Etanercept: Kurze Halbwertszeit des TNF-alpha-Rezeptors günstig bei Influenza-Infektion
Die Grippesaison - und damit die Zeit zu impfen - rückt näher. Hat eine Infektion mit Grippeviren jedoch bereits stattgefunden, sollte die immunsuppressive Therapie mit TNF-a-Blockern abgesetzt werden. Die kurze Halbwertszeit des löslichen TNF-Rezeptors Etanercept (Enbrel®) bietet hier einen klaren Vorteil, denn ein möglichst rasches Abklingen der Immunsuppression kann im Fall einer Influenza-Infektion für die Behandlung der Patienten ein wichtiger Aspekt sein.
Die bislang noch überschaubare Zahl der H1N1-Infektionen steigt stetig. Jetzt im Herbst – mit Beginn der Grippe-Saison – könnte die Zahl der Erkrankungen jedoch noch einmal sprunghaft ansteigen. Denn mit dem nasskalten Wetter verbessern sich die Bedingungen für das Virus.
Um zu verhindern, dass innerhalb von wenigen Wochen ein Großteil der Bevölkerung an der „Schweinegrippe“ erkrankt, wurde ein Plan für die sogenannte Pandemie-Impfung ausgearbeitet. Er sieht vor, dass jene 25 Millionen Bürger, die als Risikopatienten einzustufen sind, die Grippeimpfung gegen das H1N1-Virus erhalten.
Die Ständige Impfkommission am Robert Koch Institut (STIKO) empfiehlt die Impfung u. a. für „Personen ab einem Alter von sechs Monaten mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung infolge eines Grundleidens, wie zum Beispiel: chronische Krankheiten der Atmungsorgane, chronische Herz-Kreislauf-, Leber- und Nierenkrankheiten, Malignome, Diabetes und andere Stoffwechselkrankheiten, neurologische und neuromuskuläre Grundkrankheiten, angeborene oder erworbene Immundefekte mit T- oder B-zellulärer Restfunktion, HIV-Infektion.“
Die Kommission Pharmakotherapie der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie mit ihrem Sprecher Professor Klaus Krüger folgert aus der Nennung der Risikogruppen in ihrer Stellungnahme vom 08.10.2009: „De facto bedeutet dies jedoch, dass alle Rheumapatienten mit schweren Krankheitsverläufen und/oder unter immunsupprimierender Therapie stehende Patienten, also doch ein Großteil der Patienten zu dieser Hochrisikogruppe zu rechnen sind.“
Zu den Risikogruppen zählen demnach auch Patienten, die Medikamente wie Tumornekrosefaktor alpha (TNF-a)-Blocker erhalten. „Für sie ist die Impfung gegen die bekannte saisonale Grippe, aber wohl auch gegen die neue H1N1 vermittelte so genannte ‚Schweinegrippe’ besonders wichtig“, betont der Rheumatologe Professor Dr. Markus Gaubitz, Facharzt für Innere Medizin und Rheumatologie aus Münster. „Denn Patienten, die mit Immunsuppressiva behandelt werden, haben ein erhöhtes Risiko für einen schwereren Verlauf.“
Hoher Schutz durch Grippe-Impfung unter TNF-a-Inhibitor-Therapie belegt
Die Grippe-Impfung ist für Patienten, die mit einem TNF-a-Inhibitor behandelt werden, ohne weiteres möglich. Denn bei diesem Grippe-Impfstoff handelt es sich nicht um Lebendimpfstoffe, für die unter der Therapie mit TNF-a-Blockern eine klare Kontraindikation besteht. „Die Impfung lohnt sich in jedem Fall, auch wenn die Impfantwort bei immunsupprimierten Patienten schwächer ausfallen kann“, so Gaubitz weiter.
Wie eine Studie mit 112 Patienten mit Rheumatoider Arthritis und 18 Kontrollen aus dem vergangenen Jahr zeigte, ist die Immunantwort unter TNF-a-Inhibitor-Therapie kaum eingeschränkt. Zwar waren die Antikörperspiegel vier Wochen nach der Impfung signifikant niedriger als in den Vergleichsgruppen, doch war der Anteil der Patienten, die einen protektiven Titer erreichten, mit 80 Prozent nur geringfügig geringer als unter konventionellen Antirheumatika oder in der Kontrollgruppe (89-94 Prozent).
Kurze Halbwertszeit ermöglicht schnelles Abklingen der Immunsuppression
Der TNF-a-Rezeptor Etanercept zeichnet sich mit ca. drei Tagen durch die kürzeste Halbwertszeit aller Biologics in der Rheumatologie und der Dermatologie aus. „Hat eine Infektion mit Grippeviren bereits stattgefunden, sollte die immunsuppressive Therapie mit TNF-a-Blockern abgesetzt werden“, erklärt Privat-Dozent Dr. Peter-Andreas Löschmann, Medizinischer Direktor von Wyeth Pharma. „Hier bietet der lösliche TNF-Rezeptor einen klaren Vorteil, denn ein möglichst rasches Abklingen der Immunsuppres¬sion kann im Fall einer Influenza-Infektion für die Behandlung der Patienten ein wichtiger Aspekt sein.“
Quelle: PresseInformation Wyeth Pharma
Literatur und Links
Robert Koch-Institut, Epidemiologisches Bulletin , 12. Oktober 2009, Nr. 41, 403-426
Gelinck LB. et al. "The effect of anti-tumor necrosis factor a treatment on the antibody response in influenza vaccination."
Ann Rhem Dis 2008; 67: 713-716
Abstract