Honorarverhandlungen: Kassenärzte fordern fünf Milliarden Euro mehr von den Krankenkassen
Bereits vor Beginn der offiziellen Verhandlungsrunden zeichnet sich in diesem Jahr ein erbitterter Tarifstreit zwischen Kassenärzten und Krankenkassen ab, denn die Mediziner fordern fünf Millliarden Euro mehr von den Kassen.
Dr. Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) nannte in einem Gespräch mit der Tagesschau Gründe für die Forderungen. Demnach entstehe die Finanzierungslücke aus der Deckelung des Budgets. Etwa zehn Prozent ihrer Leistungen erbrächten die Vertragsärzte, ohne dafür honoriert zu werden. Das nichtgezahlte Honorar belaufe sich laut Gassen auf einen Wert von 2,3 Milliarden Euro.
Auch der kalkulatorische Arztlohn, der sich am Gehalt eines Oberarztes im Krankenhaus orientiere, spiele bei den Forderungen eine Rolle: So summieren sich weitere drei Milliarden Euro durch die ausgebliebene Anpassung der Gehälter.
Die Interessenvertretung der gesetzlichen Kranken- und Pflegekassen (GKV Spitzenverband) wies die Forderung der Kassenärzte nach einem Honorarplus von 15 Prozent hingegen als realitätsfremd zurück.
Die Behandlung von gesetzlich Versicherten Patienten sei für viele Ärzte nur noch ein Teilzeitjob, teilte Florian Lanz, Pressesprecher des GKV Spitzenverbandes, in dieser Woche mit. Die Behandlung von Privatpatienten, das Erbringen von Igel-Leistungen und eine Tätigkeit für die Unfallversicherung gehörten ebenfalls zum Arbeitsalltag der Mediziner.
Für den GKV Spitzenverband bedeutet dies, dass das Honorar, welches die gesetzlichen Krankenkassen an die Ärzte überweisen, nur für eine Teilzeittätigkeit ist. Dies sei mit dem geforderten Honoroarplus von durchschnittlich 38.000 Euro pro Jahr pro Arzt nicht vereinbar.
Mit Pressematerial von KBV und GKV Spitzenverband