Ernährungszustand als Marker für die Krankheitsaktivität, den Schweregrad und als prognostischer Marker für die Mortalität bei Patienten mit systemischer Sklerose
Bei Patienten mit systemischer Sklerose ist eine Mangelernährung häufig, die über den Body Mass Index nicht identifiziert werden kann. Parameter der Bio Impedanz Analyse beschreiben die Krankheitsaktivität und stellen die besten prognostischen Marker für das Überleben der Patienten dar. Der Ernährungszustand bei Patienten mit systemischer Sklerose sollten daher in die klinische Untersuchung einbezogen werden.
Ziel dieser an der Charité durchgeführten Studie war die Erhebung des Ernährungszustands bei Patienten mit systemischer Sklerose (SSc) und die Analyse dieser Daten hinsichtlich eines möglichen Zusammenhangs mit klinischen Symptomen. Weiterhin sollte untersucht werden, ob diese Daten eine prognostische Aussagekraft besitzen.
Bei 124 SSc-Patienten und 295 gesunden Personen mit passendem Alter, Geschlecht und Body Mass Index (BMI) wurden der BMI und verschiedene Parameter der Bioelektrische Impedanz Analyse (BIA) gemessen.
Der BMI und die BIA-Daten wurden bei den SSc-Patienten mit den klinischen Symptomen verglichen. In einer prospektiven Analyse wurden dann die Überlebenszeit, Veränderungen im Ernährungszustand und der Energieaufnahme nach einer Ernährungstherapie evaluiert.
Die SSc-Patienten fielen bei der BIA durch reduzierten Phasenwinkel, reduzierte Körperzellmasse (BCM), reduzierten prozentualen Anteil an Zellen und erhöhte extrazelluläre Masse (ECM) bzw. Quotienten aus ECM/BCM auf.
Die Fehlernährung wurde am besten durch die Werte für den Phasenwinkel widergegeben. Eine Mangelernährung ging bei 69 (55,7%) Patienten mit einem schweren Krankheitsverlauf und hoher Krankheitsaktivität einher.
Die Multivariatanalyse ergab, dass eine niedrige forcierte Vitalkapazität und hohe Werte für das N-terminale pro brain natriuretic peptide (NT-pro BNP) am besten geeignet waren, zwischen gutem und schlechtem Ernährungszustand zu differenzieren.
Niedrige Phasenwinkel waren die besten Prädiktoren für die mit der SSc assoziierten Mortalität. Kein Zusammenhang konnte hingegen zwischen dem BMI und Krankheitssymptomen bzw. der Mortalität gefunden werden.
Fünfzig Prozent der Patienten mit systemischer Sklerose hatten eine im Vergleich zu ihrem Energiebedarf zu niedrige Energieaufnahme. Bei 19,8 Prozent der Patienten war die Energieaufnahme auch im Vergleich zum Grundumsatz zu niedrig. Die Ernährungstherapie verbesserte den Ernährungszustand der Patienten.
Schlussfolgerung:
Bei Patienten mit systemischer Sklerose ist eine Mangelernährung häufig, die über den Body Mass Index nicht identifiziert werden kann. Parameter der Bio Impedanz Analyse beschreiben die Krankheitsaktivität und stellen die besten prognostischen Marker für das Überleben der Patienten dar. Der Ernährungszustand bei Patienten mit systemischer Sklerose sollten daher in die klinische Untersuchung einbezogen werden.
Literatur und Link
Nutritional status as marker for disease activity and severity predicting mortality in patients with systemic sclerosis
Lijana Krause1, Mike O Becker1, Claudia S Brueckner1, Christina-Julia Bellinghausen1, Corinna ecker1, Udo Schneider1, Thomas Haeupl1, Katharina Hanke1, Karin Hensel-Wiegel2, Heidrun Ebert1, Sabine iemer2, Ulf-Müller Ladner3, Matthias Pirlich4, Gerd R Burmester1, Gabriela Riemekasten1
Ann Rheum Dis doi:10.1136/ard.2009.123273
Abstract