Hohe Entzündungswerte bei Rheumapatienten - Ausdruck eines Krankheistschubes oder einer Infektion? Spezielle Blutwerte helfen weiter.
Die Bestimmung der CD 11b-Expression der Phagozyten, von Procalcitonin und sE-Selectin ist ein wichtiges Werkzeug um bei Patienten mit hohen Entzündungswerten zwischen dem Vorliegen einer Blutvergiftung oder eines Rheumaschubes unterscheiden zu können.
Ein häufiges Problem im Alltag des Rheumatologen besteht in der richtigen Einschätzung stark erhöhter Entzündungswerte im Blut. So können sie einerseits Ausdruck eines Rheumaschubes sein, andererseits als Zeichen einer Blutvergiftung (Sepsis) gelten. Um die richtig Behandlung einleiten zu können, ist es von größter Wichtigkeit, zuvor die exakte Diagnose zu stellen.
Wissenschaftler des Immunologischen Haartmann Institutes in Helsinki berichten von neuen Meßwerten im Blut, die im Falle stark erhöhter Entzündungswerte in der Unterscheidung zwischen einem akuten Schub bei rheumatoider Arthritis, einer systemischen Entzündung bei infektreaktiver Arthritis oder einer Sepsis weiterhelfen können.
Das Blut von 28 Patienten mit akuter infektreaktiver Arthritis, 16 Patienten mit unbehandelter rheumatoider Arthritis und 25 Patienten mit positiven Blutkulturen als Zeichen einer Sepsis wurde untersucht. Folgenden Werten galt die Aufmerksamkeit: Phagozyten CD 11b Expression, Procalcitonin und sE-Selectin.
Das Ergebnis gestaltete sich wie folgt: Sowohl die CD 11B-Expression der Phagozyten, als auch die Blutspiegel von Procalcitonin und sE-Selectin lagen bei Patienten mit einer Sepsis deutlich höher als bei Patienten mit einer rheumatisch bedingten Erhöhung der Entzündungswerte. Bei Rheumapatienten ergab sich bezüglich der oben genannten Parameter kein Unterschied zur gesunden Bevölkerung.
Oder andersherum gesagt: Sind die Werte für CD 11b-Expression, Procalcitonin und sE-Selectin erhöht, so kann von einer Sepsis ausgegangen werden.
Diese aufregende Entdeckung kann einen hohen Stellenwert in der differentialdiagnostischen Fragestellung, ob hohe Entzündungsaktivität auf eine rheumatische Erkrankung oder eine infektiöse Ursache zurück zu führen ist, einnehmen.
Literatur: Kuuliala A, Takala A, Siitonen S, Leirisalo-Repo M, Repo H. Department of Bacteriology and Immunology, Haartman Institute, University of Helsinki, Finland Cellular and humoral markers of systemic inflammation in acute reactive arthritis and early rheumatoid arthritis. Scand J Rheumatol. 2004;33(1):13-8.