine Reduktion zu erreichen, lag der mittlere DAS28-Wert bei 7,3.
Nun wurde zusätzlich Ciclosporin mit einer durchschnittlichen Dosis von 2,7 mg/kg/Tag eingesetzt. Die Krankheitsaktivität wurde weiterhin mit dem DAS28-Wert beurteilt. Die sogenannten „Endpunkte“ der Studie nach 24 Wochen, also die Bewertungskriterien bezüglich des Erfolges der eingesetzten Kombinationsbehandlung, waren:
- die Sicherheit der Anwendung (Auftreten von Neben- und Wechselwirkungen)
- die Wirksamkeit (bemessen nach den EULAR-Response-Kriterien, die für eine moderate Besserung eine Senkung des DAS-Wertes um mindestens 1,2 Punkte und für eine gute Besserung eine Senkung um mehr als 6 Punkte verlangen).
8 Patienten (entsprechend 42 %) brachen die Behandlung ab; die Gründe waren
- 3 x Nebenwirkungen
- 2 x Unwirksamkeit
- 2 x Nichteinhaltung der Therapie (also z.B. nicht mehr erschienen)
- 1x Todesfall auf Grund eines Schlaganfalls.
Von den 11 Patienten, die die Studie bis zum Endpunkt fortsetzten, erreichten 5 (= 45 %, entsprechend 26 % der Ausgangsgruppe) eine moderate Besserung Ihrer RA-Aktivität.
Bestimmte Laborwerte, die ein Ansprechen der T-Lymphozyten (also der Zielzellen) auf die Behandlung erkennen lassen, sanken deutlich auf etwa 50 % der Ausgangswertes.
Die Schlussfolgerung der griechischen Ärzte lautete: In einer Patientengruppe mit hoch-aktiver, therapieresistenter RA kann die Zugabe von Ciclosporin einen günstigen Einfluss auf bestimmte Zellen der Immunabwehr haben. Dies hat dann eine moderate Reduktion des DAS 28-Wertes zur Folge.
Leider ist aber die Zahl der Patienten, die aus verschiedenen Gründen nicht von dieser Behandlung profitiert haben, relativ hoch. Für diese Gruppe erhoffen sich die Ärzte baldmöglichst neue Erkenntnisse aus der Forschung zur Behandlung ihrer hartnäckigen RA.
Literatur
An Open-label, Single-dose Study to Evaluate the Safety, Efficacy and Effects on CD25 Expression of Cyclosporine in Patients with Rheumatoid Arthritis and Active Disease in spite of Treatment with Methotrexate and Infliximab. Sidiropoulos PI, Siakka P, Raptopoulou A, Mamoulaki M, Choulaki C, Koutala H, Kouroumali H, Kritikos H, Boumpas DT. Department of Rheumatology, Clinical Immunology and Allergy, Medical School, University of Crete, Greece. Ann Rheum Dis. 2005 Aug 26