Große Defizite in der Schmerzmedizin: Bundesverband fordert einheitliche Regelungen
Laut Berufsverband der Ärzte und Psychologischen Psychotherapeuten in der Schmerz - und Palliativmedizin in Deutschland e.V. (BVSD) ist die Versorgung von Menschen mit chronischen Schmerzen mangelhaft. Der Verband fordert daher die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und die Interessenvertretung der gesetzlichen Kranken- und Pflegekassen (GKV-Spitzenverband) auf, bundesweit einheitliche Regelungen zu treffen, um die schmerztherapeutische Versorgung von Patienten mit chronischen Schmerzen zu verbessern.
In Deutschland leiden zwischen 15 und 17 Millionen Menschen an chronischen Schmerzen. Davon haben etwa 1,5 bis 2 Millionen Patienten schwere und hochproblematische Schmerzen. Laut BVSD ist deren Versorgung jedoch oft mangelhaft.
"Bislang können wir außer Absichtserklärungen der gemeinsamen Selbstverwaltung keine Fortschritte erkennen. Noch immer befindet sich die Schmerzmedizin in Deutschland im Entwicklungsstadium mit negativem Trend. Von einer flächendeckenden Versorgung sind wir meilenweit entfernt", kritisierte Prof. Dr. Dr. Joachim Nadstawek, BVSD-Vorsitzender und mahnte konkrete Umsetzungsmaßnahmen an.
Nachwuchsprobleme bei Schmerztherapeuten
Nach Nadstawek habe die überwiegend ungenügende und von KV-Bereich zu KV-Bereich völlig unterschiedliche Vergütung schmerztherapeutischer Leistungen dazu geführt, dass viele niedergelassene Vertragsärzte die Spezielle Schmerztherapie aufgegeben. "Die sich ständig ändernden Honorierungsregelungen lassen keine vernünftigen betriebswirtschaftlichen Planungen zu", sagte der Vorsitzende im Rahmen der BVSD-Delegiertenversammlung 2014 in Berlin. Aufgrund der andauernden unsicheren Honorarsituation habe die Schmerzmedizin zudem Nachwuchsprobleme. Der BVSD erneuerte auch seine Forderung nach Einführung des Facharztes Schmerzmedizin.
Zum Hintergrund: 1.043 Ärzte abulant tätige Vertragsärzte nehmen an der Schmerztherapie-Vereinbarung der KBV teil (Stand: 2012 ). Lediglich 381 von ihnen betreuen ausschließlich Schmerzpatienten. In Deutschland vergehen durchschnittlich zwei Jahre vom Beginn einer chronischen Schmerzkrankheit bis zur richtigen Diagnose und weitere zwei Jahre bis zu einem adäquaten Behandlungsansatz.
Mit Pressematerial des BSVD