Hamburg 20. September 2007 – Arthrose und die Fakten – welche Chancen haben wir gegen den Gelenkverschleiß?
Die Arthrose ist ein sehr verbreitetes Leiden. Allein in Deutschland sind 15 Millionen Menschen betroffen. In den Statistiken der Krankenkassen besitzt sie hinsichtlich der Behandlungskosten, Arbeitsausfall und Invalidität einen hohen Stellenwert. Prof. Dr. med. Wolfgang Rüther stellte anlässlich der Pressekonferenz des 35. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) am 20. September 2007 in Hamburg die Fakten zur Arthrose dar.
Schäden des Gelenkknorpels stehen im Mittelpunkt des Arthrosegeschehens. Darin unterscheidet sich die Arthrose grundlegend von der rheumatoiden Arthritis, bei der die Gelenkinnenhaut primär entzündlich verändert ist.
Voraussetzungen für einen Arthrose ist eine Schädigung des Gelenkknorpels bei erhaltener Beweglichkeit des Gelenkes. Die Ursache des Knorpelschadens kann am Knorpel selbst liegen, aber auch an einer Gelenkfunktionsstörung (Überbelastung z. B. Übergewicht und Fehlbelastung z. B. O-Beine) oder einer Fehlbildung des Gelenkkörpers. Da der Knorpel durch ganz unterschiedliche Krankheitsbilder sowie durch Sport und Verletzungen geschädigt werden kann, stellt die Arthrose die gemeinsame Endstrecke vieler Gelenkerkrankungen dar.
Fakt ist in allen Fällen, dass die mit der Arthrose einhergehenden Schmerzen und Funktionsstörungen der Gelenke zu einer enormen Beeinträchtigung der Lebensqualität führen. Darüber hinaus kann die Einschränkung der Mobilität eine Reihe von Folgeerkrankungen nach sich ziehen.
Erste Hinweise auf eine Arthrose, die häufig klinisch keine Beschwerden verursachen, sondern lediglich im Röntgenbild sichtbar sind, finden sich oft am Anfang des 4. Lebensjahrzehnts, mit 65-70 Jahren hat sie fast jeder Mensch.
Die verbreitete Ansicht, dass die Arthrose eine Erkrankung alter Menschen sei, ist nicht richtig. Ebenso wenig ist richtig, dass im Alter zwangsläufig Arthrosen entstehen. Schon bei Jugendlichen kann diese Arthropathie auftrete, wenn innere oder äußere Bedingungen ihre Entwicklung begünstigen.
Die Fähigkeit des Knorpels, sich zu regenerieren, ist nach dem Kindesalter so gut wie aufgehoben. Eine Therapie, den geschädigten Knorpel wiederherzustellen gibt es aktuell nicht. Die etablierte Arthrosetherapie mit Physiotherapie, nichtsteroidalen Antirheumatika und chondroprotektiven Medikamenten ist eine symptomatische Therapie, die die Schmerzen und die Folgen der Arthrose lindern kann. Voraussetzung ist, dass der Knorpel nicht zu stark geschädigt oder gar ganz verschwunden ist.
Tritt der letztere Fall ein, helfen nur noch Transplantation oder Gelenkersatz. Autologe Zellltransplantation, Knorpelersatzmaterialien und vielen mehr ist in der Entwicklung oder auch schon auf dem Markt. Überzeugende Ergebnisse liegen noch nicht vor, aber es gibt viel versprechende Ansätze.
Professor Dr. med. Wolfgang Rüther ist Direktor der Klinik und Poliklinik des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf und gleichzeitig Chefarzt der Orthopädischen Klinik in der Rheumaklinik Bad Bramstedt (http://www.rheuma-zentrum.de/de/fachkrankenhaus/orthopaedie.php).
Quelle: Pressekonferenz anläßlich des 35. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) am 20. September 2007 in Hmaburg