Das Bild der frühen rheumatoiden Arthritis im Wandel der Zeit
Die rheumatoide Arthritis wird immer frühzeitiger erkannt. Es wird sehr viel schneller mit einer effektiven Basismedikation begonnen als noch vor sieben Jahren. Alleine bei der Verdachtsdiagnose einer rheumatoiden Arthritis leitet nahezu die Hälfte der Rheumatologen eine Basistherapie ein.
Eine interessante Studie aus der Universität Wien unter der wissenschaftlichen Leitung von D. Aletaha beschäftigte sich mit der Frage, wie sich die Diagnosekriterien und Vorgehensweisen bei einer neu aufgetretenen rheumatoiden Arthritis zwischen 1997 und 2003 wandelten.
Zu diesem Zweck wurde in den Jahren 1997, 2000 und 2003 jeweils ein Fragebogen an internationale Rheumatologen versandt. In dieser kurzen Zeitspanne von sechs Jahren wandelte sich das Bild der Experten bezüglich der Diagnose und der Vorgehensweise bei der rheumatoiden Arthritis erheblich: Nur 9.8% der Befragten stellten 1997 die Diagnose einer rheumatoiden Arthritis wenn nur ein einziges Gelenk entzündet war. Im Jahr 2003 waren es bereit 17.4%. Auch hinsichtlich der Beschwerdedauer fand ein Umdenken statt. 1997 wagten nur 65% die Diagnose einer RA bei einer Beschwerdedauer von weniger als drei Monaten, während 2003 85% der Rheumatologen die Diagnose bereits zu diesem frühen Zeitpunkt stellten. Insgesamt sehen Rheumatologen die Patienten heut zu Tage früher und überwachen sie engmaschiger als 1997.
Auch hinsichtlich des Therapiebeginns hat sich Einiges geändert: Besteht der Verdacht einer rheumatoiden Arthritis begannen 46% der Rheumatologen 2003 mit einer Basistherapie, während es 1997 nur 30% waren. Ein abwartendes Verhalten bis zum Auftreten der ersten Knochendefekte wird heute allgemein abgelehnt, während 1997 immerhin 7% der Rheumatologen erst bei Vorhandensein von Erosionen mit einer Basistherapie begonnen hatten.
Zusammenfassend läßt sich sagen, dass in den letzten Jahren ein erhebliches Umdenken in der Rheuamtologie stattgefunden hat. Die Diagnose einer rheumatoiden Arthritis wird früher gestellt, die Therapie zügiger begonnen und die Überwachung der Patienten straffer durchgeführt. Die Erkenntnis, dass gerade die ersten Krankheitsmonate für das weitere Leben des Patienten wichtig sind, macht einen derartigen Wandel dringend erforderlich
Literatur:Aletaha D, Eberl G, Nell VP, Machold KP, Smolen JS.
Division of Rheumatology, Department of Internal Medicine III, University of Vienna, Vienna General Hospital, Waehringer Guertel 18-20, A-1090 Vienna, Austria. Attitudes to early rheumatoid arthritis: changing patterns. Results of a survey.
Ann Rheum Dis. 2004 Oct;63(10):1269-75.