„Fast-Remission“ bei RA: Die klinische Entzündung ist mehr mit der radiologischen Progression assoziiert als mit der im Labor nachgewiesenen Krankheitsaktivität.
Bei Patienten, die nahezu in einer Remission sind, hat die Zahl der geschwollenen Gelenke einen höherer Aussagewert hinsichtlich der radiologischen Progression als die Höhe des CRP.
Die Krankheitsaktivität bei rheumatoider Arthritis (RA) kann man klinisch (z. B. über die Zahl der geschwollenen Gelenke (SJC)) oder systemisch (z. B. über das C-reaktive Protein (CRP)) messen. Generell tragen beide Krankheitssymptome zum Fortschreiten der Gelenkschädigung bei. Die Relevanz der noch verbleibenden Entzündung bei Patienten, die nahezu in Remission sind, ist jedoch nicht geklärt.
Um das unabhängige Mitwirken der SJC und des CRP an der Progression der Gelenkschädigung bei Patienten in „Fast-Remissiom“ zu untersuchen, wurden Daten verschiedener Studien gepoolt: ASPIRE, ERA, Leflunomide, PREMIER and TEMPO Studien (n=1184 Patienten).
Die durchschnittlichen Werte für SJC und CRP der Visiten nach 6, 9 und 12 Monate wurden errechnet. Die beiden Variabel wurden dann in „aktiv“ und „inaktiv“ eingeteilt. Die radiologischen Befunde wurden gemäß dieser Einteilung definiert.
Die größte radiologische Progression wurde bei den Patienten gesehen, bei denen die geschwollenen Gelenke und das CRP als aktiv bewertet wurden, die geringste bei den Patienten, bei denen beide Parameter inaktiv waren.
Waren die SJC inaktiv, bestand bei den beiden Patientengruppen kein Unterschied bei der radiologischen Progression – unabhängig davon, ob das CRP aktiv oder inaktiv war (0,7±4,3/Jahr und 0,8±5,4/Jahr, p=0,19).
War hingegen das CRP inaktiv (<1 mg/dl), bestimmte der Status der geschwollenen Gelenke weiterhin die radiologische Progression (0,7±4,3/Jahr und 1,8±5,6/Jahr für inaktive und aktive SJC, p=0,004).
Die Bedeutung des SJC-Status bei Patienten mit inaktivem CRP wurde auch in einem linearen Modell dargestellt (p=0,019), während die Werte für das CRP bei Patienten mit inaktivem SJC-Status nicht signifikant unterschiedlich waren (p=0,40).
Fazit:
Bei Patienten, die nahezu in einer Remission sind, hat die Zahl der geschwollenen Gelenke einen höherer Aussagewert hinsichtlich der radiologischen Progression als die Höhe des CRP.
Literatur und Links
Rheumatoid arthritis near remission: clinical rather than laboratory inflammation is associated with radiographic progression
Daniel Aletaha, Farideh Alasti, Josef S Smolen
Ann Rheum Dis doi:10.1136/ard.2011.153734
Abstract
Weitere Informationen bei rheuma-online zu:
ASPIRE Studie
Sonntag, 05.12.2004
FDA erteilt Zulassung für Infliximab als first-line Medikament zur Behandlung der rheumatoiden Arthritis
ERA-Studie
Studien zu Etanercept: Frühe RA (ERA)