Das Risiko für einen Diabetes Typ 2 unter oralen Glucocorticoiden bei RA-Patienten
Die Autoren sehen aufgrund der Ergebnisse ihrer Untersuchung der Therapie der rheumatoiden Arthritis mit oralen Glucocorticoiden einen klinisch bedeutenden und quantifizierbaren Risikofaktor für das Neuauftreten eines Diabetes 2, der von der Höhe der Dosis und der Behandlungsdauer in den vorangegangenen acht Monaten beeinflusst wird.
Vom 25. bis 30. Oktober 2013 fand in San Diego, Kalifornien der jährliche Kongress der "American College of Rheumatology/Association of Rheumatology Health Professionals" statt. Wir berichten von ausgewählten, aktuellen Daten und Forschungsergebnissen, die wir für relevant erachten.
Glucocorticoide (GC) sind in der Therapie der rheumatoiden Arthritis (RA) häufig verwendete Arzneimittel. Die Assoziation mit dem Auftreten eines Diabetes 2 ist bekannt, das Ausmaß des Risikos, der Zusammenhang mit der Höhe der Dosis und der Behandlungsdauer sind jedoch nicht bekannt.
Wissenschaftler um David W Ray & Michal Abrahamowicz von der Universität Manchester in Großbritannien bzw. der McGill University of Health in Montreal, Kanada, sind dieser Fragestellung nachgegangen und haben in den Daten eines Registers zur Primärversorgung in Großbritannien im Zeitraum von 1992 bis 2009 alle RA-Patienten selektiert.
22.535 erwachsene RA-Patienten kamen für die Auswertung infrage. 70 Prozent der Patienten waren weiblich und im Median 60 Jahre alt. Die mediane Beobachtungszeit betrug 5,34 Jahre pro Patient.
Bei 2.324 Patienten wurde während dieses Zeitraums ein Diabetes 2 diagnostiziert. Das entsprach einer Inzidenz von 13,7 Ereignissen/1000 Patientenjahren bei Patienten ohne GC-Therapie und 21,8 Ereignissen/1000 Patientenjahren bei Patienten mit Glucocorticoiden.
Ohne Berücksichtigung der Dosis und der Therapiedauer betrug die Hazard Ratio 1,42 (ein um 42 % erhöhtes Risiko) bei RA-Patienten mit Glucocorticoiden im Vergleich zu Patienten ohne diese Therapie. Daraus resultiert ein zusätzlicher Fall pro Jahr und 172 Patienten, die mit GC zu irgendeinem Zeitpunkt in der Vergangenheit behandelt worden waren.
Wurde die Dosis und die Behandlungsdauer einer kürzlich durchgeführten GC-Behandlung in die Analyse mit einbezogen, stieg das Risiko mit höherer Dosis und Behandlungsdauer, insbesondere während der vorangegangenen acht Monate. Die Therapie mit fünf Milligramm Prednisolonäquivalent während der vergangenen 1, 3 und 6 Monate ging mit HRs von 1,14, 1,36 bzw. 1,46 im Vergleich zu Patienten ohne GC einher.
Lag die Therapie mehr als acht Monate zurück, wurde das aktuelle Risiko für einen Diabetes 2 nur noch gering beeinflusst. So führte die Verlängerung der Therapie mit 5 mg Prednisolonäquivalent in der Vergangenheit von sechs auf 12 Monate zu einer HR von 1,49.
Das Risiko stieg signifikant mit der Höhe der Dosis: Nach 30 mg Prednisolonäquivalen während 1, 3 bzw. 6 Monaten wurden HRs von 2,2, 6,3 und 9,8 errechnet.
Fazit:
Die Autoren sehen in der Therapie der rheumatoiden Arthritis mit oralen Glucocorticoiden einen klinisch bedeutenden und quantifizierbaren Risikofaktor für das Neuauftreten eines Diabetes 2, der von der Höhe der Dosis und der Behandlungsdauer in den vorangegangenen acht Monaten beeinflusst wird.
Literatur und Link
ACR 2013 October 29, Abstract # 2758
Dixon, William G. MRCP, PhD, Movahedi, Mohammad PhD; Beauchamp, Marie-Eve PhD; Ray, David W. FRCP, PhD; Abrahamowicz, Michal PhD
weiteres Studienmaterial online verfügbar (syllabus)