Empfehlungen der U.S. Preventive Services Task Force für Patienten: Vitamin-, Mineral- und Multivitamin Ergänzungsprodukte zur Prophylaxe von Herz-Kreislauferkrankungen und Krebs vom 25. Februar 2014
Die U.S. Preventive Services Task Force ist ein unabhängiges Gremium von Experten in der Präventions- und Evidenz-basierten Medizin. In diesen aktuellen Empfehlungen wird weiterhin abgeraten, β-Carotin-Präparate zur Prophylaxe von Herz-Kreislauferkrankungen und Krebs einzunehmen. Neu ist, dass für Vitamin E die Datenlage zur Abwägung von Nutzen und Risiken nicht ausreicht und eine Einnahme zur Risikoreduktion für die genannten Krankheiten nicht empfohlen werden kann. Diese Empfehlungen sind ausschließlich für gesunde Erwachsene gültig.
Wer hat diese Empfehlungen entwickelt?
Die U.S. Preventive Services Task Force (USPSTF) ist eine Gruppe von Gesundheitsexperten, die die publizierten Forschungs-ergebnisse regelmäßig begutachtet und Empfehlungen für die Gesundheitsvorsorge erstellt.
Was ist das Problem und was wissen wir?
Herz-Kreislauferkrankungen und Krebs stellen für die amerikanische Bevölkerung (und auch für die deutsche, Anmerkung Missler-Karger) ein weit verbreitetes Problem dar.
Eine nicht ausreichende Zufuhr von Vitaminen (Vitamine A, C und E, Provitamin β-Carotin und Folsäure) wird in Zusammenhang mit Blutgefäßveränderungen bei Herz-Kreislauferkrankungen gesehen. Folglich ist man davon ausgegangen, dass diese essenziellen Nährstoffe das Risiko für eine kardiovaskuläre Erkrankung senken können. Einige Informationen legen auch nahe, dass die genannten Vitamine das Risiko für eine Krebserkrankung reduzieren.
In zahlreichen Studien wurden die Zusammenhänge insbesondere zwischen Vitaminen und Herz-Kreislauferkrankungen und Krebs untersucht. Diese Studien unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Qualität. Auch die Ergebnisse sind häufig widersprüchlich.
Im Jahr 2003 hat die USPSTF die Empfehlung ausgesprochen, β-Carotin-Präparate zur Prophylaxe nicht mehr einzunehmen. Zu diesem Zeitpunkt kam die USPSTF zu der Schlussfolgerung, dass der Kenntnisstand nicht ausreichte, um die Einnahme der Vitamine A, C oder E; Multivitamine mit Folsäure oder die Kombination dieser Vitamine zum Zweck der Prophylaxe zu empfehlen zu können bzw. davon abzuraten.
Mit dieser Publikation will die USPSTF auf der Basis der zwischenzeitlich gewonnenen Erkenntnisse ihre Empfehlungen aktualisieren.
Wie hat die USPSTF diese Empfehlungen entwickelt?
Indem sie publizierte Studienergebnisse zur Einnahme von Vitamin- oder Mineralpräparaten bei der erwachsenen Bevölkerung überprüft hat.
Ergebnisse
Die USPSTF fand keine ausreichenden Belege, um die Nutzen- und Risikobalance der untersuchten Substanzen zur Vorbeugung von Herz-Kreislauferkrankungen und Krebs bewerten zu können. Nur für 2 Vitamine - β-Carotin und Vitamin E – reichten die vorliegenden Daten aus, um den Nutzen-Risikoquotienten beurteilen zu können.
β-Carotin- Präparate stehen in Verdacht, das Krebsrisiko bei Rauchern zu erhöhen. Die möglichen Schäden sind also größer als ein zu erwartender Nutzen.
In großen, qualitativ hochwertigen Studien wurde gezeigt, dass Vitamin E weder einen Einfluss auf Herz-Kreislauferkrankungen, Krebs noch die Todesraten hat. Die USPSTF kommt daher zu dem Schluss, dass Vitamin E-Präparate keinen präventiven Effekt bei diesen Erkrankungen haben.
Was empfiehlt die USPSTF Patienten und Ärzten?
Erwachsenen Personen sollten keine β-Carotin- oder Vitamin E-Präparate einnehmen, um ihre Risiken für Herz-Kreislauferkrankungen oder Krebs zu reduzieren, da die Datenlage zur Abwägung von Nutzen und Risiken nicht ausreicht.
Was ist bei diesen Empfehlungen zu bedenken?
Diese Hinweise betreffen nur gesunde Erwachsene ohne speziellen Ernährungsbedarf. Sie gelten nicht für Kinder, Frauen, die schwanger sind oder eine Schwangerschaft planen, Menschen, die chronisch krank sind oder bekannte Nährstoffdefizite aufweisen.
Hinweise zum Artikel vom 25.02.2014 in Annals of Internal Medicine
Diese Summaries for Patients werden von der amerikanischen Fachzeitschrift zur Verfügung gestellt, um Patienten beim Verständnis der komplizierten und häufig undurchschaubaren Spreche der modernen Medizin zu helfen. Sie dienen ausschließlich informativen Zwecken und ersetzen nicht den persönlichen Ratschlag des versorgenden Arztes. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an ihren Arzt.
Literatur und Link
Summaries for Patients | 25 February 2014
Vitamin, Mineral, and Multivitamin Supplements to Prevent Cardiovascular Disease and Cancer: Recommendations From the U.S. Preventive Services Task Force
V.A. Moyer, on behalf of the U.S. Preventive Services Task Force.
Ann Intern Med. Published online 25 February 2014
doi:10.7326/P14-9012
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