Das kardiovaskuläre Risiko im Verlauf einer rheumatoiden Arthritis ist unabhängig von der Erkrankungsdauer und der Krankheitsaktivität
Die Ergebnisse dieser während des Meetings der ACR/ARHP Kongresses in Chicago vorgetragenen Studie lassen den Schluss zu, dass bei der rheumatoiden Arthritis das Ausmaß der Entzündung nicht mit dem Auftreten kardiovaskulärer Ereignisse korreliert, sondern dass bereits eine niedrige Entzündungsaktivität auszureichen scheint, das Risiko für diese Ereignisse zu erhöhen.
Zwischen der durch die RA verursachte chronische Entzündung und Herzerkrankungen bzw. Schlaganfall wird heute eine Verbindung gesehen.Forscher des Radboud University Nijmegen Medical Centre in den Niederlanden haben nun den Zusammenhang zwischen Jahren der Entzündung und dem Risiko für Herzerkrankungen oder einen Schlaganfall untersucht.
“Die Identifizierung von Risikofaktoren, die kardiovaskuläre Risiken bei RA präzise vorhersagen können, ist für eine effektive Prävention bei diesen Patienten wichtig. Zusätzlich zu den traditionellen Risikofaktoren, wie Rauchen und hohe Cholesterinwerte, scheint die Entzündung eine wesentliche Ursache für kardiovaskuläre Erkrankungen bei der rheumatoiden Arthritis zu sein.“ berichtete Elke E. A. Arts, MSc, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Radboud University Nijmegen Medical Centre und Prüfungsleiterin der Studie, während des ACR-Kongresses 2011 am Montag, 07.11.2011,in Chicago.
Dr. Arts fügte hinzu „Grundsätzlich ist die Entzündungsantwort ein sinnvoller Vorgang in unserem Immunsystem, um unseren Körper vor schädlichen Stimuli, wie einer Infektion zu schützen, und den Heilungsprozess anzustoßen. RA-Patienten sind aber einer anhaltenden, chronischen, systemischen Entzündung ausgesetzt, die sich eher als zerstörerisch als als nützlich erweist.
Obwohl der Zusammenhang zwischen den entzündlichen Prozessen und der Atherosklerose bekannt ist, bedarf die Dynamik, die hinter der entzündlichen Aktivität und der Entstehung neuer kardiovaskulärer Erkrankungen bei RA steckt, weiterer Forschungsaktivitäten.
Da das Ausmaß der Krankheitsaktivität scheinbar nicht zu dem übermäßigen Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen beiträgt, könnten die Zeit, die ein RA-Patient einem entzündlichen Prozess ausgesetzt ist, oder die Krankheitsdauer wichtig sein.“
In die Studie wurden 855 RA-Patienten ohne anamnestisch bekannte Herzerkrankungen oder Schlaganfall aufgenommen. Die Zeitspanne, die die Patienten mit aktiver Erkrankung verbracht hatten, wurde individuell ermittelt. Das durchschnittliche Alter der Patienten betrug 54 Jahre, 66 Prozent waren weiblich und 76 Prozent testeten positiv für einen Rheumafaktor.
Insgesamt wurden die Daten von 6.388 Patientenjahren zusammengestellt. Daraus analysierten die Forscher den Zusammenhang zwischen Jahren der Entzündung und dem Auftreten von Herzerkrankungen bzw. einem Schlaganfall.
Anschließen evaluierten die Wissenschaftler die Wahrscheinlichkeit ob RA-Patienten innerhalb der ersten zehn Jahre nach Diagnose einer RA eine Herzerkrankung entwickeln, und verglichen die Ergebnisse mit dem Risiko bei einer über die zehn Jahre hinaus andauernden RA.
Während der Studiendauer von sechs Monaten wurden 91 Ereignisse das Herzkreislaufsystem betreffend, inkl. Herzattacke, Schlaganfall und Herzinsuffizienz dokumentiert. Die Forscher stellten fest, dass weder die Krankheitsdauer noch die Krankheitsaktivität mit dem Risiko für eine Herzattacke oder einen Schlaganfall korrelierten.
Die Forscher fanden aber, dass Patienten mit sehr geringer Krankheitsaktivität ein niedrigeres Risiko für diese Erkrankungen aufwiesen – also an einer leichten oder gut eingestellten RA litten.
Dr. Arts führte abschließen aus: „Diese Ergebnisse bedeuten, dass bei der rheumatoiden Arthritis das Ausmaß der Entzündung nicht mit dem Auftreten kardiovaskulärer Ereignisse korreliert, sondern dass bereits eine niedrige Entzündungsaktivität auszureichen scheint, das Risiko für diese Ereignisse zu erhöhen.
Nur wenn die Krankheitsaktivität so niedrig ist, dass sie klinisch kaum wahrzunehmen ist, scheint das kardiovaskuläre Risiko reduziert zu sein.
Infolgedessen ist die Therapie der Krankheitsaktivität mit dem Ziel, eine Remission zu erreichen, nicht nur wichtig, um Gelenkzerstörungen und den Funktionsverlust zu vermeiden. Wichtig erscheint eine optimal eingestellte RA deshalb auch, weil so das Risiko für eine kardiovaskuläre Komorbidität und auch Mortalität bei Patienten mit rheumatoider Arthritis reduziert werden kann.“
Quelle
Pressemitteilung American College of Rheumatology und
ACR 2011: 2585
Risk of Cardiovascular Disease in Rheumatoid Arthritis Is Independent of Disease Duration and the Level of Disease Activity
Elke.E.A. Arts (Radboud University Nijmegen Medical Centre, Nijmegen, Netherlands)
Jaap Fransen (Radboud University Nijmegen Medical Centre, Nijmegen, Netherlands); Alfons den Broeder (Sint Maartenskliniek, Nijmegen, Netherlands); Calin Popa (Radboud University Nijmegen Medical Centre, Nijmegen, Netherlands); Piet L.C.M. Van Riel (Radboud University Nijmegen Medical Centre, Nijmegen, Netherlands)
Abstract