Deutschland bei TNF-Blocker-Therapie fast Schlußlicht. Erste Ergebnisse der bislang größten europäischen Studie zur Lebensqualität und zur Versorgung von Patienten mit rheumatoider Arthritis (chronischer Polyarthritis).
Berlin, 31. Kongreß der DGRh. Deutschland liegt bei der Therapie mit TNF-Blockern an drittletzter Stelle in Europa. Dies war die alarmierende Nachricht in einer von Essex gesponsorten Veranstaltung auf dem diesjährigen Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie in Berlin. Vorgestellt wurden die ersten Ergebnisse der von Essex unterstützten, bislang größten europäischen Studie zur Lebensqualität und zur Versorgung von Patienten mit rheumatoider Arthritis (chronischer Polyarthritis) in Europa (COP Qol: Cooperative on Quality of Life in Rheumatoid Disease), in denen Patienten in 11 europäischen Ländern befragt wurden.
00Berlin, 31. Kongreß der DGRh. Deutschland liegt bei der Therapie mit TNF-Blockern an drittletzter Stelle in Europa. Dies war die alarmierende Nachricht in einer von Essex gesponsorten Veranstaltung auf dem diesjährigen Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie in Berlin.
Vorgestellt wurden die ersten Ergebnisse der von Essex unterstützten, bislang größten europäischen Studie zur Lebensqualität und zur Versorgung von Patienten mit rheumatoider Arthritis (chronischer Polyarthritis) in Europa (COP Qol: Cooperative on Quality of Life in Rheumatoid Disease), in denen Patienten in 11 europäischen Ländern befragt wurden.
Über 5.000 Rheumapatienten wurden befragt
Im Herbst letzten Jahres nahmen über 5.000 Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) und etwa 600 Patienten mit Spondylitis ankylosans ( = Morbus Bechterew) an einer Patientenbefragung während eines Routine-Termins beim Rheumatologen teil. Ziel dieser von der Universität Erlangen initiierten, europaweiten Befragung mit dem Namen "Cooperative on Quality of Life in Rheumatoid Diseases" – kurz COP QoL genannt – war es, die Lebensqualität und den Funktionsstatus der Rheuma-Patienten in Europa zu messen und Informationen über die derzeit in Europa verwendeten Therapien zu sammeln.
Anhand von standardisierten Fragebögen gaben die Patienten Auskunft über ihre Lebensqualität sowie Funktionsfähigkeit im Alltag und schätzten ihren momentanen Gesundheitszustand ein. Parallel dazu informierte der behandelnde Rheumatologe in einem kurzen anonymen Fragebogen über die Krankheitsgeschichte, die aktuelle Behandlung des Patienten und schätzte ebenfalls den aktuellen Gesundheitszustand des Patienten ein.
Die Mehrzahl der Patienten waren schon länger krank (rheumatoide Arthritis: zwei Drittel der Befragten 4 Jahre und länger), allerdings lag die Krankheitsdauer beim einem Drittel der Befragten in einem Zeitraum von weniger als 1 Jahr bis 3 Jahren.
Die wichtigsten Ergebnisse der europaweiten Befragung von fast 6.000 Rheumapatienten
Jeder vierte Rheumapatient in Europa ist durch seine Erkrankung arbeitsunfähig
Jeder 2. Patient mit der Diagnose rheumatoide Arthritis ( = chronische Polyarthritis) ist mit seinem aktuellen Gesundheitszustand nicht zufrieden, jeder 3. leidet unter schweren oder sehr schweren Funktionseinschränkungen und jeder 4. Patient ist auf Grund seiner Krankheit arbeitsunfähig.
Hohe Krankheitsaktivität und hohe Krankheitslast
Mehr als 40% der Patienten hatten eine hochaktive Erkrankung mit 6 oder mehr druckschmerzhaften Gelenken, 30% wiesen 6 oder mehr geschwollene Gelenke auf. Ähnlich waren die Ergebnisse für das Ausmaß der krankheitsbedingten Behinderung, die im sogenannten HAQ (health assessment questionnaire) gemessen wurde (Anmerkung von rheuma-online: der HAQ liegt in einer elektronischen Version als eHAQ bei rheuma-online im OMORA-Programm vor und kann dort online durchgeführt werden).
So war die Funktionsfähigkeit der Patienten im Alltag, z. B. bei der Körperpflege, beim Essen und Einkaufen, laut der Erhebung stark eingeschränkt. 36% der Patienten litten unter einer schweren oder sehr schweren Beeinträchtigung im alltäglichen Leben. Entsprechend dem hohen Funktionsverlust sind auch die Folgen für das private und berufliche Leben der Patienten immens: von insgesamt 65% der Befragten mit rheumatoider Arthritis, die nicht beschäftigt sind, gaben über 40% als Grund ihre Krankheit an.
Erhebliche Unterversorgung mit modernen Medikamenten
Trotz dieser erheblichen Krankheitslast wurden nur 12.5% der Patienten mit den modernen „biologicals“ behandelt. Die genaue Detailanalyse zu den einzelnen Ländern lag auf dem Symposium noch nicht vor. Allerdings steht bereits jetzt fest, dass Deutschland im europäischen Vergleich bei der Versorgung mit TNF-alpha-Blockern vor Italien und Portugal an drittletzter Stelle liegt.
Mit Blick auch in die Vereinigten Staaten wurde abschließend mitgeteilt, dass zur Therapie mit den in Deutschland zugelassenen TNF-Blockern Etanercept (Enbrel) und Infliximab (Remicade) folgende Vergleichszahlen vorliegen:
In den USA werden 11.2% der Patienten mit einer rheumatoiden Arthritis mit TNF-alpha-Blockern behandelt, in Deutschland dagegen nur 1,2%, d.h. fast zehnmal so wenig. In Schweden ist die Quote 7x so hoch wie in Deutschland, in den Niederlanden 5 x so hoch, und selbst in dem vielfach als krank bezeichneten staatlichen englischen Gesundheitssystem liegt der Anteil von RA-Patienten, die mit einem TNF-alpha-Blocker behandelt werden, immer noch um das 1,3fache höher als in Deutschland.
Aktuelle Lebensqualität von Rheumakranken in Europa – Ergebnisse der Cooperative on Qualtiy of Life in Rheumatoid Diseases (COP Qol). Mittagsgespräch der ESSEX Pharma GmbH auf dem DGRh-Kongress 2002, Freitag, 20. September 2002