Eine Anämie liefert gegebenenfalls zusätzliche Informationen zur standardisierten Messung der Krankheitsaktivität, um radiografisch darstellbare Schäden bei RA vorhersagen zu können
Das Vorliegen einer Anämie bei Patienten mit Rheumatoider Arthritis scheint Krankheitsprozesse zu beeinflussen, die mit den klassischen Parametern zur Messung der Krankheitsaktivität nicht erfasst werden. Das galt in dieser Studie unabhängig davon, ob die Patienten mit TNF-Inhibitoren behandelt wurden oder nicht. Diese Beobachtung könnte sich als hilfreich erweisen, um Patienten zu identifizieren, bei denen eine schnell fortschreitende erosive Erkrankung vorliegt.
Das Vorliegen einer Anämie bei Patienten mit Rheumatoider Arthritis (RA) ist typisch für diese chronische Erkrankung und wird in der täglichen Praxis häufig vernachlässigt. Die Autoren der Universitäten Bern und Genf, die im Auftrag des Swiss Clinical Quality Management Program for Rheumatic Diseases diese Studie durchgeführt haben, haben den Zusammenhang zwischen einer Anämie und der Krankheitsaktivität, DMARDs und Biologika sowie der radiografisch darstellbaren Progression der Gelenkzerstörung untersucht.
Die Daten wurden zwischen 1996 und 2007 mit einer mittleren Beobachtungszeit von 2,2 Jahren zusammengetragen. Eine Anämie war gemäß der WHO definiert (♀ Hämoglobin <12 g/dl, ♂: Hämoglobin <13 g/dl) bzw. nach anderen Kriterien. Die radiografische Progression wurde anhand von 9.731 Aufnahmen von 2.681 Patienten in Langzeit Regressionsmodellen analysiert.
Die Prävalenz der Anämie nahm um mehr als 24 Prozent in den Jahren vor 2001 auf 15 Prozent im Jahr 2007 ab. Die Progredienz der Erosionen war signifikant größer, wenn bei den Patienten eine Anämie vorlag (p<0,001). Adjustierte Modelle zeigten, dass diese Effekte unabhängig von der klinischen Krankheitsaktivität und anderen Indikatoren für den Schweregrad der Erkrankung waren.
Das radiografisch darstellbare Fortschreiten der Gelenkschäden nahm mit dem Schweregrad der Anämie zu – ein Hinweis auf einen „Dosis-Wirkungs-Effekt“. Der Einfluss einer Anämie auf das Fortschreiten der Gelenkschäden war auch in den Untergruppen der Patienten zu beobachten, die mit TNF-Inhibitoren oder Corticosteroiden und ohne nicht-selektive NSAR behandelt wurden.
Fazit:
Das Vorliegen einer Anämie bei Patienten mit Rheumatoider Arthritis scheint Krankheitsprozesse zu beeinflussen, die mit den klassischen Parametern zur Messung der Krankheitsaktivität nicht erfasst werden. Das galt unabhängig davon, ob die Patienten mit TNF-Inhibitoren behandelt wurden oder nicht. Diese Beobachtung könnte sich als hilfreich erweisen, um Patienten zu identifizieren, bei denen eine schnell fortschreitende erosive Erkrankung vorliegt.
Literatur und Link
Anaemia may add information to standardised disease activity assessment to predict radiographic damage in rheumatoid arthritis: a prospective cohort study
Burkhard Möller1, Almut Scherer2, Frauke Förger1, Peter M Villiger1, Axel Finckh3, on behalf of the Swiss Clinical Quality Management Program for Rheumatic Diseases
Published Online First 16 March 2013,
Ann Rheum Dis doi:10.1136/annrheumdis-2012-202709
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