Hilfe für Kinder mit chronischen Schmerzen
Immer mehr Kinder und Jugendliche leiden unter chronischen Kopf-, Bauch- oder Muskel- und Gelenkschmerzen. Viele von ihnen gehen nicht mehr zur Schule, ziehen sich zurück und werden depressiv. Aber ihnen kann geholfen werden.
Wie, das zeigen Rückmeldungen ehemaliger Patienten des Deutschen Kinderschmerzzentrums an der Vestischen Kinder- und Jugendklinik – Universität Witten/Herdecke, die anlässlich des bundesweiten Aktionstages gegen den Schmerz online gestellt wurden.
"Die Ärzte haben immer gedacht, ich hätte ihnen etwas vorgemacht und sie haben mir nicht geglaubt, dass ich Schmerzen hatte." Die Geschichten der kleinen Patienten, die auf der Seite des Deutschen Kinderschmerzzentrums veröffentlicht wurden, machen nachdenklich. Doch sie zeigen auch auf, dass auch Kinder lernen können, mit chronischen Schmerzen umzugehen.
Junge Patienten erzählen ihre Geschichten
So wie das achtjährige Mädchen, das seit seinem fünften Lebensjahr an chronischen Schmerzen in Fuß, Beinen und Kopf leidet. Um den Kind zu helfen, wurden immer wieder Schmerzmittel, Ergotherapie, Physiotherapie, Psychotherapie, und ambulante Schmerztherapie verordnet, zusätzlich gab es auch Aufenthalte in der Kinderrheumatologie. In der Kinderschmerzstation lernte das Mädchen schließlich, mit der Situation beispielsweise durch Ablenkungstechniken umzugehen.
Über 60 Patientengeschichten hat das Deutsche Kinderschmerzzentrum gesammelt. Ehemalige Patienten, die im Deutschen Kinderschmerzzentrum auf der Kinderschmerzstation "Leuchtturm" behandelt wurden, haben ihre Geschichte aufgeschrieben, um sie mit anderen Kindern und Jugendlichen zu teilen.
"Mit den Geschichten möchten wir andere Kinder und Jugendliche mit chronischen Schmerzen motivieren, etwas gegen ihre Schmerzen zu tun", erklärt Prof. Zernikow, Chefarzt des Deutschen Kinderschmerzzentrums. Die Geschichten sind seit dem 4. Juni 2013 auf der Homepage des Deutschen Kinderschmerzzentrums veröffentlicht.
Patientenversorgung ist oft nicht optimal
Doch die Versorgung von Patienten mit chronischen Schmerzen ist oft lückenhaft, so die Deutsche Schmerzgesellschaft e.V. Bleiben chronische Schmerzen bei Kindern und Jugendlichen jedoch unbehandelt oder werden sie nicht erfolgreich therapiert, besteht das Risiko, dass die Schmerzen bis ins Erwachsenenalter bestehen.
Nach Angeben des Deutschen Kinderschmerzzentrums leben in Deutschland derzeit 350.000 Kinder und Jugendliche mit stark beeinträchtigenden chronischen Schmerzen. "Frühzeitige Therapie und damit die Verhinderung einer fortschreitenden Chronifizierung kann nicht nur das persönliche Leid lindern, sondern ist auch eine Voraussetzung für Bildung und Zukunft der Kinder und Jugendlichen, da erst, wenn die Schmerzen im Griff sind, wieder ein regelmäßiger Schulbesuch erfolgen kann", erklärt Prof. Zernikow.
Mit Pressematerial vom Deutschen Kinderschmerzzentrum, Vestische Kinder- und Jugendklinik Datteln
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