Immunisierung von RA-Patienten unter der Kombination von TNF-Blockern und MTX
Die Wahrscheinlichkeit an Infektionserkrankungen zu erkranken, ist bei Patienten mit rheumatischen Erkrankungen größer. Handelt es sich um Infektionserkrankungen, vor denen man sich durch eine Impfung schützen kann, sind adäquate immunoprotektive Titer für den Erfolg ausschlaggebend. Die Kombination von Methotrexat und den verschiedenen Tumornekrosefaktor(TNF)-alpha-Blockern können jedoch die Titerhöhe nach einer Impfung beeinflussen.
Hier werden die Daten aus Current Opinion in Rheumatology der aktuellen Aussage von Professor Christian Kneitz bei Rheuma Update gegenüber gestellt.
Ziel der Untersuchung in Current Opinion in Rheumatology war die Zusammenstellung der neueren Ergebnisse zur Anwendung von Methotrexat (MTX) und TNF-Blockern und deren Wirkung auf die Immunantwort auf verschiedene Impfstoffe.
Grippeimpfung: Methotrexat als Monotherapie hat keinen Einfluss auf das Ansprechen auf eine Grippeimpfung. Kombiniert man jedoch Etanercept oder Infliximab mit MTX, können niedrigere Titer und ein vermindertes Ansprechen auf eine Immunisierung gegen Grippe vorkommen.
Immunisierung gegen Pneumokokken: Bei der Impfung gegen eine Infektion mit Pneumokokken beeinträchtigt MTX das Ansprechen auf die Immunisierung. Die Kombination van Adalimumab und MTX wirkt gleichermaßen beeinträchtigend. Die Kombination mit Etanercept oder Infliximab schien hingegen keinen Effekt auf die Ansprechraten zu haben.
Fazit:
In verschiedenen Studien wurde gezeigt, dass die Kombination von Methotrexat mit den verschiedenen TNF-Blockern den Impferfolg gefährden kann. Die Impfantwort scheint auch von der Art des Impfstoffes abzuhängen.
Aktuelle Mitteilung aus Wiesbaden von der Veranstaltung Rheuma Update am 29. Februar und 01. März 2008
Anderer Meinung zur Auswirkung von MTX und TNF-Blockern auf den Impfschutz von immunsupprimierten Patienten ist Professor Christian Kneitz von der Universitätsklinik in Würzburg.
Er betonte während der Veranstaltung Rheuma Update in Wiesbaden, dass Patienten mit entzündlich rheumatischen Erkrankungen gegen Grippe und Pneumokokken geimpft werden sollten. Das gelte auch für junge Patienten. Wegweisend sind hier die Empfehlungen der Ständigen Impfkommission STIKO für Patienten mit chronischen Erkrankungen.
Der Ärztezeitung sagt Professor Kneitz: „Grundsätzlich können Rheuma-Patienten mit allen Impfstoffen geimpft werden. Allerdings sind Lebendimpfstoffe bei Patienten mit immunsuppressiver Therapie kontraindiziert. Sämtliche Totimpfstoffe können aber gegeben werden". Ein eventuell leicht verminderter Impferfolg spreche nicht gegen die Impfung. "Daten belegen, dass auch unter Therapie mit Methotrexat oder TNFalpha-Blockern mit ausreichendem Impfschutz zu rechnen ist". Krankheitsschübe müssten nicht befürchtet werden. Geimpft werden könne also auch nach Start einer Basistherapie.
Literatur und Links
Brezinschek, Hans-Peter; Hofstaetter, Thomas; Leeb, Burkhard; Haindl, Pia; Graninger, Winfried
Immunization of patients with rheumatoid arthritis with antitumor necrosis factor[alpha] therapy and methotrexate.
Current Opinion in Rheumatology. 20(3):295-299, May 2008
Abstract
Rheuma - das ist ein guter Grund für Schutzimpfungen
Ärztezeitung 10.04.2008
Robert Koch Institut: Epidemiologisches Bulletin
10. November 2005 / Sonderdruck aktuelle Daten und informationen zu infektionskrankheiten und public health