Erhöhung der Leberwerte unter Methotrexat-welche Faktoren spielen eine Rolle?
Hohe Blutfette, Übergewicht und fehlende Folsäuregabe bei Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) steigern das Risiko unter einer Methotrexattherapie einen Anstieg der Leberwerte zu entwickeln.
Bei RA-Patienten, die unter einer Methotrexattherapie (MTX) stehen, sollten die Leberwerte engmaschig kontrolliert werden, wenn sie übergewichtig sind, hohe Blutfettwerte aufweisen oder keine Folsäureergänzung erhalten. Diese Risikofaktoren führen gehäuft zu einem Anstieg der Leberenzyme - so die Ergebnisse einer großen retrospektiven Studie mit 481 Teilnehmern.
Wissenschaftler der Mayo-Klinik unter Leitung von Peter Kent untersuchten bei RA-Patienten unter einer MTX-Therapie ein bestimmtes Leberenzym - die AST (AST=Aspartart-Amino-Transferase, ein Enzym, dessen Konzentration im Blut Hinweise auf einen Leberschaden liefert, wobei die Ursachen des Leberschadens unterschiedlich sind) - über einen Beobachtungszeitraum von mehr als zehn Jahren.
Innerhalb der zehn Jahre hatten 63% der untersuchten Patienten mindestens eine Episode, in der der AST-Wert erhöht war. Bei der überwiegenden Mehrzahl dieser Patienten war der Leberwert allerdings nur gering - das heißt um das Einfache oder Doppelte des Ausgangswertes (bis 62U/L) - erhöht.
Bei 22 Patienten wurde die Methotrexattherapie auf Grund der erhöhten Leberwerte abgesetzt. Diese Patienten wiesen alle einen signifikant erhöhten Body-Mass-Index (BMI) als Zeichen des Übergewichtes auf. Darüberhinaus wurden diese Patienten seltener mit Folsäure behandelt, als Patienten ohne Leberwertanstieg.
67 Patienten erhielten auf Grund der erhöhten Leberwerte eine vorübergehende Unterbrechung der MTX-Therapie. Neben des erhöhten BMI und einer fehlenden Folsäureergänzung stellte sich auch eine unbehandelte Erhöhung der Blutfettwerte als unabhängiger Risikofaktor für einen Anstieg der AST heraus.
Patienten mit erhöhtem Körpergewicht und Blutfetten leiden häufiger gleichzeitig an einer Blutzuckererkrankung. Diese wiederum kann zu einer sogenannten Nicht-Alkoholischen-Fettleber führen - das heißt die Leber ist bereits vorbelastet.
Kent fordert die Ärzte daher auf, die Blutfettwerte von RA-Patienten aufmerksam zu verfolgen (und zu behandeln), zumal bekannt ist, dass RA-Patienten ein erhöhtes Risiko tragen, eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zu entwickeln. Insbesondere die Tatsache dass die Anzahl von Patienten mit Übergewicht und erhöhten Blutfetten in den Industrienationen rasant ansteigt, wird dazu führen, dass immer mehr RA-Patienten eine Nicht-Alkoholische-Fettleber aufweisen. Ob das Risiko einer Lebervernarbung (Leberzirrhose) unter einer Methotrexattherapie bei diesen Patienten erhöht ist, bleibt derzeit noch offen. Weitere Studien auf diesem Gebiet sind notwendig, um einen sicheren Umgang mit einer Erhöhung der Leberwerte während einer Methotrexattherapie zu ermöglichen.
Literatur: Kent PD, Luthra HS, Michet CJ, et al. Risk factors for methotrexate-induced abnormal laboratory monitoring results in patients with rheumatoid arthritis. J Rheumatol 2004; 31:1727-1731.