Ein Extrakt aus chinesischen Kräutern (Sinomenine) wirkt symptomatisch bei chronischer Polyarthritis
In dieser doppelblinden, kontrollierten Studie wurde die Wirkung eines Extraktes aus chinesischen Kräutern auf die Morgensteifigkeit, die Griffstärke und den Gelenkindex (Schwellung und Druckschmerz) im Vergleich zu Methotrexat untersucht. Nach einer Studiendauer von 3 und 6 Monaten zeigte sich kein Unterschied zwischen dem Kräuterextrakt und Methotrexat für alle oben genannten Parameter.
Kommentar von rheuma-online:
Wir möchten unbedingt vermeiden, daß jetzt alle Patienten unter einer Methotrexat-Therapie auf die Idee kommen, das Methotrexat abzusetzen und auf eine chinesische Kräutermischung umzusteigen, von der man weder weiß, aus was sie genau besteht, noch von der man weiß, welche Langzeitwirkungen (insbesondere auch im Hinblick auf den Schutz vor einer entzündungsbedingten Gelenkzerstörung) sie hat und von der man auch nicht weiß, welche möglichen Langzeit-Nebenwirkungen sie hat. Außerdem kann man eine Reihe von Kritikpunkten gegenüber dem Studiendesign äußern, so daß auch die Ergebnisse dieser Untersuchung nicht als eine in Stein gemeißelte Wahrheit aufgefaßt werden sollten.
Wir haben die Studie aber deshalb referiert, weil hier einmal von chinesicher Seite der ernsthafte Versuch unternommen wird, auch naturmedizinische Produkte einer klinischen Prüfung zu unterziehen (was die Hersteller solcher Mittel ja in der Regel scheuen wie der Teufel das Weihwasser). Man sollte die Substanz unbedingt im Auge behalten. Wir hoffen, daß sich weitere klinische Untersuchungen auch über längere Zeiträume und unter Einschluß von harten "outcome-Parametern" wie dem Röntgenverlauf anschließen.
(Yu M et al, Clinical efficacy and safety of Sinomenine in the treatment of RA patients (abstr.). J. Rheumatol. 28 (Suppl. 63): 99 (2001)