Das Risiko für eine Lungenembolie und tiefe Venenthrombose bei Rheumatoider Arthritis: eine Kohortenstudie mit ambulanten Patienten in Großbritannien
Aufgrund der Ergebnisse dieser bevölkerungsbasierten Studie muss davon ausgegangen werden, dass Patienten mit Rheumatoider Arthritis ein erhöhtes Risiko für Lungenembolien und tiefe Venenthrombosen tragen. Daher sollte – unabhängig von einem stationären Aufenthalt – vermehrt auf venöse thromboembolische Komplikationen und Risikofaktoren bei RA geachtet werden.
Kürzlich an Krankenhäusern durchgeführte Studien haben den Hinweis auf ein sechsfach erhöhtes Risiko für eine Lungenembolie bei Patienten mit Rheumatoider Arthritis (RA) in dem Jahr nach der Krankenhauseinlieferung erbracht.
In der vorliegenden Arbeit wurde das Risiko für eine Lungenembolie und eine tiefe Venenthrombose und die damit verbundene Tendenz für diese Ereignisse im zeitlichen Verlauf bei RA-Patienten (84,5% ohne Krankenhausaufenthalt im vergangenen Jahr) aus der Allgemeinbevölkerung evaluiert.
Bei dieser Kohortenstudie wurde eine elektronische Datenbank medizinischer Aufzeichnungen verwendet, die für die britische Allgemeinbevölkerung repräsentativ ist und zwischen 1986 und 2010 zusammengestellt wurde.
Für die Definition der RA-Kohorte und den Ausgang nach Lungenembolien/tiefen Venenthrombosen wurden durch Ärzte gestellte Diagnosen und die dazugehörigen Behandlungstrategien, herangezogen.
Die Autoren untersuchten die relativen Risiken (RR) für Lungenembolien/tiefe Venenthrombosen im Vergleich zu einer passenden Kohorte von Personen ohne RA und adjustierten Alter, Geschlecht, Raucherstatus, Body Mass Index, Begleiterkrankungen und Krankenhausaufenthalte.
Von 9.589 Personen mit Rheumatoider Arthritis (69% weiblich, mittleres Alter 58 Jahre) entwickelten 82 eine Lungenembolie und 110 Personen eine tiefe Venenthrombose (Inzidenzrate: 1,5 bzw. 2,1 pro 1.000 Personenjahre).
Im Vergleich zu den Individuen ohne RA (n=95.776) betrugen die Alters-, Geschlechts- und nach Zeitpunkt der Diagnose adjustierten RRs 2,23 (95% CI 1,75 bis 2,86) für eine Lungenembolie und 2,20 (CI 1,78 bis 2,71) für eine tiefe Venenthrombose. Nach Adjustierung der anderer Kovarianten wurden folgende relative Risiken errechnet: 2,16 (CI 1,68 bis 2,79) bzw. 2,16 (CI 1,74 bis 2,69).
Die zeitspezifischen RRs für eine Lungenembolie lagen bei 3,27, 1,88 und 2,35 nach Beobachtungszeiten von <1 Jahr, 1–4,9 Jahre und ≥5 Jahre. Die entsprechenden RRs für tiefe Venenthrombosen lagen bei 3,16, 1,82 and 2,32.
Fazit:
Aufgrund der Ergebnisse dieser bevölkerungsbasierten Studie muss davon ausgegangen werden, dass Patienten mit Rheumatoider Arthritis ein erhöhtes Risiko für Lungenembolien und tiefe Venenthrombosen tragen. Daher sollte – unabhängig von einem stationären Aufenthalt – vermehrt auf venöse thromboembolische Komplikationen und Risikofaktoren bei RA geachtet werden.
Literatur und Link
The risk of pulmonary embolism and deep vein thrombosis in rheumatoid arthritis: a UK population-based outpatient cohort study
Hyon K Choi, Young-Hee Rho, Yanyan Zhu, Lucia Cea-Soriano, Juan Antonio Aviña-Zubieta, Yuqing Zhang2
Ann Rheum Dis published online first, doi:10.1136/annrheumdis-2012-201669
Abstract