Diabetesrisiko bei Rheumatoider Arthritis: Reduzierte Inzidenz unter TNF-Inhibitoren
In dieser RA-Inzeptionskohorte reduzierte die Therapie mit TNF-Inhibitoren das Risiko, einen Diabetes mellitus zu entwickeln, um 51 Prozent.
Wissenschaftler aus Pennsylvania, USA, wollten wissen, inwieweit die Anwendung von TNF-Inhibitoren bei einer Inzeptionskohorte für Patienten mit Rheumatoider Arthritis (RA) einen Einfluss auf das Risiko, einen Diabetes mellitus zu entwickeln, ausübt.
Für die Untersuchung wurden Erwachsene, bei denen zwischen dem 1. Januar 2001 und dem 31. Dezember 2009 eine RA diagnostiziert worden war (n=1.881), ausgewählt. Patienten mit bestehendem Diabetes wurden ausgeschlossen.
Aus den elektronischen Patientenkarteien wurden Informationen zu soziodemographischen Daten, zur medizinischen Anamnese, zum Body Mass Index (BMI), zu Laboruntersuchungen und zu den Medikamenten zusammengetragen.
Ein neu aufgetretener Diabetes wurde anhand der Kriterien der American Diabetes Association von 2010 oder der vom behandelnden Arzt gestellten Diagnose definiert.
Bei der statistischen Auswertung wurden das Alter, Geschlecht, die ethnische Zugehörigkeit, der BMI, der Rheumafaktor (RF), Antikörper gegen anticitrullinierte Peptide/Proteine (anti-CCP), die Blutsenkung (BSG) und die Verwendung von NSAR, Glukokortikoiden, Hydroxychloroquin und Methotrexat berücksichtigt.
Für die Analyse kamen insgesamt 1.587 RA-Patienten ohne Diabetes infrage. Patienten, die mit TNF-Inhibitoren behandelt wurden, waren im Median jünger, hatten aber einen größeren BMI bei Beobachtungsbeginn, eine maximale BSG, waren häufiger RF- und anti-CCP positiv und wurden häufiger mit NSAR, Glukokortikoiden oder MTX behandelt.
Die mediane Beobachtungszeit der Patienten mit oder ohne anti-TNF-Therapie betrug 44,9 bzw. 37,1 Monate. Von den 91 Patienten, die im Beobachtungszeitraum einen Diabetes entwickelten, waren 16 mit und 75 Patienten nie mit einem TNF-Inhibitor behandelt worden. Daraus errechneten sich Inzidenzraten von 8,6 bzw. 17,2 pro 1.000 Personenjahre (p=0,048).
Nach Berücksichtigung der o. g. Kovariaten betrug das Hazard Ratio für einen neu aufgetretenen Diabetes mellitus unter TNF-Blocker Therapie 0,49 im Vergleich zu Patienten, die nicht mit diesen Biologika behandelt worden waren (95% CI 0,24-0,99, p=0,049).
Fazit:
In dieser RA-Inzeptionskohorte reduzierte die Therapie mit TNF-Inhibitoren das Risiko, einen Diabetes mellitus zu entwickeln, um 51 Prozent.
Literatur und Links
Diabetes mellitus risk in rheumatoid arthritis: Reduced incidence with anti–tumor necrosis factor therapy
Jana l. Antohe1, Androniki Bili1,†,*, Jennifer A. Sartorius1, H. Lester Kirchner1,†, Stephanie J. Morris2, Sorina Dancea1, Mary Chester M. Wasko3,‡
Arthritis Care & Research, Volume 64, Issue 2, pages 215–221, February 2012
Abstract
Weitere Informationen zu: Diabetes und rheumatische Erkrankungen bei rheuma-oline:
Mittwoch, 24.11.2010
Diabetes und das Risiko eine Gicht zu entwickeln
Donnerstag, 15.07.2010
Diabetes-Risiko bei Patienten mit rheumatoider Arthritis, Arthritis psoriatica und Psoriasis
Montag, 09.03.2009
Assoziation zwischen Diabetes Typ I und anti-CCP-positiver RA
Dienstag, 24.07.2007
Reduziert Hydroxychloroquin bei Patienten mit rheumatoider Arthritis das Diabetes-Risiko?
Donnerstag, 19.04.2007
Der Interleukin-1 Rezeptorantagonist Anakinra wirkt auch beim Diabetes Typ 2