Die Substitution mit Thyroxin und das Risiko, eine Rheumatoide Arthritis zu entwickeln – Ergebnisse aus der Schwedischen bevölkerungsbasierten EIRA Studie
Die Teilnehmer der EIRA-Studie, die Thyroxin substituierten, hatten ein zweifach erhöhtes Risiko für sowohl eine ACPA-positive als auch eine ACPA-negative RA. Das Risiko, an einer ACPA-positiven RA zu erkranken war zudem vielfach erhöht, wenn die Personen rauchten oder Träger des Shared Epitopes waren. Obwohl Gelenksymptome eine Manifestation der Hypothyreose sein können, sollte der Arzt abwägen, ob es sich nicht um Anzeichen einer frühen RA handelt.
Die Unterfunktion der Schilddrüse in Jodmangelgebieten ist meist eine Autoimmunreaktion, die zur dauerhaften Thyroxin Substitution führt. Es bestehen einige Risikofaktoren, die auch für die ACPA-positive Rheumatoide Arthritis (RA) gelten.
Die Autoren vom Karolinska Institutet, Stockholm, Schweden, haben sich gefragt, ob die Substitutionstherapie mit Thyroxin mit einem Risiko für eine ACPA-positive oder ACPA-negative RA assoziiert ist und ob Interaktionen mit bekannten Risikofaktoren bestehen.
Dazu wurden die Daten einer bevölkerungsbasierten Fall-Kontrollstudie mit neu aufgetretener RA (1.998 Erwachsene, 2.252 Kontrollpersonen) analysiert. Die Personen, die angaben, Thyroxin zu substituieren, wurden mit denen ohne Thyroxin-Substitution verglichen, indem der Odds Quotient (OR) mit 95%igem Konfidenzintervall (CI) berechnet wurde.
Studienteilnehmer, bei denen eine Thyroxinersatztherapie aufgrund anderer Gründe (nicht autoimmunen Ursprungs) durchgeführt wurde (Schilddrüsenkrebs, jodhaltige Medikamente) wurde ausgeschlossen. Die Interaktionen mit Risikofaktoren wurden mittels attributable proportion (AP) mit 95% CI ausgewertet.
Die Thyroxinsubstitution war mit einem zweifach erhöhten Risiko für sowohl eine ACPA-positive als auch eine ACPA-negative RA assoziiert (OR=2,1, 95% CI 1,5 bis 3,1). Lagen bei einer ACPA-positiven RA zusätzlich das HLA-DRB1 Shared Epitope (SE) vor, war das mit der Thyroxinsubstitution assoziierte Risiko viel höher (OR=11,8, 95% CI 6,9 bis 20,0) als für die Thyroxinsubstitution (OR=1,4, 95% CI 0,7 bis 3,0) oder das SE (OR=5,7, 95% CI 4,6 bis 6,9) alleine - ein Hinweis auf eine starke Interaktion.
Es bestand eine nicht-signifkante Interaktion zwischen der Thyroxinsubstitution mit dem Rauchen (AP=0,4, 95% CI 0,0 bis 0,7; OR Thyroxin+Rauchen=3,6, Thyroxin alleine=1,5, nur Rauchen=1,8). Die Thyroxinsubstitution interagierte nicht mit dem PTPN22*R620W Allel.
Fazit:
Die Teilnehmer der EIRA1-Studie, die Thyroxin substituierten, hatten ein zweifach erhöhtes Risiko für sowohl eine ACPA-positive als auch eine ACPA-negative RA. Das Risiko, an einer ACPA-positiven RA zu erkranken war zudem vielfach erhöht, wenn die Personen rauchten oder Träger des Shared Epitopes waren. Obwohl Gelenksymptome eine Manifestation der Hypothyreose sein können, sollte der Arzt abwägen, ob es sich nicht um Anzeichen einer frühen RA handelt.
1 Die Studie basiert auf den Daten der Epidemiological Investigation of Rheumatoid Arthritis (EIRA), einer laufenden populationsbezogenen Fall-Kontroll-Studie in Schweden. Ziel dieser Untersuchung ist herauszufinden, inwieweit ein Zusammenhang zwischen Genen, Umweltfaktoren und dem Risiko für eine RA besteht.
Literatur und Link
Thyroxin substitution and the risk of developing rheumatoid arthritis; results from the Swedish population-based EIRA study
Camilla Bengtsson1, Leonid Padyukov2, Henrik Källberg1, Saedis Saevarsdottir1,2
Ann Rheum Dis doi:10.1136/annrheumdis-2013-203354
Published Online First 23 April 2013
Abstract