Gute Therapieerfolge durch Duloxetine bei der Fibromyalgie
Das moderne Antidepressivum Duloxetine bewirkt bei Frauen eine signifikante Besserung Fibromyalgie-bedingter Beschwerden unabhängig davon, ob die Patientin eine begleitende Depression aufweist oder nicht.
Duloxetine gehört zu den modernen Antidepressiva, die sowohl die Wiederaufnahme von Serotonin als auch von Norepinephrin in die Synapsen hemmt und somit die Konzentration dieser Substanzen im Blut erhöht.
Eine Studie, die die Herstellerfirma Cymbalta, Eli Lilly&Co ins Leben rief, untersuchte die Wirksamkeit von Duloxetine zur Behandlung der Fibromyalgie bei 207 Patienten. Die Hälfte der überwiegend weiblichen Studienteilnehmern erhielt über 12 Wochen Duloxetine, die andere Hälfte ein Placeebo. In beiden Gruppen waren Fibromyalgiepatienten mit und ohne eine begleitende Depression.
Nach 12 Wochen wurde der Effekt auf die Schmerzen, die Morgenmüdigkeit, die Erschöpfung und die Schmerzpunkte gemessen. Außerdem wurden standartisierte Fragebögen zur Befindlichkeit, Depression, Ängstlichkeit und Lebensqualität bearbeitet.
Nach 3Monaten lies sich Folgendes feststellen: Vorallem die weiblichen Studienteilnehmer profitierten in nahezu jeder Hinsicht. von der Behandlung mit Duloxetine. Sowohl Leistungsfähigkeit, Stimmung, Müdigkeit, Schlaf, Gehstrecke als auch die Lebensfreude besserten sich. Die verschiedenen Meßmethoden zur Einteilung der Schmerzstärke zeigten allerdings unterschiedliche Ergebnisse: Während der FIQ-Schmerz (Fibromyalgia Impact Questionnaire Pain) zwar nach vier Wochen nicht aber nach zwölf Wochen eine Besserung zeigte, kristallisierte sich in anderen Schmerztests (z.B. Brief Pain Investor) sehr wohl ein Schmerzrückgang heraus.
Die Wirkung von Duloxetine war unabhängig davon, ob die Patientinnen unter einer begleitenden Depression litten oder nicht. Eine mögliche Erklärung dafür ist, dass Duloxetine direkt auf die absteigenden Schmerzbahnen, die Serotonin und Norepinephrin abhängig sind, wirkt.
Schlechte Nachricht für die männlichen Fibromyalgiepatienten. Hier stellten sich die positiven Effekte von Duloxetine nicht ein. Vielleicht lag es in der vorgestellten Studie an der geringen Fallzahl der Männer. Weitere Studien mit einer größeren Anzahl an Männern sind notwendig, um ein repräsentatives Bild zu gewinnen und ein abschließendes Urteil fällen zu können.
Betrachtet man die bisher zur Verfügung stehenden Therapiemöglichkeiten der Fibromyalgie, so ist Duloxetine sicherlich in außerordentlicher Lichtblick. Dennoch dürfen die sozialen und psychischen Faktoren, sowie die Überforderungen im Alltag, die bei der Fibromyalgie eine erhebliche Rolle im Krankheitsgeschehen spielen nicht aus dem Auge verloren werden - betont Dr. Geoffrey O. Littlejohn (Monash Medical Centre, Clayton, Australien).
1. Literatur: Arnold LM, Lu Y, Crofford LJ, et al. A double-blind, multicenter trial comparing duloxetine with placebo in the treatment of fibromyalgia patients with or without major depressive disorder. Arthritis Rheum 2004; 50:2974-2984.
2. Littlejohn GO. Balanced treatments for fibromyalgia. Arthritis Rheum 2004; 50:2725-2729.