Bluttest für Risiko einer schweren Arthrose des Knie-/Hüftgelenks entdeckt
Forscher des Universitätsklinikums Erlangen haben gemeinsam mit Kollegen der Medizinischen Universität Innsbruck einen Bluttest entwickelt, mit dem das Risiko einer Hüft- und Kniegelenkarthrose vorausgesagt werden kann. Grundlage ist eine an rund 900 Patienten durchgeführte Studie, die jetzt im amerikanischen Fachmagazin "Arthritis & Rheumatism" veröffentlicht wurde.
In der Studie unter Leitung von Prof. Dr. Georg Schett, Direktor der Medizinischen Klinik 3 am Universitätsklinikum Erlangen, konnte erstmals bewiesen werden, dass mit einem einfachen Bluttest das Risiko, im weiteren Verlauf des Lebens an einer Knie- und Hüftgelenkarthrose (Gelenkverschleiß) zu erkranken, bestimmt werden kann.
Der Schlüssel zur Risikoeinschätzung ist ein Eiweiß namens VCAM-1, das eigentlich mit Gefäßverkalkung (Atherosklerose) in Zusammenhang steht. "Patienten mit hohem VCAM1 -Spiegel erkranken unabhängig von Alter und Körpergewicht vier- bis fünfmal häufiger an einer Knie- und Hüftgelenkarthrose als Patienten mit einem niedrigen VCAM1-Spiegel", sagte Prof. Schett.
Körpergewicht, Alter und VCAM-1 als Instrumente zur Risikoabschätzung von Arthrose
In der Studie wurden 912 Südtiroler über einen Zeitraum von 15 Jahren beobachtet. Im Mittelpunkt standen dabei Herz-Kreislauferkrankungen, Erkrankungen des Nervensystems und des Muskel- und Skelettsystems.
Den Studienteilnehmern wurde am Anfang der Studie Blut abgenommen, und sie wurden alle fünf Jahre komplett untersucht. Bei 60 Patienten, die am Ende des Untersuchungszeitraums an einer Hüft- und Kniegelenkarthrose litten und einen orthopädischen Gelenkersatz benötigten, stellten die Forscher einen signifikant hohen Wert des VCAM-1-Eiweißes fest.
"VCAM1 ist damit neben Lebensalter und Körpergewicht eines der wenigen Instrumente, die es ermöglichen, das Risiko einer Arthrose abschätzen zu können und zugleich der erste Labortest. VCAM1 kann einfach in Blutlaboren bestimmt werden und gibt dabei Aufschluss über ein weit verbreitetes Krankheitsrisiko", sagte Prof. Schett.
Der Vorteil für Betroffene: Ein übergewichtiger Patient mit hohem VCAM1-Wert könne sein Erkrankungsrisiko durch Gewichtsabnahme deutlich reduzieren, da die Faktoren Alter, Gewicht, VCAM1-Wert additiv wirken würden.
Quelle: Pressemitteilung Ute Missel, Kommunikation und Presse
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
05.08.2009 16:29
http://idw-online.de/pages/de/news328417
Literatur und Link
Vascular cell adhesion molecule 1 as a predictor of severe osteoarthritis of the hip and knee joints
Georg Schett 1 * , Stefan Kiechl 2 , Enzo Bonora 3, Jochen Zwerina 1, Agnes Mayr 4, Roland Axmann 1, Siegfried Weger 4, Friedrich Oberhollenzer 4, Rolando Lorenzini 4, Johann Willeit 1
1University of Erlangen-Nuremberg, Erlangen, Germany
2Medical University Innsbruck, Innsbruck, Austria
3University of Verona Medical School, Verona, Italy
4Bruneck Hospital, Bruneck, Italy
Arthritis & Rheumatism 2009. Volume 60 Issue 8, Pages 2381 – 2389
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