Die Blockade des Tumornekrosefaktors (TNF) reduziert das Risiko für eine Alzheimer Erkrankung bei RA-Patienten
Die Wissenschaftler schließen aus ihren auf dem diesjährigen ACR-Kongress vorgestellten Daten, dass TNF-Blocker in der Therapie der rheumatoiden Arthritis möglicherweise den Zusatznutzen besitzen, das Risiko für eine Alzheimer Erkrankung zu reduzieren. Der zugrunde liegende Mechanismus muss jedoch noch weiter untersucht werden.
Die rheumatoide Arthritis (RA) ist eine chronische Erkrankung, die nicht nur die Gelenke, sondern auch andere Organe befallen kann. Eine Komplikation bei der chronischen Entzündung im Rahmen einer RA ist die Amyloidose, die durch die übermäßige Ablagerung von Amyloidproteinen in verschiedenen Organen bedingt ist.
Bei der Alzheimer Erkrankung findet eine lokale Ablagerung von Beta-Amyloid-Peptid im Gehirn statt. Die eigentliche Ursache für diese Erkrankung ist jedoch nicht geklärt.
Wissenschaftler haben damit begonnen, zu untersuchen, ob es einen Zusammenhang zwischen den verschiedenen Medikamenten zur Behandlung einer RA und der Alzheimer Demenz gibt. Dazu wurden die Daten von achteinhalb Millionen Menschen einer Versicherungsdatenbank in den USA durchgesehen.
Insgesamt wurden 42.193 Personen mit einer RA identifiziert. Jeder dieser Patienten, bei dem ein Alzheimer neu aufgetreten war, wurde mit zehn RA-Patienten verglichen, die nicht an einer Alzheimer Erkrankung litten (Kontrolle). Die Kontrollpatienten mussten ein gleiches Alter und Geschlecht haben und in vergleichbarer Weise mit Methotrexat behandelt werden.
Vor diesem Hintergrund untersuchten die Wissenschaftler bei den Patienten, die an einer RA und einem Alzheimer erkrankt waren folgende Medikamente: Sulfasalazin, Prednison und drei TNF-Inhibitoren (Infliximab, Etanercept und Adalimumab) sowie Rituximab.
Alles in allem wurden die Daten von 165 Patienten mit RA und Alzheimer Demenz mit 1.383 RA-Kontrollen ohne Alzheimer verglichen. Es stellte sich heraus, dass die Patienten, die mit TNF-Inhibitoren behandelt wurden, ein um 55 Prozent reduziertes Risiko für die Entwicklung einer Alzheimer Demenz hatten. Diese Risikoreduktion wurde bei den anderen RA-Therapeutika: Sulfasalazin, Prednison und Rituximab nicht ermittelt.
Die Wissenschaftler schließen aus ihren Daten, dass TNF-Blocker in der Therapie der rheumatoiden Arthritis möglicherweise den Zusatznutzen besitzen, das Risiko für eine Alzheimer Erkrankung zu reduzieren. Der zugrunde liegende Mechanismus muss jedoch noch weiter untersucht werden.
“In dieser Studie hat sich herausgestellt, dass RA-Patienten unter einer anti-TNF Therapie weniger häufig zusätzlich an einem Alzheimer erkrankten“ sagte Dr. Richard Chou, MD, PhD; Assistant Professor an der Dartmouth Medical School und Studienleiter. „Obwohl die Ursache für die Alzheimer Erkrankung nicht bekannt ist, lassen die Ergebnisse den Schluss zu, dass der Tumornekrosefaktor eine Rolle bei ihrer Entwicklung spielt.“
Literatur und Link
Pressemitteilung ACR: ANTI-TNF THERAPIES FOR RHEUMATOID ARTHRITIS COULD REDUCE ALZHEIMER'S RISK
ACR 2010 [640] TUMOR NECROSIS FACTOR INHIBITION REDUCES THE INCIDENCE OF ALZHEIMER'S DISEASE IN RHEUMATOID ARTHRITIS PATIENTS
Richard C Chou, MD, PhD
(Section of Rheumatology, Dartmouth-Hitchcock Medical Center and Dartmouth Medical School, Lebanon, NH)
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