Cortison erhöht bei RA-Patienten das Herzinfarktrisiko, MTX und Rheumatologe senken es
So das Ergebnis einer epidemiologischen Studie aus Kanada, die auf dem diesjährigen ACR-Kongreß in Philadelphia vorgestellt wurde. Für das erhöhte Risko unter Cortison ist dabei nicht die im Leben eingenommene Cortisonmenge verantwortlich (d.h. die sogenannte kumulative Dosis), sondern die aktuelle Dosis.
Ein weiteres wichtiges Ergebnis der Studie: Die Therapie mit Methotrexat (MTX) senkt das Herzinfarktrisiko.
Und: Patienten, bei denen der Rheumatologe für die Therapie der rheumatoiden Arthritis verantwortlich war und nicht der Hausarzt, hatten ebenfalls ein niedrigeres Herzinfarktrisiko.
Der Effekt der rheumatologischen Betreuung erklärt sich vermutlich nicht darüber, daß der Rheumatologe weniger Streß macht als der Allgemeinmediziner, sondern wahrscheinlich darüber, daß primär rheumatologisch betreute Patienten häufiger mit MTX behandelt werden und dadurch und durch den Einsatz weiterer wirksamer krankheitsmodifizierender Medikamente mit weniger Cortison auskommen.
Untersucht wurden in dieser kanadischen Studie 6.981 RA-Patienten mit insgesamt 42.792 Patientenjahren follow up. 2.789 (40%) nahmen Cortison ein.
Im Beobachtungszeitraum kam es zu 248 akuten Myokardinfarkten (4 % aller Patienten).
Cortison war in allen vier statistischen Modellen, mit denen das Herzinfarktrisiko bei den untersuchten RA- Patienten ermittelt werden sollte, immer ein unabhängiger Risikofaktor für einen akuten Herzinfarkt, wobei statistisch für die folgenden 10 Risikofaktoren als Kovariaten kontrolliert wurde: Alter, Geschlecht, Bluthochdruck, Diabetes mellitus, Angina pectoris, Hypercholesterinämkie, Einnahme von kardiovaskulären Medikamenten , COPD (chronisch-obstruktive Lungenerkrankung), Charlson's Index.
Als weitere zwei Kovariaten wurden die Art der rheumatogischen Betreuung (Hausarzt oder Rheumatologe als therapeutisch verantwortlicher Arzt) und die Zahl der Arztbesuche pro Jahr in das Modell aufgenommen.
Als unabhängiges Risiko für die Cortisoneinnahme wurde ein erhöhtes Herzinfarktrisiko von 2% pro 1 mg Prednisolon-Äquivalent errechnet, wobei die Dauer der Cortisoneinnahme keine Rolle spielte.
Die Therapie mit Methotrexat (MTX) senkte das Herzinfarktrisiko. Ebenfalls eine Risikoreduktion für einen akuten Myokardinfarkt zeigte sich bei Patienten, bei denen der Rheumatologe für die Therapie der rheumatoiden Arthritis verantwortlich war und nicht der Hausarzt.
Referenz:
Corticosteroids Increase Risk for Acute Myocardial Infarction in Rheumatoid Arthritis. the Effects of Careful Modeling of Cumulative Exposure
J. Antonio Avina-Zubieta1, Michal Abrahamowicz2, Hyon K. Choi1, M. Mushfiqur Rahman1, Marie Pierre Sylvestre3, John M. Esdaile1 and Diane Lacaille1,
1Arthritis Research Centre of Canada / University of British Columbia, Vancouver, BC, 2McGill University, Montreal, QC, 3Samuel Lunenfeld Research Institute., Toronto, ON
ACR-2009, Philadelphia, Abstr. 404
Link zum Abstract