Etanercept: Wirksamkeit und Sicherheit bei rheumatoider Arthritis - Langzeitstudie mit Daten aus über zehn Jahren veröffentlicht
Die Ergebnisse der bislang längsten prospektiven Studie zur Therapie mit einem TNF-Inhibitor bestätigen dass eine kontinuierliche Langzeittherapie mit Etanercept (Enbrel®) ein gutes Sicherheitsprofil sowie einen hohen therapeutischen Nutzen in der Behandlung von Patienten mit früher sowie fortgeschrittener rheumatoider Arthritis hat. Das günstige Nutzen-Risiko-Verhältnis von Etanercept bleibt auch über diesen langen Zeitraum von mehr als zehn Jahren bestehen.
Die TNF-Inhibition ist inzwischen ein wichtiger Baustein in der Therapie der rheumatoiden Arthritis (RA) und anderer Erkrankungen aus dem rheumatischen Formenkreis.
Seitdem der TNF-α-Rezeptor Etanercept vor über zehn Jahren in der Rheumatherapie eingeführt wurde, ist das Studienprogramm kontinuierlich fortgeführt und ausgebaut worden. „Besonders wichtig ist dabei die Auswertung von Langzeitdaten zur Sicherheit und Wirksamkeit“, so Privatdozent Dr. Peter-Andreas Löschmann, medizinischer Direktor des Geschäftsbereiches Specialty Care bei Pfizer.
Vor über zehn Jahren initiierten verschiedene nordamerikanische Zentren zweijährige doppelblinde klinische Studien, die anschließend in einer open-label Verlängerung fortgesetzt wurden und deren Ergebnisse nun ausgewertet sind.
Langzeitdaten aus mehr als 10 Jahren
In die ursprünglichen klinischen Studien wurden erwachsene Patienten mit früher RA (early RA = ERA), das heißt mit einer Krankheitsdauer von ≤ drei Jahren, oder fortgeschrittener RA (long-standing RA = LRA) mit einer längeren Krankheitsdauer eingeschlossen.
Diese Patienten konnten sich im Anschluss an die verschiedenen kontrollierten Studien für eine Teilnahme an den offenen Verlängerungsstudien melden und erhielten dann subkutan zweimal wöchentlich Etanercept 25 mg.
Für die ERA-Patienten liegen nun Ergebnisse zur Wirksamkeit und Sicherheit aus insgesamt zwölf Studienjahren (zwei Jahre der Ursprungsstudie plus zehn Jahre Verlängerungsphase) vor und für die LRA-Patienten Daten zur Sicherheit aus fünfzehn Jahren und zur Wirksamkeit aus elf Jahren [1].
Insgesamt 558 ERA-Patienten und 714 LRA-Patienten erhielten im gesamten Studienzeitraum mindestens eine Dosis Etanercept. Von den ERA-Patienten wurden 163 (29%) und von den LRA-Patienten 264 (37%) sogar länger als zehn Jahre beobachtet.
Die durchschnittliche Anwendungsdauer von Etanercept lag bei 7,2 Jahren für die ERA-Patienten und bei 6,3 Jahren für die LRA-Patienten. Am Studienende hatten 194 der 558 ERA-Patienten (35%) und 217 der 714 LRA-Patienten (30%) für mindestens zehn Jahre zweimal wöchentlich eine Dosis Etanercept 25 mg erhalten.
Günstiges Sicherheitsprofil – auch langfristig
Insgesamt blieb das günstige Sicherheitsprofil bei den ERA- und LRA-Patienten über den Behandlungszeitraum mit Etanercept kontinuierlich erhalten. Gründe für einen Studienabbruch waren Nebenwirkungen (21% ERA, 22% LRA), eigener Wunsch (16% ERA, 15% LRA) oder ungenügende Wirksamkeit (13% ERA, 21% LRA).
Die Raten für Infektionserkrankungen blieben in beiden Patientengruppen während der gesamten Dauer der Etanercept-Anwendung relativ konstant. Ein Vergleich mit Patienten aus einer Datenbank (Surveillance, Epidemiology and End Results (SEER) database [1998-2001]), die eine herkömmliche DMARD-Therapie (disease modifying anti-rheumatic drugs) erhalten hatten, wiesen ähnliche Raten von schwereren Infektionen auf, wie die Patienten, die langfristig mit dem TNF-α-Rezeptor Etanercept therapiert wurden.
Die über den langen Studienzeitraum gemeldeten Todesfallraten wurden mit denen der Durchschnittsbevölkerung verglichen. Die Zahl der Todesfälle unter den Studienpatienten war niedriger als diejenige, die anhand der alters- und geschlechtsmäßig angepassten Kohorte der Gesamtbevölkerung zu erwarten gewesen wäre.
Über zehn Jahre gute Wirksamkeit von Etanercept
Am Ende der Verlängerungsstudie wurden bei allen Patienten, die zehn Jahre lang Etanercept erhalten hatten, Wirksamkeitsanalysen durchgeführt. Beide Patientengruppen zeigten nach den Kriterien des American College of Rheumatology (ACR), bei der Anzahl der geschwollenen Gelenke, beim HAQ-Funktionsindex (Health Assessment Questionnaire) sowie beim CRP-Spiegel (C-reaktives Protein) anhaltende Verbesserungen.
Für Aussagen zur Remission wurde der Disease Activity Score auf Grundlage von 28 Gelenken (DAS28) herangezogen. In beiden Patientengruppen wurden Verbesserungen im ACR 20, ACR 50 und ACR 70 beobachtet, wobei die ACR 50 und ACR 70 Responder in der Gruppe der LRA-Patienten erwartungsgemäß nicht ganz so stark ausgeprägt waren wie in der Gruppe der ERA-Patienten. Ebenso hielten die Verbesserungen bei den geschwollenen Gelenken während der gesamten zehn Jahre an. Von den ERA-Patienten erreichten im zehnten Jahr 42 % und von den LRAPatienten 29 % eine DAS-Remission (DAS28 CRP < 2,6).
Die ERA-Patienten erzielten bei den HAQ-Werten wie erwartet eine größere mediane Reduktion als die LRA-Patienten. In beiden Patientengruppen war die Reduktion der HAQ-Werte klinisch signifikant und hielt über den gesamten Beobachtungszeitraum von zehn Jahren an. Der mediane HAQ-Wert lag während der gesamten Beobachtungszeit bei den LRA-Patienten < 1 und bei den ERA-Patienten um die 0,5.
Anhaltend günstiges Nutzen-Risiko-Verhältnis
Die gute Wirksamkeit und Sicherheit von Etanercept bei rheumatoider Arthritis ist in zahlreichen klinischen Studien belegt. Nun dokumentieren die Daten aus den Langzeitbeobachtungen, dass die gute Wirksamkeit von Etanercept auch während einer langfristigen Anwendung von über zehn Jahren bei Patienten mit früher oder fortgeschrittener RA erhalten bleibt. Ebenso erwies sich das Sicherheitsprofil von Etanercept als anhaltend günstig.
Quelle: Pressemitteilung Pfizer Pharma GmbH
Literatur und Links
1. Weinblatt et al. Safety and efficacy of Etanercept beyond 10 years of therapy in North American patients with early and long-standing rheumatoid arthritis; Arthritis Care & Research, Vol 63; issue 3, p. 373-382
Abstract
rheuma-online:
Studien zu Etanercept: Frühe RA (ERA)
Langjährige, schwere RA: Phase II und Phase III