Chloroquin-Therapie: Überwachung auch dauerhaft nötig
Auch nach langjähriger problemloser Therapie mit Chloroquin (z.B. Resochin) oder Hydroxychloroquin (z.B. Quensyl) sind Nebenwirkungen am Muskelgewebe nicht auszuschließen. Die Prognose ist aber gut.
Chloroquin und Hydroxychloroquin sind gebräuchliche Basismedikamente zur Behandlung von rheumatoider Arthritis (RA) und systemischem Lupus erythematodes (SLE). Besonders zu beachten sind die ersten 2 Jahre der Therapie, da es speziell in dieser Zeitspanne zur Entwicklung einer Muskelschwäche im Bereich der Hüfte kommen kann. Aber auch später noch können Nebenwirkungen auftrten.
So litt eine Patientin, die neben 250 mg Chloroquin auch 2 mg Prednison und einmal wöchentlich 7,5 mg Methotrexat einnahm, nach etwa siebenjähriger Therapiedauer an wachsenden Beschwerden durch nachlassende Muskelkraft im Hüftgürtelbereich. Letztlich konnte sie sich nur noch mit Hilfe der Arme aus der Hocke aufrichten. Die Untersuchung bestätigte eine Schädigung des Muskelgewebes (Myopathie), die sich aber nach Absetzen der Chloroquin-Behandlung schnell zurück bildete.
Mögliche Nebenwirkungen von Chloroquin und Hydroxychloroquin sind Schädigungen der Netzhaut oder auch der Herz- und Skelettmuskulatur, die auch nach Jahren noch auftreten können. Die Prognose ist gut, bei rechtzeitiger Erkennung bilden sich die Schäden zurück, aber dauerhafte aufmerksame Beobachtung des Patienten ist auch bei diesem Basismedikament wichtig.
Literatur
Haberl A, Fischer P, Pongratz D, Sieb JP. Chloroquin-induzierte Myopathie Folge einer siebenjährigen, niedrigdosierten Basistherapie bei primär-chronischer Polyarthritis. Z Rheumatol. 2005 May;64(4):274-6