EM(E)A und FDA haben Zulassung für Denosumab (Prolia®) erteilt.
Der weltgrößte Biotech-Konzern Amgen hat in Europa und den USA die Zulassung für sein sein Medikament Prolia® zur Behandlung der Osteoporose in ausgewählten Indikationen erhalten. In Europa wird Amgen die Vermarktung von Prolia® bei postmenopausaler Osteoporose gemeinsam mit GlaxoSmithKline betreiben.
In Europa ist Denosumab (Prolia®) seit dem 28. Mai 2010 durch die European Medicines Agency (EMA früher EMEA) für folgende Indikationen zugelassen worden:
• zur Behandlung der Osteoporose bei postmenopausalen Frauen mit erhöhtem Frakturrisiko,
• zur Behandlung eines Knochendichteverlustes durch eine hormonablative Therapie (Androgendeprivation) bei Männern mit Prostatakarzinom und erhöhtem Frakturrisiko
Die europäische Zulassung war die erste weltweit und gilt in allen 27 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union (EU) sowie in Norwegen, Island und Liechtenstein.
Die in den USA für Ende Juli erwartete Zulassung durch die Food and Drug Administration (FDA) für Denosumab (Prolia®) wurde nun bereits am 1. Juni 2010 für die Behandlung postmenopausaler Patientinnen mit Osteoporose und hohem Frakturrisiko ausgesprochen. Das hohe Frakturrisiko wird definiert als: anamnestisch bekannte osteoporotische Frakturen oder multiple Risikofaktoren für Frakturen. Weiter kann Denosumab (Prolia®) bei Patientinnen eingestzt werden, die auf andere Osteoporosemedikamente nicht angesprochen oder diese nicht vertragen haben.
Denosumab ist ein komplett humaner, monoklonaler Antikörper der gegen das Protein RANKL (Receptor Activator of Nuclear factor-Kappa B Ligand) gerichtet ist. RANKL spielt eine zentrale Rolle bei der Osteoklastenbildung und -funktion sowie beim Überleben dieser Zellen, die die Knochenmasse abbauen.
Wirksamkeit:
Osteoporose:
Zulassungsrelevant für die Indikation postmenopausale Osteoporose war die Studie FREEDOM (Fracture REduction Evaluation of Denosumab in Osteoporosis every six Months). 7.808 Frauen mit postmenopausaler Osteoporose wurden entweder zweimal pro Jahr mit 60 mg Denosumab oder mit Placebo als subkutane Injektion behandelt.
Nach drei Jahren war das Risiko für neue Wirbelkörperfrakturen unter Denosumab im Vergleich zu Placebo um 68 Prozent reduziert. Die Risikoreduktion für eine Hüftfraktur war um 40 Prozent, das Risiko für non-vertebrale Frakturen um 20 Prozent verringert. Die Knochendichte nahm an den vermessenen Lokalisationen (LWS: 8,8%, Hüfte : 6,4%, Oberschenkelhals: 5,2%) signifikant zu.
Knochendichteverlust durch eine hormonablative Therapie (Androgendeprivation) bei Männern mit Prostatakarzinom und erhöhtem Frakturrisiko:
In der HALT-Studie (Hormone Ablation Bone Loss Trial) wurde die Veränderung der Knochendichte an der Lendenwirbelsäule bei 1.468 Männern mit nicht-metastasierendem Prostatakarzinom unter hormonablativer Therapie im Verlauf von drei Jahren ermittelt. Unter Denosumab war das relative Risiko für neue Frakturen im Vergleich zu Placebo um 62 Prozent reduziert. Signifikante Veränderungen wurden bereits nach 12 Monaten beobachtet.
Sicherheit und Anwendung:
Die häufigsten unerwünschten Wirkungen unter Denosumab (Prolia®) waren Infektionen der Harnwege, des oberen Respirationstrakts, Ischialgien, Katarakte, Verstopfung, Hautausschläge und Gliederschmerzen.
Zu den häufigsten schwerwiegenden unerwünschten Wirkungen zählten in den Studien zur postmenopausalen Osteoporose Infektionen der Haut, vorwiegend Entzündungen des Unterhautgewebes, die unter Denosumab häufiger berichtet wurden als unter Placebo (0,4 vs 0,1 %).
In den Studie zum Einsatz von Denosumab bei Brust- und Prostatakrebs traten diese schwerwiegenden Ereignisse an der Haut unter Verum und Placebo gleich häufig auf (0,6 vs 0,6 %).
In der Studie bei Patienten mit Prostatakrebs unter hormonablativer Therapie traten Katarakte häufiger unter Denosumab auf als unter Placebo (4,7 vs 1,2%). Dieses vermehrte Auftreten von Katarakten wurden in den Studien zur postmenopausalen Osteoporose oder bei Patientinnen mit Mammakarzinom unter Aromataseinhibitoren nicht beobachtet.
Die empfohlene Dosis beträgt 60 mg Denosumab (Prolia®) als subkutane Injektion in halbjährlichem Abstand.
Vermarktung
Im Juli 2009 haben Amgen und GlaxoSmithKline (GFK) die Zusammenarbeit bei der Vermarktung von Prolia® angekündigt. In Europa, Australien, Neu Seeland und Mexiko sollen Absatzförderung und Marketing für das Produkt bei der postmenopausalen Osteoporose gemeinsam betrieben werden.
Amgen wird in den USA und Kanada die Vermarktung der postmenopausale Osteoporose und der onkologischen Indikationen alleine betreiben. In Europa wird die Vermarktung von Prolia® bei onkologischen Indikationen von Amgen allein übernommen.
Quellen:
Pressemitteilungen:
Prolia(R) (Denosumab) Granted Marketing Authorization in the European Union
Literatur und Links
Denosumab for Prevention of Fractures in Postmenopausal Women with Osteoporosis.
Steven R. Cummings, M.D., Javier San Martin, M.D., Michael R. McClung, M.D., Ethel S. Siris, M.D., Richard Eastell, M.D., Ian R. Reid, M.D., Pierre Delmas, M.D., Ph.D., Holly B. Zoog, Ph.D., Matt Austin, M.S., Andrea Wang, M.A., Stepan Kutilek, M.D., Silvano Adami, M.D., Ph.D., Jose Zanchetta, M.D., Cesar Libanati, M.D., Suresh Siddhanti, Ph.D., Claus Christiansen, M.D., for the FREEDOM Trial N Engl J Med. 2009;361(8):756-65
full text
Denosumab for the Prevention of Bone Loss and Fractures in Men Receiving Androgen Deprivation Therapy in Non- Metastatic Prostate Cancer.
Matthew R. Smith, M.D., Ph.D., Blair Egerdie, M.D., Narciso Hernández Toriz, M.D., Robert Feldman, M.D., Teuvo L.J. Tammela, M.D., Fred Saad, M.D., Jiri Heracek, M.D., Ph.D., Maciej Szwedowski, M.D., Chunlei Ke, Ph.D., Amy Kupic, M.A., Benjamin Z. Leder, M.D., Carsten Goessl, M.D., for the Denosumab HALT Prostate Cancer Study Group
N Engl J Med, 2009Volume 361(8):745-755
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Weiter Infomationen auf r-o:
Montag, 29.03.2010:
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Donnerstag, 14.05.2009:
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