Erfolgreich: Das Rheumaforum Rhein-Ruhr zum Weltrheumatag
"Gemeinsam stark für die beste Versorgung": Unter diesem Anspruch stand das Rheumaforum Rhein-Ruhr, das anläßlich des Weltrheumatags am 12. Oktober 2009 im Düsseldorfer Malkasten stattfand. Prominenter Gast und Schirmherrin: Ministerin a.D. Renate Schmidt, die sich vehement für die Belange der Rheumapatientinnen und Rheumapatienten einsetzte.
Zahlen - Daten - Fakten: Wo steht die rheumatoide Arthritis heute? So die Fragestellung des ersten Themenblocks.
Kernaussagen von Priv. Doz. Dr. med. H.E. Langer aus Düsseldorf:
Die therapeutische Revolution in der Rheumatologie hat die Chancen für alle Betroffenen dramatisch verbessert. Der wissenschaftliche Fortschritt erreicht aber noch zu wenige Patientinnen und Patienten.
Prof. Dr. med. Matthias Schneider, Leiter der Rheumatologie der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und Sprecher des Rheumazentrums Rhein-Ruhr:
Eine erfolgreiche rheumatologische Versorgung beginnt bei der Ausbildung der Studentinnen und Studenten in der Universität. Die Rheumatologie muß deshalb wesentlich stärker als bisher in den Universitäten verankert werden. International ist die Reputation der deutschen Rheumatologie sehr hoch. Um aber den wissenschaftlichen Herausforderungen der Zukunft gerecht zu werden, müssen zusätzliche rheumatologische Lehrstühle geschaffen werden.
Helga Germakowski, Präsidentin der Deutschen Rheuma-Liga NRW:
Betroffene und ihre Selbsthilfeorganisationen haben eine bedeutende Aufgabe bei der Verbesserung der rheumatologischen Versorgung. Die deutsche Rheuma-Liga hat einen Aktionsplan erstellt, mit dem sie sich dieser Aufgabe stellt.
Dr. Gisela Kobelt, international renommierte Gesundheitsökonomin, outete sich auf dieser Veranstaltung als Betroffene. Gerade erst zur Präsidentin der ältesten französischen Selbsthilfevereinigung für Rheumakranke gewählt, zeigte ihr sehr persönliches Statement die Bedeutung einer extrem frühen, effektiven antirheumatischen Therapie. Nicht zurückstehen sollten dahinter ihre neuesten wissenschaftlichen Daten, die sie ganz aktuell zum Weltrheumatag online gestellt hat.
Prof. Dr. Dr. Reinhard Rychlik vom Institut für Empirische Gesundheitsökonomie in Burscheid präsentierte Zahlen zur rheumatologischen Unterversorgung und ihre Konsequenzen für die Gesellschaft. Schade, daß der Professor die Veranstaltung im Anschluß an seinen Vortrag wegen eines anderen Termins in Köln verließ. Gerne hätten die Anwesenden mit ihm besprochen, ob seine Daten aus vergangenen Jahren die Kostensituation und Versorgungsrealität der Gegenwart noch adäquat abbilden.
Bessere Versorgungsqualität - Wie können wir gemeinsam mehr erreichen? Aktuelle und zukünftige Lösungsansätze bestimmten die Diskussion des zweiten Themenblocks.
Karsten Menn, Geschäftsbereichsleiter Leistungen und Verträge der Barmer Ersatzkasse, hätte gerne die Ergebnisse der externen Evaluation des Meerbuscher Projekts zur Integrierten Versorgung der rheumatoiden Arthritis präsentiert. Leider ist der Bericht nicht rechtzeitig fertig geworden, so daß ein Vergleich mit den Daten des Düsseldorfer Modells von DAK und HMK nicht möglich war. Insofern konnte Dr. Langer auch die Frage von Bundesministerin a.D. Renate Schmidt an diesem Abend nicht beantworten, ob eine konzertierte Aktion der beiden Modelle nicht Sinn machen würde. Dr. Langer: "Wenn die Barmer-Daten besser sind als unsere, bin ich der erste, der fragt, was ich daraus lernen kann."
Thomas Kerres, Vertragsmanager Integrierte Versorgung der DAK Nordrhein, stellte zum Abschluß das Düsseldorfer Modell einer Integrierten Versorgung der frühen Arthritis vor. Sein Resumee: Viele der gesteckten Ziele erreicht, insbesondere die leitliniengestützte Therapie nach vordefinierten, zielorientierten Algorithmen, die Verringerung der Krankheitsaktivität, die Vermeidung und auch die Verkürzung von Krankenhausaufenthalten, die Kontinuität der Versorgungsabläufe ohne zeitliche und inhaltiche Brüche und eine medizinisch qualitative Konzentration betreuter Patientinnen und Patienten im Netzwerk. Daß durch die integrierte Versorgung im Düsseldorfer Modell eine erhebliche Verbesserung der Versorgungsqualität erreicht wurde, stünde außer Frage. Ob sich dadurch zusätzlich Kosteneinsparungen ergeben, sei Gegenstand einer laufenden Evaluation.
Die Abschlußdiskussion zeigte die hohe Bereitschaft aller Beteiligten, gemeinsam an einer Verbesserung der Versorgungssituation von chronisch rheumakranken Menschen zu arbeiten. Ein Schlüsselsatz, den wir im Ohr und im Auge behalten sollten: Der Patient darf nicht zum Kostenfaktor degradiert werden. Heißt im Klartext: An diesem Abend haben sich die anwesenden Krankenkassen dazu bekannt, weiter Kassen für kranke Menschen sein zu wollen. Ein Statement, was nicht nur die Teilnehmer an diesem sehr stimulierenden Abend glücklich gemacht hat und für die Zukunft hoffen läßt.