IGeL-Monitor: 900.000 Nutzer im ersten Jahr
Seit gut einem Jahr können sich Krankenversicherte auf der nicht-kommerziellen Internetplattform www.igel.monitor.de über Nutzen und Schaden von individuellen Gesundheitsleistungen (IGeL), die ihnen in der Arztpraxis angeboten werden, informieren. Entwickelt wurde der Igel Monitor vom Medizinischen Dienst des GKV-Spitzenverbandes (MDS).
Beim Start 2012 präsentierte der IGeL-Monitor 24 Leistungen, inzwischen sind Bewertungen von sechs weiteren wichtigen IGeL-Leistungen hinzugekommen. Seit Beginn haben fast 900.000 Nutzer von dem Informationsangebot Gebrauch gemacht, rund 2.800 Zuschriften sind nach Angaben des MDS beim Team des IGeL-Monitors eingegangen.
"Diese große Resonanz bei den Versicherten zeigt, dass das Informationsbedürfnis hoch ist und dass der IGeL-Monitor die Versicherten erreicht", so Dr. Peter Pick, Geschäftsführer des MDS. Bezogen auf die vom MDS bewerteten Igel zieht Pick jedoch eine ernüchternde Bilanz: "Die Mehrzahl der IGeL-Leistungen schneidet nicht gut ab, einige sogar ziemlich schlecht."
Nur drei Leistungen "tendentiell positiv"
Der IGeL-Monitor enthält bisher 30 Bewertungen: Davon weisen zwölf der untersuchten IGeL-Leistungen eine negative oder tendenziell negative Schadensbilanz auf, bei elf Bewertungen kommen die Wissenschaftler zu dem Ergebnis "unklar". Das heißt, hier liegen keine Informationen über den Nutzen und Schaden dieser Leistungen vor - oder Schaden und Nutzen halten sich die Waage.
Lediglich drei IGeL wurden mit "tendenziell positiv" bewertet. Die übrigen vier IGeL-Leistungen, wie z.B. der Sport-Check, wurden nur beschrieben, da sie als Teil der persönlichen Lebensführung nicht zum Leistungsspektrum der gesetzlichen Krankenkassen gehören.
"Zu den bisher veröffentlichten IGeL zählen auch die am häufigsten angebotenen Leistungen: Dies sind zur Krebsfrüherkennung der Ultraschall der Eierstöcke und der PSA-Test, die Augeninnendruck-Messung zur Glaukom-Früherkennung und die Professionelle Zahnreinigung. Nehmen wir noch die Bewertung des Ultraschalls der Brust hinzu, haben wir die "Top-Seller" bewertet", so Dr. Monika Lelgemann, die Projektleiterin des IGeL-Monitors. Ihr Fazit bislang: "Keine dieser IGeL-Leistungen ist über ein "unklar" hinausgekommen. Für die Versicherten bedeutet dies auch in Zukunft: Erst die IGeL-Leistung prüfen – und dann entscheiden!"
Der IGeL-Monitor zum Mitnehmen: die IGeL-App
Um die Nutzer zukünftig noch besser zu bedienen, ibt es den IGeL-Monitor künftig auch als App. Wie der IGeL-Monitor ist die IGeL-App gratis und sowohl für das iPhone als auch für Android-basierte Smartphones verfügbar. Die IGeL-App ist dabei mehr als eine nur abgespeckte Version der Internet-Version, denn ihr Angebot wurde speziell auf Versicherte zugeschnitten, die sich schnell über Nutzen und Schaden einer IGeL informieren wollen.
Mit Pressematerial von MDS Medizinischer Dienst des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen e.V.
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