Ein Traum: DREAM-Studie zeigt hohe Remissionsraten durch treat-to-target-Strategie bei früher Arthritis
Ein Ziel zu haben, macht Sinn, nicht nur im wirklichen Leben, sondern auch bei der Therapie von Krankheiten. Für die Therapie der frühen rheumatoiden Arthritis zeigt die holländische DREAM-Studie dabei fast traumhafte Ergebnisse im Vergleich zu traditionellen Behandlungsansätzen.
DREAM bedeutet Dutch Rheumatoid Arthritis Monitoring und ist das Akronym für eine Studie, in der 534 neu diagnostizierte Patienten (Krankheitsdauer maximal ein Jahr) mit einer rheumatoiden Arthritis (RA) mit einer sogenannten treat-to-target-Strategie (T2T) behandelt wurden. Ziel war dabei das Erreichen einer Remission, speziell einer sogenannten DAS28-Remission mit einem Krankheits-Aktivitäts-Index des DAS28 von weniger als 2.6.
Nach Abschluß der ursprünglichen Studiendauer von 12 Monaten wurden 342 Patienten über einen Zeitraum von 3 Jahren weiterbeobachtet.
Alle Patienten der DREAM-Studie wurden zunächst mit Methotrexat (MTX) behandelt. Die Dosis betrug anfangs 15 mg pro Woche (oral, d.h. in Tablettenform) und wurde bei unzureichendem Ansprechen bis auf 25 mg pro Woche gesteigert. Wurde im Therapieverlauf das angestrebte Behandlungsziel nach 12 Wochen nicht erreicht, erfolgte eine Kombination mit Sulfasalazin, bei weiter unzureichender Wirksamkeit nach 6 Monaten dann ein Wechsel auf MTX plus TNF-alpha-Blocker (Adalimumab 40 mg s.c. alle 14 Tage anstelle von Sulfasalazin). Ausgewertet wurde das Ergebnis nach einem Beobachtungszeitraum von drei Jahren.
Eine DAS-Remission erreichten zu diesem Zeitpunkt 62% der Patienten (ACR/EULAR-Remission: 25%). Dieses Ergebnis ging mit einer hohen Funktionskapazität (HAQ im Median 0.4) und einer hohen Lebensqualität einher (SF36-PCS im Median 45.0, SF36-MCS 53.1). Mit einem Sharp-van-der-Heijde-Score von 6.0 (Gesamt-Score) war die im Röntgenbild sichtbare Gelenkzerstörung (radiologische Progression, Röntgenprogression) gering.
Kommentar von rheuma-online:
Mit der DREAM-Studie zeigt eine weitere Studie, daß sich mit einem guten rheumatologischen Management exzellente Behandlungserfolge erzielen lassen. Die wesentlichen Voraussetzungen für optimale Therapieergebnisse sind inzwischen bekannt: Frühzeitige Diagnose, Therapiebeginn so schnell wie möglich, bestenfalls noch im sogenannten „therapeutischen Fenster“ von 12-16 Wochen nach Krankheitsbeginn, engmaschiges Monitoring mit Kontrolle des Therapieerfolgs im Krankheitsverlauf („tight control“) und ggf. Anpassung der Therapie mit Blickpunkt auf ein vordefiniertes Behandlungsziel („treat to target“).
Referenzen:
- M. Vermeer, H.H. Kuper, H.J. Bernelot Moens, K.W. Drossaers-Bakker, A.E. van der Bijl, P.L.C.M. van Riel, M.A.F.J. van de Laar: Sustained Beneficial Effects of a Protocolized Treat-to-Target Strategy in Very Early Rheumatoid Arthritis: Three-Year Results of the Dutch Rheumatoid Arthritis Monitoring Remission Induction Cohort. Arthritis Care Res 2013;65:1219–1226
- Vermeer M, Kuper HH, Hoekstra M, Haagsma CJ, Posthumus MD, Brus HL, van Riel PL, van de Laar MA. Implementation of a treat-to-target strategy in very early rheumatoid arthritis: results of the Dutch Rheumatoid Arthritis Monitoring remission induction cohort study. Arthritis Rheum. 2011 Oct;63(10):2865-72. doi: 10.1002/art.30494. Abstract Volltext