Einnahme von Medikamenten während der Schwangerschaft bei RA-Patientinnen
Die Ergebnisse dieser Studie legen nahe, dass die kontinuierliche Beratung von RA-Patientinnen und deren behandelnden Ärzten über mögliche Risiken oder Nutzen der Medikation während der Schwangerschaft berechtigt ist.
Wissenschaftler der Universität Harvard und des Brigham and Women's Hospital in Boston, USA haben in einer Kohortenstudie zusammengetragen, welche Medikamente Patientinnen mit rheumatoider Arthritis (RA) kurz vor und während der Schwangerschaft verordnet bekamen.
Dazu wurden Health Care Daten zwischen den Jahren 2002 und 2008 herangezogen. Die Medikamente zur Behandlung der RA wurden in therapeutische Klassen eingeteilt: NSAR/Coxibe, Glucocorticoide (GC), non-biologic DMARDs und Biologika während der ersten 90 Tagen des Schwangerschaftstrimeters und 180 Tage vor der Konzeption. Bei der Kennzeichnung der Medikamente wurde außerdem die Klassifikation nach dem Risikosystem der Food and Drug Administration (FDA) in den USA verwendet.
Von 34.169 RA-Patientinnen wurden in dem untersuchten Zeitraum 393 Frauen schwanger, von denen 275 (72 %) ihre Kinder zur Welt brachten.
Während der 180 Tage vor der Konzeption nahmen ca. 24 Prozent der Frauen ein DMARD ein. Die Verschreibung mindestens eines DMARDs zu irgendeinem Zeitpunkt der Schwangerschaft wurde bei 23 Prozent der später gebärenden Frauen registriert. Dieser Prozentsatz wurde allerdings vom ersten bis zum dritten Trimester kleiner (p=0,03).
Analog zu den DMARDs wurden auch signifikant weniger NSAR/Coxibe und weitere Medikamenten aus der Kategorie D/X während der Schwangerschaft verschrieben als vorher. Im Gegensatz dazu nahm die Verordnung von Glucocorticoiden während der Schwagerschaft zu. Biologika wurden bei 12,5 Prozent der Frauen während der Schwagerschaft rezeptiert.
Im Vergleich zu den Frauen, die ihre Kinder zur Welt brachten, waren Frauen mit einem Abort häufiger mit NSAR/Coxiben behandelt worden (p<0,05). Frauen, die eine Fehlgeburt erlitten hatten, hatten zudem mehr Medikamente der Kategorie D/X verschrieben bekommen bzw. waren primär mit MTX behandelt worden.
Fazit:
Von den hier beschriebenen schwangeren Patientinnen mit rheumatoider Arthritis lag bei ca. 24 Prozent in den 180 Tagen vor der Konzeption ein Verordnung über ein DMARD vor. Während dieser Anteil während der Schwangerschaft geringer wurde, blieb die Verschreibung von Glucocorticoiden bis zur Geburt anhaltend hoch. Diese Ergebnisse legen – so die Autoren – nahe, dass die kontinuierliche Beratung von RA-Patientinnen und deren behandelnden Ärzten über mögliche Risiken oder Nutzen der Medikation während der Schwangerschaft berechtigt ist.
Literatur und Links
Patterns of drug use during pregnancy in rheumatoid arthritis
Bindee Kuriya MD, SM1,*,†, Sonia Hernández-Díaz MD, DrPH1, Jun Liu MD, MPH2, Bonnie L. Bermas MD3, Gregory Daniel PhD, MPH, RPh4, Daniel H. Solomon MD, MPH2,3
DOI: 10.1002/acr.20422
Arthritis Care & Research
Accepted Article (Accepted, unedited articles published online for future issues)
Abstract
Weitere Informationen zum Thema „Rheuma und Schwangerschaft“ auf rheuma-online finden Sie in dieser Liste der Artikel mit Kurzdarstellungen und Links