Hat die Krankheitsaktivität bei der rheumatoiden Arthritis einen Einfluß auf die Blutfette ?
Bei Patienten mit eine aktiven rheumatoiden Arthritis wirkt sich die Krankheitsaktivität ebenso wie das Geschlecht und der Sexualhormonstatus der Frau auf die Verteilung der unterschiedlichen Blutfette aus.
Es ist bekannt, dass die Verteilung der verschiedenen Blutfette im Körper eine erhebliche Rolle bei der Entstehung der Arteriosklerose spielt ( Unter Arteriosklerose versteht man eine Verkalkung der Blutgefäße, die zur Entstehung von Herzkreislauferkrankungen wie Schlaganfall oder Herzinfarkt führen kann). Zu den sogenannten `schlechten´ Blutfetten zählt man unter anderem das Gesamtcholesterin (GC), das LDL-Cholesterin (LDL-C) und die Neutralfette. Als `gute´ Blutfette bezeichnet man das HDL-Cholesterin, das einen schützenden Effekt auf die Gefäßwände ausübt. Wichtig zur Abschätzung des Arterioskleroserisikos ist nicht nur der absolute Wert der einzelnen Blutwerte, sondern das Verhältnis der Werte untereinander.
Weniger bekannt sind andere Marker, die im Stoffwechsel der Blutfette eine Rolle spielen und ebenfalls eine wichtige Rolle hinsichtlich der Gefäßverkalkung innehaben. Dazu zählen das Lipoprotein a (Lpa), sowie die Apolipoproteine A1 und -B (apo-A1, apo-B).
Bekannt ist, dass Patienten mit rheumatoider Arthritis ein erhöhtes Risiko für Herzkreislauferkrankungen tragen. Der Wissenschaftler W.H. YOO von der Universität in Chonju, Südkorea. untersuchte die Profile der Blutfette bei Patienten mit aktiver rheumatoider Arthritis. Drei Gruppen wurden unterschieden: Männer (184), Frauen vor den Wechseljahren (47) und Frauen nach den Wechseljahren (65). Sämtliche oben beschrieben Blutfettwerte sowie die Blutsenkungsgeschwindigkeit und das CRP als Maß für die Krankheitsaktivität wurden bestimmt.
In den drei Untersuchungsgruppen kam man zu unterschiedlichen Ergebnissen: Männer mit rheumatoider Arthritis wiesen im Vergleich zu gesunden Männern höhere Spiegel von Apo-A1 und Apo-B auf sowie niedrigere Konzentrationen von HDL-Cholesterin. Frauen mit RA hatten höhere Werte von LDL-Cholesterin, Gesamtcholesterin und auch von Lipoprotein a als gesunde Frauen. Dieser Unterschied zeigte sich vorallem bei Frauen vor den Wechseljahren, die signifikant höhere Spiegel von LDL-Cholesterin und Gesamtcholesterin aufwiesen bei gleichzeitig niedrigerem HDL-Cholesterin und Neutralfetten. RA-Frauen nach den Wechseljahren wiesen hingegen im Vergleich zu gesunden Frauen ihres Alters höhere Werte bei den Neutralfetten auf und niedrigere Werte hinsichtlich des Gesamtcholesterins auf.
Betrachtet man den CRP-Spiegel als Entzündungsmarker, so zeigte sich, dass das Verhältnis von Gesamtcholesterin zu HDL-Cholesterin ebenso wie das Verhältnis LDL-Cholesterin zu HDL-Cholesterin parallel zum CRP anstieg, während zum HDL-Spiegel eine negative Korrelation bestand (d.h. hohes CRP, niedriges HDL).
Aus diesem verwirrenden Dschungel von Begriffen läßt sich ein kurzes Fazit ziehen: Die Krankheitsaktivität bei der rheumatoide Arthritis beeinflußt das Profil der Blutfette. Weitere Faktoren wie Geschlecht und Status der Sexualhormone (vor oder nach den Wechseljahren) spielen ebenfalls eine Rolle. Je aktiver der Krankheitsprozeß ist, umso ungünstiger ist die Verteilung der Blutfette in Hinsicht auf eine Gefäßverkalkung.
Literatur:Yoo WH. Division of Rheumatology, Department of Internal Medicine, Chonbuk National University Medical School and Research Institute of Clinical Medicine, Chonju, South Korea. ywhim@moak.chonbuk.ac.kr
Literatur Dyslipoproteinemia in patients with active rheumatoid arthritis: effects of disease activity, sex, and menopausal status on lipid profiles.
J Rheumatol. 2004 Sep;31(9):1746-53.