EU-Zulassung für Ixekizumab bei aktiver Psoriasis-Arthritis
Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) hat die Zulassung von Ixekizumab (Handelsname Taltz®) für die Behandlung erwachsener Patienten mit aktiver Psoriasis-Arthritis bekannt gegeben.
Der Interleukin(IL)-17A-Inhibitor kann als Monotherapie oder in Kombination mit Methotrexat (MTX) bei Patienten eingesetzt werden, die auf eine oder mehrere DMARD-Therapien nicht ausreichend angesprochen oder eine Unverträglichkeit haben.[1] In den Studien zeigte sich eine schnelle, starke und langanhaltende Verbesserung der Gelenkbeschwerden – bei guter Verträglichkeit.[2,3,4] Ein hohes ACR-Ansprechen konnte bei Biologika-naiven Patienten und bei vorheriger TNF-Inhibitor-Therapie erreicht werden, sowohl in Monotherapie als auch in Kombination mit MTX.[2,3] Verabreicht wird der humanisierte, hochspezifische IgG4-Antikörper als subkutane Injektion mit einem Fertigpen oder einer Fertigspritze.[1] Taltz® ist bereits seit März 2017 zur Behandlung von mittelschwerer bis schwerer Plaque-Psoriasis verfügbar und kann somit ab sofort auch bei Erwachsenen mit Psoriasis-Arthritis nach einer DMARD-Therapie eingesetzt werden.
„Wir freuen uns sehr, dass nun auch Menschen mit Psoriasis-Arthritis von der zielgerichteten Therapie mit Taltz® profitieren können“, betonte Dr. Oliver Bachmann, Senior Medical Director Lilly Deutschland, Österreich und Schweiz, Bad Homburg. „IL-17A spielt eine entscheidende Rolle im Entzündungsprozess der Plaque-Psoriasis und Psoriasis-Arthritis. Lilly hat das Molekül speziell so entwickelt, dass es unter den IL-17A-Inhibitoren das pro-inflammatorische Zytokin mit höchster Affinität und Spezifität bindet.“
Schnell, stark und langanhaltend wirksam bei Gelenkbeschwerden
Patienten mit Psoriasis-Arthritis leiden beispielsweise unter geschwollenen und schmerzenden Gelenken.[5] Ixekizumab konnte in den Studien unter anderem diese Beschwerden signifikant verbessern. In der Studie SPIRIT-P1 wurde der IL-17A-Inhibitor mit Placebo verglichen. In einem aktiven Kon-trollarm erhielt eine der Patientengruppen Adalimumab. Die Patienten erreichten unter Ixekizumab hohe ACR-Ansprechraten [2]:
| ACR20 | ACR50 | ACR70 | |
Ixekizumab | Woche 24 | 58 % | 40 % | 23 % |
| Woche 24 | 30 % | 15 % | 6 % |
Adalimumab 40 mg Adalimumab alle 2 Wochen | Woche 24 | 57 % | 39 % | 26 % |
Die Wirkung von Ixekizumab setzte dabei schnell ein, eine signifikante Verbesserung im ACR20-Ansprechen war bereits in Woche 1 zu beobachten. Dass die gute Wirksamkeit auch langanhaltend erhalten blieb, belegen Daten über zwei Jahre: Nach 108 Wochen erreichten 70 Prozent einen ACR20, 51 Prozent einen ACR50 und 30 Prozent einen ACR70.[4,6]
Wirksam bei Biologika-Naiven und nach vorheriger Anti-TNF-Therapie
Die Studien wurden sowohl bei Biologika-naiven Patienten als auch bei Patienten mit einer vorherigen TNF-Inhibitor-Therapie durchgeführt. Ein hohes ACR-Ansprechen konnte bei beiden Patientengruppen erreicht werden. [2,3] Auf Basis dieser Studiendaten kann der IL-17A-Inhibitor als erstes Biologikum nach einer DMARD-Behandlung oder bei Versagen einer vorherigen DMARD-Therapie eingesetzt werden. [1] Die gute Wirksamkeit konnte in Monotherapie und in Kombination mit MTX belegt werden. [3,7]
Vollständiges Abklingen von Enthesitis und Daktylitis
Enthesitis und Daktylitis sind häufige Symptome der Psoriasis-Arthritis, bei denen Ixekizumab ebenfalls deutliche Verbesserungen zeigte [2]: Nach 24 Wochen erreichten 43 Prozent der Patienten mit bestehenden Symptomen bei Baseline ein vollständiges Abklingen der Enthesitis (Placebo: 19 Prozent, Adalimumabiii: 33 Prozent) und 80 Prozent der Patienten eine komplette Remission der Daktylitis (Placebo: 25 Prozent, Adalimumab: 78 Prozent; SPIRIT-P1) [2]. Auch die Hemmung der radiologischen Progression struktureller Gelenkschäden ist ein relevanter Aspekt in der Behandlung dieser chronisch-entzündlichen Erkrankung. Mit Taltz® wurde bei 86 Prozent der Behandelten nach einem Jahr keine radiologische Progression festgestellt. [1]
Verbesserte körperliche Funktion
Patienten mit Psoriasis-Arthritis sind häufig in ganz alltäglichen Situationen durch Gelenkbeschwerden, Schmerzen und eine verminderte Beweglichkeit eingeschränkt – dies senkt auch ihre Lebensqualität [8]. Unter der Behandlung mit Ixekizumab konnte die körperliche Funktion (gemessen mittels des
HAQ-DI) schon innerhalb der ersten Woche verbessert werden.[9] Die mittlere Veränderung lag bei -0,53 Punkten nach 52 Wochen.[10]
Neben den Beschwerden an den Gelenken leiden viele Patienten auch unter ihren Hautläsionen. Die Hälfte der Patienten mit einer Psoriasis-Arthritis, die auch Plaques auf der Haut aufweisen, die mehr als 3 Prozent der Körperoberfläche bedecken, bezeichnen ihre Psoriasis als schwerwiegend.[11]
Wirkung auf die Haut: PASI 100 für immer mehr Patienten möglich
Mit dem IL-17A-Inhibitor Ixekizumab kann auch das Hautbild verbessert und eine nahezu (PASI 90) oder völlig erscheinungsfreie Haut (PASI 100) erreicht werden. In den UNCOVER-Studien zur mittelschweren bis schweren Plaque-Psoriasis erzielten die Patienten sowohl eine schnelle als auch eine langanhaltende PASI-Verbesserung über drei Jahre: Bereits nach zwei Wochen konnte eine durchschnittlich mehr als 50-prozentige Reduktion des mittleren PASI erreicht werden.[12] Nach 156 Wochen erzielten 86,2 Prozent der Patienten einen PASI 75, 69,5 Prozent einen PASI 90 und 46,8 Prozent eine völlig erscheinungsfreie Haut. [4]
Gut verträglich
Ixekizumab war insgesamt gut verträglich. Das bereits aus den klinischen Studien zu Ixekizumab bei mittelschwerer bis schwerer Plaque-Psoriasis (UNCOVER-1, -2 und -3) bekannte gute Verträglichkeitsprofil zeigte sich auch in den SPIRIT-Studien.[1,13,14] Derzeit liegen Erfahrungen bei etwa 7.000 Patienten in 15 klinischen Studien mit dem Wirkstoff Ixekizumab vor – für die Plaque-Psoriasis auch über einen Zeitraum von bis zu vier Jahren.[15] Die häufigsten Nebenwirkungen in den Studien zur Psoriasis-Arthritis waren Reaktionen an der Injektionsstelle, die in der Regel leicht bis moderat waren und meist nicht zu einem Absetzen der Behandlung führten. [1]
Die Dosierung von Ixekizumab erfolgt entsprechend der Hautbeteiligung.[1] Die Initialdosis beträgt zweimal 80 mg.
- Bei mittelschwerer bis schwerer Plaque-Psoriasis folgt nach einer Injektion (80 mg) alle zwei Wochen in der Induktionsphase (Woche 2 bis 12) nur noch eine Injektion (80 mg) alle vier Wochen in der Erhaltungsphase (ab Woche 16).
- Bei Patienten ohne oder mit leichter Plaque-Psoriasis entfällt die Induktionsphase, nach der Initialdosis wird direkt in Woche 4 die Erhaltungsphase mit einer Injektion (80 mg) alle vier Wochen begonnen. [1]
Literatur
- Taltz® Fachinformation. Stand Februar 2018
- Mease PJ et al. Ann Rheum Dis 2017; 76(1): 79-87
- Nash P et al. Lancet 2017; 389(10086): 2317-2327
- Lilly data on file
- Köhm M et al. Z Rheumatol 2017; 76(6): 495-503
- Helliwell PS et al [Poster]. ACR/ARHP, San Diego/USA, 03. – 08. November 2017; Poster 624
- Coates LC et al. RMD Open 2017; 3(2): e000567
- Ritchlin CT et al. N Engl J Med 2017; 376: 957-970
- Mease PJ et al. Ann Rheum Dis 2017; 76 (Suppl.): 1-26
- Van der Heijde D et al. J Rheumatol 2017; doi: 10.3899/jrheum.170429 [Epub ahead of print]
- Lebwohl MG et al. J Am Acad Dermatol 2014; 70(5): 871-881
- Leonardi CL et al. J Eur Acad Dermatol Venereol 2017; 31(9): 1483-1490
- Griffiths CEM et al. Lancet 2015; 386(9993): 541-551
- Gordon KB et al. N Engl J Med 2016; 375(4): 345-356
- Gottlieb AB et al [Poster]. Psoriasis from Gene to Clinic, London, UK, 30. November – 02. Dezember 2017; P014
- Kavanaugh A et al [Poster]. ACR/ARHP, San Diego/USA, 03. – 08. November 2017; Poster 597