Einsatz von Leflunomid bei primärem Sjögren-Syndrom? Eine Pilotstudie
Bei der Behandlung des primären Sjögren-Syndroms besteht weiterhin Bedarf für eine leicht zu applizierende, (kosten-)effektive und gut verträgliche Therapie. Aufgrund seiner von anderen Immunmodulatoren abweichenden Struktur und seinen immunregulatorischen Eigenschaften könnte Leflunomid (Arava®) eine wirksame Alternative darstellen.
Eine niederländische Arbeitsgruppe hat daher eine offene Pilotstudie zur Sicherheit und Wirksamkeit von Leflunomid bei primärem Sjögren-Syndrom durchgeführt.
Methodik:
15 Patienten mit einem frühen und aktiven primären Sjögren- Syndrom wurden 24 Wochen lang mit einer täglichen Dosis von 20 mg Leflunomid behandelt. Verträglichkeit, Sicherheit und Wirksamkeit wurden alle 8 Wochen evaluiert. Zusätzliche Sicherheitsdaten wurden 14-tägig erhoben.
Ergebnisse:
Die häufigsten unerwünschten Wirkungen waren leichte gastrointestinale Störungen (incl. Diarrhoe) und Haarausfall. Fünf Patienten entwickelten Lupus-ähnliche Hautläsionen im Gesicht, an den Armen oder am Rumpf, die gut auf eine Behandlung mit topischen Glukokortikoiden ansprachen. Trotzdem musste die Therapie wegen dieser unerwünschten Wirkung bei einem Patienten abgebrochen werden. Bei zwei Patienten mit bestehendem Bluthochdruck musste die Dosis der Bluthochdruckmedikamente erhöht werden. Bei zwei Patienten normalisierte sich ein erhöhter Leberfunktionsparameter nach Dosisreduktion.
Nach 24 Wochen hatte die allgemeine Müdigkeit abgenommen und die körperliche Funktionskapazität war verbessert. Das (erhöhte) Serumimmunglobulin IgG nahm ab der achten Woche ab.
Die Werte für den Schirmer Test (Messung der Tränenproduktion) stiegen an, ohne jedoch statistische Signifikanz zu erreichen. Die Funktionsprüfung der Speicheldrüsen ergab jedoch keine Veränderungen.
Bei 4 von 5 wiederholten Biopsien nahm der Lymphozyten-Fokus-Score um einen Fokus pro 4 mm2 ab. Bei drei Patienten wurde eine beachtliche Verbesserung der leukozyklastischen Vaskulitis beobachtet.
Schlussfolgerung:
Obwohl das Sicherheitsprofil akzeptabel erschien, waren die beobachteten Indizien für eine Wirksamkeit weniger überzeugend. Die Autoren bezweifeln, dass diese Ergebnisse eine randomisierte klinische Studie zur Anwendung von Leflunomid bei primärem Sjögren-Syndrom rechtfertigen.
Link zum Abstract:
JM van Woerkom, A A. Kruize, R Geenen, E N van Roon, R Goldschmeding,
S MM Verstappen, J AG van Roon, and J WJ Bijlsma
Safety and efficacy of Leflunomide in primary Sjogren's syndrome - A phase II pilot study
Ann Rheum Dis published online first12 January 2007, 10.1136/ard.2006.060905