Erste Erfahrungen mit der Anwendung von TNF-Blockern bei der juvenilen Spondylitis ankylosans (Form des M. Bechterew bei Kindern und Jugendlichen)
In einer Pilotstudie erfolgte der Einsatz des TNF-alpha-Blockers Etanercept (Enbrel) zur Behandlung von Kindern mit der juvenilen Form des M. Bechterew (juvenile Spondylitis ankylosans), bei denen sich die Erkrankung mit traditionellen Behandlungsmaßnahmen nicht ausreichend beherrschen ließ.
Berlin, 31. Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie. In einem von der Firma Wyeth gesponsorten Satellitensymposium berichtete der amerikanische Kinderrheumatologe A. Reiff aus Los Angeles über erste Erfahrungen mit der Behandlung der juvenilen Spondarthritis (Form des M. Bechterew bei Kindern und Jugendlichen) mit dem TNF-alpha-Blocker Etanercept (Enbrel).
In einer Pilotstudie erfolgte der Einsatz von Enbrel zur Behandlung von Kindern mit juveniler Spondylitis, bei denen sich die Erkrankung mit traditionellen Behandlungsmaßnahmen nicht ausreichend beherrschen ließ.
An der Studie nahmen 8 Kinder und Jugendliche sowie junge Erwachsene teil (7 Jungen, 1 Mädchen). Alle litten an einer juvenilen Spondarthritis und langanhaltenden Gelenkentzündungen (Synovitiden). Ebenso bestand eine anhaltende hohe systemische Entzündungsaktivität mit einer starken Erhöhung der Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG).
Das Durchschnittalter lag bei 15,9 Jahren (12-25 Jahre). 6 der 8 Kinder bzw. Jugendlichen / jungen Erwachsenen waren HLA B27 positiv.
Die juvenile Spondarthritis hatte bei Ihnen durchschnittlich im Alter von 11.5 Jahren begonnen (mit einer Spanne von 8 – 16 Jahren); die mittlere Krankheitsdauer betrug 4,5 Jahre (1.2 – 17,5 Jahre).
Die Behandlung mit Etanercept (Enbrel) erfolgte 2 x pro Woche mit einer Dosierung von 0.2 – 0.8 mg/kg subcutan. Bei 4 der 8 Studienteilnehmer bestand eine Vormedikation mit Methotrexat (Mtx), die während der Studie unverändert fortgeführt wurde.
Die Studie erfolgte über einen Zeitraum von 12 Monaten; die Nachbeobachtungszeit lag bei durchschnittlich 15.4 Monaten.
Die Therapie mit Etanercept führte zu einer raschen und anhaltenden Verbesserung der klinischen Symptome und der Laborwerte. Bereits nach 2 Monaten hatte sich die Morgensteifigkeit von vorher durchschnittlich 175 Minuten auf 6,3 Minuten verringert. Nach 9 Monaten und bei Studienende war keine Morgensteifigkeit mehr vorhanden.
Die Anzahl aktiver Gelenke reduzierte sich von anfangs durchschnittlich 7,6 auf 2.8 nach 2 Monaten, 1,7 nach 6 Monaten, 0,8 nach 9 Monaten und 0,3 bei Studienende.
Die BSG sank von durchschnittlich 57,6 mm/h auf 28,6 nach 2 Monaten, 19,7 nach 6 Monaten und hatte sich mit Werten von 9,9 nach 9 Monaten und 11.4 nach 1 Jahr zuletzt vollständig normalisiert.
Bei keinem Patienten musste die Therapie wegen Unwirksamkeit oder wegen Nebenwirkungen beendet werden.
Insgesamt zeigte die Studie, dass die Therapie mit Etanercept zu einer raschen, anhaltenden und signifikanten Verbesserung auch bei Patienten mit einer juvenilen Spondarthritis führte, bei denen vorherige Behandlungen einschließlich mit Methotrexat nicht zu einer ausreichenden Krankheitskontrolle geführt hatten.
Dr. Andreas Reiff, Assistant Professor of Pediatrics, Division of Rheumatology, Childrens Hospital Los Angeles, USC Keck School of Medicine: Einsatz von TNF-alpha-Inhibitoren in der Behandlung von Autoimmunerkrankungen.
31. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie. Satellitensymposium: Anti-TNF-alpha-Therapie mit Enbrel – innovative Therapiekonzepte. Berlin, 19. September 2002.