Chronisch entzündlich rheumatische Erkrankungen erhöhen Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko
Jede chronische Entzündung betrifft nicht unbedingt nur das Organ, in dem sie auftritt, sondern kann auch das Herz-Kreislaufsystem beeinträchtigen. Das gilt auch für die rheumatoide Arthritis, die Entzündung des Bindegewebes (Kollagenosen) und der Gefäße (Vaskulitiden) sowie für anhaltende Hauterkrankungen wie die Psoriasis und chronische Schleimhautentzündungen des Darms (Colitis ulcerosa, Morbus Crohn).
In der Folge kann es vermehrt zu Herzinfarkten und Schlaganfällen kommen, die bei diesen Patienten doppelt so häufig auftreten können wie bei der Allgemeinbevölkerung. Über diese wichtige, erst in den letzten Jahren gewonnene Erkenntnis und mögliche Reduktion der Risikofaktoren berichtete Professor Dr. Hanns-Martin Lorenz vom Universitätsklinikum Heidelberg und Tagungspräsident der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie anlässlich des 41. Kongresses der DGRh in Mannheim.
Diese Begleitererkrankungen der entzündlich rheumatischen Erkrankungen ist letztlich erst dadurch erkannt worden, dass die Patienten mit Einzug der Biologika in die Therapie besser (antientzündlich) behandelt werden können und weniger an Herzkreislaufereignissen erkranken und versterben.
Nach wie vor gilt es trotzdem, Risikofaktoren zu erkennen und zu behandeln. Hierzu gehört die Einstellung des Blutdrucks, die Senkung des Cholesterins und eine blutzuckersenkende Behandlung bei metabolischem Syndrom und Diabetes.
Ganz wichtig ist auch die Mitarbeit des Patienten, indem er das Rauchen einstellt oder zumindest reduziert. „Rauchen fördert die Entzündung“ erklärte Professor Lorenz diesen Zusammenhang. Auch müsse der Patient Übergewicht vermeiden oder bekämpfen und sich mehr bewegen – alles Maßnahmen, die auch generell präventiv zur Reduktion von Risiken für Herz-Kreislauferkrankungen bekannt sind.
Wie genau mit diesen Risiken bei Patienten mit entzündlich rheumatischen Erkrankungen umzugehen ist, wurde bereits im Jahr 2009 während des EULAR Kongresses vorgestellt und 2010 publiziert. Diese Empfehlung zum Management kardiovaskulärer Risiken bei RA und anderen Formen entzündlicher Arthritiden sei aber wohl in Deutschland kaum bekannt.
siehe auch:
rheuma-online 6. Juni 2009
EULAR Empfehlungen zum Management kardiovaskularer Risiken bei rheumatischen Erkrankungen
Quellen:
Vortrag Professor Dr. Hanns-Martin Lorenz vom Universitätsklinikum Heidelberg und Tagungspräsident der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie während der Presskonferenz zum 41. Kongress der DGRh in Mannheim.
Pressemitteilung DGRh