Biphosphonate in der Therapie der rheumatoiden Arthritis
Zoledronate (Handelsname Zometra, Novartis) gehört zur Gruppe der Bisphosphonate, die sich zur Therapie der Osteoporose hervorragend bewährt haben. Zoledronate scheint obendrein auch in der Behandlung der frühen rheumatoiden Arthritis erfolgreich zu sein.
Bisphosphonate sind Medikamente, die in der Lage sind, die knochenabbauenden Zellen - sogenannte Osteoklasten - zu hemmen und damit den Abbauprozessen am Knochengewebe entgegen zu wirken. Auf diesen Wirkungsmechanismus basieren die hervorragenden Therapieerfolge, die die Bisphosphonate in der Therapie der Osteoporose oder beim Knochenabbau durch bösartige Erkrankungen erzielen.
Die Osteoklasten spielen auch bei der rheumatoiden Arthritis eine erhebliche Rolle. Die gesteigerte Osteoklastenaktivität führt bei der rheumatoiden Arthritis zum einen zu einer gelenknahen Osteoporose und zum anderen zu einer Förderung des generellen Konchenabbaus. Außerdem scheinen die Osteoklasten auch bei der Entstehung von Erosionen eine wichtige Rolle zu spielen. Vor diesem Hintergrund wurde der Einsatz von Bisphosphonaten zur Behandlung der rheumatoiden Arthritis bereits in mehreren Studien erprobt - bisher allerdings ohne Erfolg.
Dr. Jarrett von der Universität in Leeds, Großbritannien, berichtet ganz aktuell auf dem diesjährigen Rheumatologenkongreß in Berlin (EULAR) von seinen Erfahrungen mit Zoledronate, einem neuen Vertreter aus der Gruppe der Bisphosphonate zur Behandlung der rheumatoiden Arthritis.
Zoledronate wird unter dem Handelsnamen Zometra von der Firma Novartis vertrieben und ist bereits in vielen Ländern zur Behandlung der Osteoporose, der Hypercalcämie und von Knochenmetastasen zugelassen. Zoledronate hat eine deutlich längere Halbwertszeit als die älteren Bisphosphonate und weist obendrein eine bessere Bioverfügbarkeit (d.h., dass mehr Wirkstoff das Gewebe erreicht) auf. Diese Vorrausetzungen führen dazu, dass die Osteoprosebehandlung mit Zoledronate nur einmal jährlich als Kurzinfusion durchgeführt werden muß.
Die Arbeitsgruppe um Dr. Jarrett behandelte 39 Patienten mit einer frühen rheumatoiden Arthritis mit Zoledronate. Bei allen Patienten lag die Krankheitsdauer unter zwei Jahren und alle standen unter einer Basistherapie mit Methotrexat. Sämtliche Studienteilnehmer wiesen eine Synovialitis der Hände oder Handgelenke auf.
13 der Stdueinteilnehmer erhielten 5mg Zolendronate zu Beginn der Studie und nach 13 Wochen. Die übrigen Patienten wurden mit einem Placebo behandelt.
Nach einem halben Jahr zeigte sich, dass die Teilnehmer der Zoledronat-Gruppe deutlich profitierten. Das Fortschreiten vorhandener Erosionen wurde um 61% gebremst. Neue Erosionen traten unter Zolendronate seltener auf, als in der Placebo-Gruppe. Die Häufigkeit von Nebenwirkungen war unter Zolendronate nicht häufiger als unter Placebo.
Diese vielversprechenden Ergebnisse müssen natürlich durch größerer Studien mit längerer Beobachtungszeit belegt werden, bevor allgemeingültige Empfehlungen ausgesprochen werden können.
Quelle:
1. Jarrett S, O_Connor P, Conaghan P, et al. First evidence of structural benefit from a bisphosphonate, zoledronic acid, in rheumatoid arthritis. Presented at: EULAR 2004; Berlin, Germany; June 9-12, 2004. Abstract OP0002.
2. Jarrett S, Conaghan P, Papanastasiou P, et al. Profound effect of zoledronic acid on bone mineral density in rheumatoid arthritis. Presented at: EULAR 2004; Berlin, Germany; June 9-12, 2004. Abstract FRI0053.