Gute Therapieerfolge unter Infliximab zur Behandlung der Uveiitis bei Morbus Behcet
Die oft schwer zu therapierende Uveitiis im Rahmen eines Morbus Behcet spricht hervorragend auf eine Behandlung mit dem Tumor Nekrose Faktor-Blocker Infliximab an. Allerdings besteht die Gefahr ernsthafter Nebenwirkungen.
Der Morbus Behcet ist eine systemische Erkrankung der kleinen Blutgefäße (Vaskulitis). Zu den typischen Beschwerden zählen schmerzhafte Defekte der Schleimhäute (Ulcerationen) sowie eine Augenbeteiligung in Form einer Uveiitis, die zur Erblindung führen kann. Seltener sind Gelenkbeschwerden sowie eine Beteiligung an Herz, Darm oder zentralem Nervensystem. Die Therapie richtet sich nach dem Schweregrad der Erkrankung und reicht von lokalem Kortison über Colchizin bis zu immunsupprimierenden Medikamenten wie Sandimmun oder Cyclophosphamid.
Einer der führenden Experten auf dem Gebiet der Augenproblematik im Rahmen des Morbus Behcet ist Dr. James T. Rosenbaum (Casey Eye Institute, Oregon Health & Science University, Portland).
Seiner Meinung nach, ist der Einsatz des Tumor Nekrose Faktor-Blocker Infliximab (Remicade, Centocor) die Therapie der Wahl zur Behandlung der Uveiitis, wenn andere Behandlungswege erfolglos blieben. Rosenbaum gründet diese Empfehlung auf eigene Erfahrungen und auf eine japanische Studie der Arbeitsgruppe um Dr. Shigeaki Ohno (Hokkaido University Graduate School of Medicine, Sapporo, Japan).
Ohno behandelte 13 Patienten mit einer Uveiitis bei Morbus Behcet, die nicht auf eine Therapie mit Ciclosporin (Sandimmun) ansprachen, mit Infliximab. Die Patienten erhielten vier Infliximabinfusionen in einer Dosierung von 5mg/kg oder 10mg/kg.
Unter dieser Therapie konnte die Häufigkeit der Augenattacken erheblich gesenkt werden ( Von 3.9 in der 5mg-Gruppe auf 1 und von 3.8 in der 10mg-Gruppe auf 0.2 in 14 Wochen).
In einer weiteren Studie aus Griechenland wurde berichtet dass 24 der 25 mit Infliximab behandelten Patienten bereits nach einer Infusion von ihrer Uveiitis befreit waren. Die Mehrzahl der Patienten blieb unter laufender Therapie beschwerdefrei.
Trotz dieser vielversprechenden Ergebnisse warnt Rosenbaum vor allzu großer Euphorie. Sowohl in seiner eigenen Studie als auch in Ohno´s Studie war es zu ernsthaften Nebenwirkungen ( Tuberkulose, Lungenembolie, Lupus ) gekommen. Über die langfristigen Effekte von Infliximab bei Morbus Behcet lässt sich derzeit ebenfalls noch nichts sagen.
Auch bezüglich der optimalen Begleitmedikation, der Dosierung und der Anwendungshäufigkeit bestehen im Augenblick noch Unklarheiten. Rosenbaum selbst wählt eine Dosierung von 3mg/kg Infliximab, wenn der Patient gleichzeitig ein anderes immunsupprimierendes Medikament einnimmt. Ohne Begleitmedikation setzt er 5mg/kg ein. Die Infusionen werden zum Zeitpunkt 0, 2 und 6 Wochen verabreicht, danach alle zwei Monate.
Hält man sich vor Augen, dass die Uveiittis beim Morbus Behcet unbehandelt häufig zur Erblindung innerhalb weniger Jahre führt, so hält Rosenbaum auf Grund der vorliegenden Daten Infliximab trotz der möglichen Nebenwirkungen für das Medikament der Wahl.
Literatur
1. Rosenbaum JT. Blind insight: Eyeing anti-tumor necrosis factor treatment in uveitis associated with Behçet's disease. J Rheumatol 2004; 31:1241-1243
2. Ohno S, Nakamura S, Hori S, et al. Efficacy, safety and pharmacokinetics of multiple administration of infliximab in Behçet's disease with refractory uveitis. J Rheumatol 2004; 31:1362-1368.