Ein weiterer Hoffungsträger in der Osteoporosetherapie: Strontium ranelate
Strontium ranelate ist eine neues Medikament zur Behandlung der Osteoporose, das in der Lage ist, sowohl den erhöhten Knochenabbau zu bremsen, als auch gezielt den Knochenaufbau zu fördern.
Strontium ranelate von der französischen Pharmafirma Servier steht vor der Zulassung in Europa.
Es handelt sich um ein neuartiges Medikament zur Behandlung der Osteoporose. Auf Grund seiner Fähigkeit, den Knochenabbau einerseits zu bremsen und gleichzeitig den Knochenaufbau zu fördern, hat Strontium in den bisherigen Studien eine hervorragende Wirksamkeit bewiesen.
In der sogenannten SOTI-Studie (Spinal Osteoporosis Therapeutic Intervention-Study) wurden bereits im Mai 2002 erste Ergebnisse mit Strontium zur Behandlung der Osteoporose bei Frauen nach den Wechseljahren mit wenigstens einem Wirbelkörperbruch vorgestellt.
Unter der Therapie mit Stontium (eine Tablette à 2g pro Tag) lies sich das Risiko eines weiteren Wirbelkörperbruches nach einem Jahr um 49% und nach 3 Jahren um 41% senken. Damit liegt die Wirksamkeit von Strontium in dem Bereich der meisten gängigen Medikamente, die zur Behandlung der Osteoporose eingesetzt werden. Im Vergleich zu Strontium liegt die Risikosenkung unter Alendronat und Risendronat (Handelsname Fosamax bzw. Actonel) bei 47% bzw. 49%, von Raloxifen (Handelsname Evista) bei 30% und von Parathoromonanaloga ( Teriparatide) bei 65%.
Der gemessene Zuwachs der Knochendichte im Bereich der Lendenwirbelsäule lag allerdings bei Strontium mit 8.1% höher als bei den übrigen der oben erwähnten Medikamente.
Die Nebenwirkungen von Strontium unterschieden sich nicht von denen in der Placebo-Gruppe (das sind Patienten, die zu Vergleich mit einer Tablette ohne Wirkstoff behandelt werden). Am häufigsten traten Durchfälle auf, die allerdings nach 3 Monaten verschwanden.
Den Ergebnissen der SOTI-Studie kann man entnehmen, dass Strontium ein wirksames, nebenwirkungsarmes und schnell wirkendes Medikament zur Therapie der Osteoporose bei Frauen nach den Wechseljahren mit Wirbelkörperbrüchen ist.
Eine weitere Studie unter dem Namen TROPOS (Treatment of Peripheral Osteoporosis) untersucht, inwieweit Strontium auch zur Verhinderung von Osteoporose bedingten Knochnbrüchen außerhalb der Wirbelsäule (z.B. Hüfte) geeignet ist. Dabei zeigen erste Ergebnisse, dass das Risiko eines Hüftbruches um 41% sinkt und die Risikosenkung eines Bruches an anderen Knochen 16% beträgt.
Welchen genauen Stellenwert Strontium in der Therapie der Osteoporose einnehmen wird, ist derzeit noch ungeklärt. Andere wirksame Medikament wie die Bisphophonate oder Hormontherapie hemmen den Knochenabbau. Das kürzlich zugelassene parathormonähnliche Medikament Teriparatide (Forteo) fördert vor allem den Knochenaufbau.
Da Strontium sowohl den Knochenabbau hemmt, als auch den Knochenaufbau fördert äußert sich der Wissenschaftler Dr. Pierre Meunier vom Edouard Herriot Hospital in Lyon, Frankreich sich sehr optimistisch, dass Strontium ranelate ein wirksames und sicheres neues Medikament zur Behandlung der Osteoporose wird.
Literatur:1. Meunier PJ, Roux C, Seeman E, et al. The effects of strontium ranelate on the risk of vertebral fracture in women with postmenopausal osteoporosis. N Engl J Med 2004; 350:459-468.
2. Fuleihan GEH. Strontium ranelate - a novel therapy for osteoporosis or a permutation of the same? N Engl J Med 2004; 350:504-506.
3. Reginster JY, Sawicki A, Devogelaer JP, et al. Strontium ranelate reduces the risk of hip fracture in women with postmenopausal osteoporosis. Osteoporos Int 2002; 13(Suppl 3):abstract S14.