EULAR 2009: Neue Diagnose-Empfehlungen für die Kniearthrose
„Diese Empfehlungen sollten besonders für den Hausarzt hilfreich sein, weil eine solide Grundlage an diagnostischen Kriterien zur Verfügung steht“ so der führende Autor der EULAR Taskforce Dr. W. Zangh über die neuen Guidelines der EULAR.
Weyia Zhang, Associate Professor an der University of Nottingham in Großbritannien stellte anlässlich des EULAR Kongresses in Kopenhagen am Freitag, den 12. Juni 2009 die aktuellen Empfehlungen der EULAR für die Diagnose einer Kniearthrose vor.
Dr. Zhang betonte, dass sich die EULAR Empfehlungen von den Kriterien des American College of Rheumatology (ACR) unterscheiden, da die klinische Diagnose mehr im Mittelpunkt stehe als die Klassifizierung. Die EULAR Empfehlungen seien auf unterschiedliche Populationen besser anwendbar, weil sie sowohl auf einer sorgfältigen, evidenzbasierten Rezension von Studien aus den Jahren 1950 bis 2008 als auch auf einem Expertenkonsensus verschiedener Länder beruhen.
Die Taskforce bestand aus 17 Arthroseexperten aus 12 Ländern, entwickelte 10 zentrale Empfehlungen und testete die diagnostische Genauigkeit dieser Empfehlungen an zwei verschiedenen Studienpopulationen: Eine aus Großbritannien und eine aus den Niederlanden.
Auf dem EULAR-Kongress präsentierte Dr. Zangh drei der neuen Empfehlungen: Eine zu den Risikofaktoren, eine zur klinischen Diagnose und eine zum Röntgen. Alle zehn Empfehlungen werden in Kürze publiziert werden.
Risikofaktoren
für eine Kniearthrose sind folgende: Weibliches Geschlecht, fortgeschrittenes Alter, Übergewicht, Gelenkverletzungen, Fehlhaltungen, Hypermobilität der Gelenke, Überbelastung in Beruf oder Freizeit und Heberden´sche Knoten an den distalen Fingergelenken
Klinische Diagnose
Die Empfehlungen für die klinische Diagnose konzentrieren sich auf drei Symptome (Bewegungsschmerz, kurz anhaltende Morgensteifigkeit und Funktionseinschränkungen) und drei Charakteristika (Crepitus, eingeschränkte Beweglichkeit und knöcherne Auftreibungen).
Der Expertenkreis stellt fest, dass allein mit diesen sechs Bildern aus der klinischen Symptomatik die Diagnose einer Kniearthrose mit einer Genauigkeit von 99 Prozent richtig gestellt werden kann.
Röntgen
Klassische Merkmale der Arthrose auf dem Röntgenbild sind die Gelenkspalverschmälerung, Osteophyten und eine Sklerose des subchondralen Knochens.
„Es gibt keinen „Goldstandard“ für die Kniearthrose – genauso wenig wie für die Gicht” betonte Dr. Zangh, „aber das Röntgen des Knies in drei Ebenen erhöht die Wahrscheinlichkeit einer korrekten Diagnose. Andere bildgebende Verfahren, wie die Kernspin-Tomographie, Sonographie oder die Szintigraphie werden nur in seltenen Fällen heran gezogen werden müssen.“
Literatur und Link
[EULAR 2009: OP-0209] EULAR EVIDENCE BASED RECOMMENDATIONS FOR THE DIAGNOSIS OF KNEE OSTEOARTHRITIS
W. Zhang*1, M. Doherty1, G. Peat2, S. M. A. Bierma-Zeinstra3, N. K. Arden4, B. Bresnihan5, G. Herrero-Beaumont6, S. Kirschner7, B. F. Leeb8, L. S. Lohmander9, B. Mazières10, K. Pavelka11, L. Punzi12, A. K. So13, T. Tuncer14, I. Watt15, J. W. Bijlsma16
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