Einfluss von Rituximab auf die Immunantwort bei RA-Patienten nach einer Grippeschutzimpfung
Rechtzeitig zur „Grippesaison“ ist jetzt die israelische Studie zur Grippeschutzimpfung bei RA-Patienten unter Rituximab (MabThera®) online publiziert worden.
Bei Patienten mit entzündlich rheumatischen Erkrankungen, wie der rheumatoiden Arthritis (RA), die mit Immunsuppressiva behandelt werden, ist unter Umständen ein Schutz vor einer Influenza nicht gewährleistet. Grund ist eine fehlende oder unzureichende Antikörper-Produktion durch das (beeinträchtigte) Immunsystem.
Laut aktueller Fachinformation für MabThera® sollte eine Impfung mindestens vier Wochen vor der ersten Verabreichung von Rituximab abgeschlossen sein. Da eine Immunisierung gegen das Influenzavirus jedes Jahr durchgeführt werden muss, stellt sich die Frage nach der Wirksamkeit und Verträglichkeit einer Grippeschutzimpfung während der Rituximab-Therapie.
In die Studie wurden drei Personengruppen einbezogen: RA-Patienten die mit konventionellen DMARDs alleine (n=29) oder zusätzlich mit Rituximab behandelt wurden (n=14). Die dritte Gruppe bestand aus gesunden Personen in vergleichbarem Alter (n=21).
Der verwendete Impfstoff enthielt drei verschiedene Antigene (Hämagglutinine von B/Shanghai, A/New Caledonian (NC) und A/California). Am Tag der Impfung und vier Wochen danach wurden Parameter zur Krankheitsaktivität erhoben.
Bei den Rituximab-Patienten wurden CD19 positive Zellen gezählt.
Antikörper wurden nach einer WHO-Standardprozedur mit dem Hämagglutination-Inhibitions(HI)-Test erfasst. Ein Ansprechen war definiert als ein > vierfaches Ansteigen der HI-Antikörper vier Wochen nach der Impfung oder als Serokonversion bei Patienten mit einem nicht-protektiven Antikörpertiter von <1/40. Das geometrische Mittel (rheuma-online: als analoges Maß für das gewichtete arithmetische Mittel) für die Titer (GMT) wurde für die gesamte Studienpopulation berechnet.
Zu Studienbeginn waren die protektiven Titer der HI-Antikörper und der GMT für die drei Gruppen vergleichbar. Vier Wochen nach der Impfung wurde bei den Studienpersonen ein signifikanter Anstieg des GMT für New Caledonia und California Antigene beobachtet. In der Rituximab-Gruppe wurde jedoch keine Immunantwort auf das Shanghai Antigen festgestellt.
In dieser Gruppe war der Prozentsatz an Patienten, die eine Immunantwort aufwiesen, generell für alle drei Antigene niedrig. Eine statistische Signifikanz wurde nur für das California Antigen errechnet. Die Parameter der Krankheitsaktivität wurden durch die Impfung nicht beeinflusst.
Fazit:
Der in der Studie verwendete Grippeschutzimpfstoff erzeugte bei der gesamten Studienpopulation eine humorale Immunantwort.
Obwohl bei den Rituximab-Patienten das Ansprechen signifikant geringer ausfiel, stellt diese Therapie nach Meinung der Autoren kein Ausschlusskriterium für eine Grippeimpfung dar.
Literatur und Links
Shirly Oren, Michal Mendelboim, Yolanda Braun-Moscovici, Daphna Paran Dr, Jacob Ablin , Irena Litinsky, David Levartovsky, Doron Comaneshter, Ella Mendelson, Roberto Azar, Irena Wigler, Alexandra Balbir-Gurma3, Dan Caspi and Ori Elkayam
Vaccination against influenza in rheumatoid arthritis patients: the effect of rituximab on the humoral response
Ann Rheum Dis. Published Online First: 2 November 2007. doi:10.1136/ard.2007.077461
Abstract
Erste Ergebnisse dieser Studie sind bereits beim ACR-Kongress 2006 in Washington vorgestellt worden:
rheuma-online: Mehr vom ACR 2006 – Die Behandlung mit Rituximab ist kein Ausschlusskriterium für eine Grippeimpfung