Certolizumab Pegol erweitert Therapieoptionen für Patienten mit axialer Spondyloarthritis und Psoriasis-Arthritis
Certolizumab Pegol steht seit der EU-Zulassung Ende 2013 auch für die Therapie von erwachsenen Patienten mit axialer Spondyloarthritis (axSpA) und in Kombination mit Methotrexat (MTX) für die Behandlung der Psoriasis-Arthritis (PsA) zur Verfügung.1
Monheim/Brüssel, 20. Februar 2014 – Im Rahmen einer Pressekonferenz erläuterten Experten die wesentlichen Ergebnisse der RAPID-axSpA- und RAPID-PsA-Studie, die zur Zulassung des Wirkstoffes in den beiden neuen Indikationen führten und den sich daraus ergebenden Stellenwert der neuen Behandlungs-option.Der erste und bislang einzige PEGylierte, Fc-freie TNF-alpha-Inhibitor ist seit 2009 auch zur Behandlung der Rheumatoiden Arthritis (RA) zugelassen.
Als Standardtherapie bei axSpA gelten nichtsteroidale Antiphlogistika (NSAID), die Schmerzen und Entzündung lindern sollen. „Nach Versagen von NSAID sind TNF-alpha- Inhibitoren wie Certolizumab Pegol die nächste Therapiestufe“, erläuterte Professor Dr. Joachim Sieper, Berlin.
Neben dem Einsatz bei erwachsenen Patienten mit schwerer, aktiver ankylosierender Spondylitis (Morbus Bechterew, AS), die ungenügend auf NSAID angesprochen hätten oder diese nicht vertrügen, ist der Antikörper nach NSAID-Versagen auch bei Patienten mit schwerer, aktiver axSpA ohne Röntgennachweis und objektiven Zeichen einer Entzündung (nr-axSpA) zugelassen. „Bei nr-axSpA ist Certolizumab Pegol der zweite zugelassene TNF-alpha-Inhibitor und damit für die Betroffenen eine wichtige Erweiterung der bisher stark einschränkten Therapieoptionen“, bemerkte Sieper.
Rasche Verbesserungen von Symptomatik und Entzündung
In der Zulassungsstudie RAPID-axSpA zeigte Certolizumab Pegol (Cimzia®, CZP) rasche und signifikante Verbesserungen hinsichtlich Symptomatik, Entzündungsaktivität und Lebensqualität im Vergleich zu Placebo.2 „Insgesamt waren 325 erwachsene Patienten mit aktiver axSpA eingeschlossen, bei denen mindestens ein NSAID versagt hatte, und von denen 178 nach den ASAS-Kriterien an einer AS und 147 an einer nr-axSpA litten“, erläuterte Sieper. Die Patienten erhielten im Verhältnis 1:1:1 entweder Placebo oder 400 mg CZP in den Wochen 0, 2 und 4, gefolgt von 200 mg CZP s.c. alle zwei Wochen (Q2W) bzw. 400 mg CZP alle vier Wochen (Q4W).
Überzeugende Wirksamkeit bereits in Woche 12
Im primären Studienendpunkt, dem ASAS20-Ansprechen nach zwölf Wochen, waren beide CZP-Dosierungen der Behandlung mit Placebo signifikant überlegen (57,7 % und 63,6 % vs. 38,3 %; p≤0,001). „Hierbei zeigte sich ein signifikanter Unterschied zwischen Verum und Placebo bereits nach einer Woche und über den gesamten Erhebungszeitraum, wobei die Patienten mit nr-axSpA in allen untersuchten Wirksamkeitsparametern ähnlich gut wie Patienten mit AS profitierten“, bemerkte Sieper.
Zudem zeigten sich nach zwölf Wochen signifikante Unterschiede in den sekundären Endpunkten ASAS40-Verbesserung (43,2 % und 48,6 % vs. 17,8 %; p<0,001) und Erreichen einer partiellen Remission (23,4%, und 24,3% vs. 3,7%; p jeweils <0,001).
Nach 24 Wochen ergab die kombinierte Auswertung der Verum-Arme signifikante (p<0.001) Verbesserungen vs. Placebo im BASDAI (-3.1 vs. -1.1), BASFI (-2.3 vs -0.4) und BASMI (-0.5 vs -0.1). Ebenso konnten die Studienteilnehmer von einer raschen Verbesserung patientenrelevanter Parameter* (PRO) wie Rückenschmerz, Fatigue und körperliche Funktion sowie einer Steigerung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität† profitieren.3
Psoriasis-Arthritis: Haut und Gelenke betroffen
Ebenso wie die axSpA zählt auch die Psoriasis-Arthritis zur Gruppe der Spondylo- arthritiden. Wie Professor Dr. Harald Burkhardt, Frankfurt a. M., erläuterte, sei es bei der Behandlung der PsA wichtig, nicht nur die Gelenkentzündung zu stoppen, sondern auch die Hautläsionen und andere Manifestationen zu bekämpfen. Hierzu fänden neben NSAID und synthetischen Basistherapeutika auch TNF-alpha-Inhibitoren Verwendung. Mit Certolizumab Pegol steht seit November 2013 ein weiterer TNF-alpha- Inhibitor in der EU für PsA-Patienten zur Verfügung.
Schnelle Verbesserung der Gelenksymptome und der Haut
In der Zulassungsstudie RAPID-PsA, die 409 Patienten mit aktiver Gelenkerkrankung und aktiver Psoriasis oder der Vorgeschichte einer Psoriasis einschloss, zeichnete sich Certolizumab Pegol gegenüber Placebo durch ein rasches und über 24 Wochen anhaltendes Ansprechen aus.
„Dabei konnten wir deutliche Verbesserungen der Gelenksymptome und der Haut beobachten“, wie Burkhardt berichtete. 4 RAPID-PsA war eine doppelblinde Phase-III-Studie, in der die Patienten im Verhältnis 1:1:1 über 24 Wochen entweder Placebo oder nach einer Initialdosis von 400 mg CZP in den Wo- chen 0, 2 und 4 200 mg CZP Q2W bzw. 400 mg CZP Q4W erhielten.
Die mit Verum behandelten Patienten erreichten im Vergleich zu der Placebo-Gruppe deutlich häufiger den primären Endpunkt ACR20-Ansprechen zu Woche 12 (58,0 % und 51,9% vs. 24,3%; p<0,001). „Die Therapieantwort setzte schnell ein und war bereits in Woche 1 detektierbar“, so Burkhardt.
Die Patienten profitierten aber auch im Hinblick auf die Hautläsionen von der Behandlung mit Certolizumab Pegol. So erreichten von den Teilnehmern mit einem Hautbefall von drei oder mehr Prozent mehr als sechs von zehn Patienten nach 24 Wochen ein PASI-75-Ansprechen (62,2 % und 60,5 % vs. 15,1 %; p<0,001).
„Darüber hinaus zeigten sich bei den Studienteilnehmern mit Nagelläsionen unter dem Antikörper signifikante Verbesserungen im Modified Nail Psoriasis Index‡ gegenüber Placebo“, betonte Burkhardt (-1,6 p=0,003 und -2,0 p<0,001 vs. -1,1). Vorteile ergaben sich im Vergleich zu Placebo auch bei den patientenrelevanten Parametern (Patient Reported Outcomes, PRO) Arthritisschmerz§, Körperfunktion** und Fatigue††.
Gutes Verträglichkeitsprofil
Hinsichtlich der Verträglichkeit von Certolizumab Pegol ergaben sich Sieper und Burk hardt zufolge in beiden Studien keine neuen Signale. Die Analysen bestätigten das bekannte Verträglichkeitsprofil von Certolizumab Pegol in der RA.
Häufige Infektionen waren Nasopharyngitis und Infektionen der oberen Atemwege. Als häufigste nicht-infektiöse unerwünschte Ereignisse traten bei den Patienten Kopfschmerzen sowie in RAPID-axSpA eine vorübergehend erhöhte Kreatin-Kinase und in RAPID-PsA Diarrhoe auf. Die Häufigkeit unerwünschter Ereignisse war zwischen den Verum-Armen und Placebo vergleichbar, wobei sich keine Evidenz für Ereignisse durch die Studienmedikation ergab.2,4
„Mit Certolizumab Pegol steht für axSpA- und PsA-Patienten eine neue wirksame und verträgliche Therapieoption zur Verfügung, die sich durch eine rasche und deutliche Verbesserung der Krankheitssymptomatik auszeichnet“, fasste Burkhardt zusammen. „Das gewöhnlich rasche Ansprechen unter dem Antikörper ermöglicht es dabei, den Erfolg der Therapie nach kurzer Zeit vorherzusagen und eine leitliniengerechte Therapieentscheidung zu treffen.“
* Gemessen anhand des Short Form 36 (SF-36)-Fragebogens
† Gemessen anhand des Ankylosing Spondylitis Quality of Life questionnaire
(ASQoL)
‡ NAPSI
§ Gemessen anhand Visueller Analogskala (VAS)
** Gemessen anhand des Health Assessment Questionnaire – Disability Index
(HAQ-DI)
†† Gemessen anhand der Fatigue Assessment Scale (FAS)
Nach einer Pressemitteilung:
UCB Pharma GmbH, Jörn Kaiser, Product Manager Immunology
UCB Pharma GmbH.Angelika Dreßen Communications Manager Angelika
Haas & Health Partner Public Relations GmbH Kai Oehlschlaeger
Literatur
1 Fachinformation Cimzia® 200 mg Injektionslösung. Stand November 2013.
2 Landewé R et al. Effect of certolizumab pegol on signs and symptoms of axial
spondyloarthritis, including ankylosing spondylitis and non-radiographic axial
spondyloarthritis: 24-week results of RAPID-axSpA study.
Ann Rheum Dis 2014; 73(1): 39-47.
3 Sieper J et al., 41. DGRh-Kongress 2013: Poster SP.01.
4 Mease PJ et al. Effect of certolizumab pegol on signs and symptoms in patients
with psoriatic arthri- tis: 24-week results of a Phase 3 double-blind randomised
placebo-controlled study (RAPID-PsA).
Ann Rheum Dis 2014; 73(1): 48-55.