Biologicals reduzieren die Fatigue bei Patienten mit rheumatoider Arthritis
In dieser Analyse der Daten des deutschen RABBIT Registers, deren Ergebnisse auf dem diesjährigen ACR-Kongress in Chicago vorgestellt worden sind, war eine Verbesserung der Fatigue nach sechs Monaten bei allen Teilnehmern eingetreten. Patienten unter einer Biologic-Therapie berichteten jedoch häufiger über signifikante Verbesserungen als die Patienten, die mit konventionellen DMARDs behandelt wurden.
Die rheumatoide Arthritis (RA) ist eine chronische Erkrankung, die zu Schmerzen, Steifigkeit, Schwellungen und Bewegungseinschränkungen vieler Gelenke führen kann. Obwohl die Gelenke der Hauptort des entzündlichen Geschehens bei der RA sind, können auch andere Organe betroffen sein. Zusätzlich leiden die RA-Patienten häufig unter Erschöpfungszuständen (Fatigue), die ihre Lebensqualität weiter einschränken.
Biologicals – wie die Inhibitoren des Tumornekrosefaktor(TNF)-alpha – reduzieren deutlich die Entzündungsaktivität bei der RA. Sie sind darüber hinaus aber auch in der Lage, die Fatigue bei RA günstig zu beeinflussen. Deutsche Wissenschaftler haben kürzlich verschiedene Biologicals auf ihre Fähigkeit hin untersucht, diese Erschöpfungszustände, unter denen RA-Patienten leiden können, zu verbessern.
„Chronische Erschöpfungszustände sind ein Begleitsymptom der rheumatoiden Arthritis, das die Patienten in ihrem sozialen Leben deutlich einschränkt.“ sagte Dr. med. Anja Strangfeld, Deutsches Rheuma-Forschungszentrum Berlin und leitende Ärztin dieser Studie.
“Mit den Daten aus unserem deutschen Biologicals Register RABBIT, in dem mehr als 9.500 RA-Patienten vom Therapiestart an mit entweder einem konventionellen DMARD oder einem Biologic beobachtet werden, sind wir in der Lage die Verbesserung der Fatigue unter verschiedenen Therapeutika zu untersuchen. Es hat sich herausgestellt, dass die Biologicals für die Verbesserung dieses Symptoms der RA am besten geeignet sind.“
Das Team um Dr. Strangfeld schloss die Daten von 5.432 Patienten aus der RABBIT-Kohorte in die Analyse ein. Die Patienten waren zu Beobachtungsbeginn im Mittel 55 Jahre alt und Krankheitsdauer betrug 12 Jahre. Sie waren vor der Therapie mit einem Biologic erfolglos mit konventionellen DMARDs behandelt worden, oder hatten von einem DMARD auf ein anderes konventionelles DMARD gewechselt (Kontrollgruppe). Nur Patienten, von denen die Daten über eine sechsmonatige Betreuungszeit vorlagen, wurden bei der Analyse berücksichtigt.
Der Schweregrad der Erschöpfungszustände wurde von den Patienten auf einer Skala von Null (nicht vorhanden) bis 10 (ausgeprägter Schweregrad) bewertet. Nach der Messung zu Studienbeginn wurde die Bewertung erneut nach drei und sechs Monaten vorgenommen.
Unter Berücksichtigung anderer Faktoren, die auf den Grad von Erschöpfungs-zuständen einen Einfluss haben könnten (Begleiterkrankungen, Einnahme von Steroiden, eingeschränkte Funktionskapazität) verglichen die Wissenschaftler die Effektivität jedes Medikamentes. Als erfolgreich wurde eine Therapie bezeichnet, wenn sich eine Verbesserung des Scores um mindestens drei Punkte auf der Skala mit zehn Punkten eingestellt hatte.
Nach sechs Monaten war eine Verbesserung der Fatigue bei allen Teilnehmern eingetreten. Patienten unter einer Biologic-Therapie berichteten jedoch häufiger über signifikante (- drei Punkte) Verbesserungen als die Patienten, die mit konventionellen DMARDs behandelt wurden.
„Eine Verbesserung der Fatigue unter einer Therapie mit Biologicals wurde häufig schon nach drei Monaten und unabhängig von der Krankheitsaktivität gesehen. Trotz dieser Ergebnisse sind weitere Studien erforderlich, um abschätzen zu können, inwieweit eine Therapieumstellung zu einer effektiven Behandlung von Erschöpfungszuständen bei Patienten mit rheumatoider Arthritis führt.“ ergänzte Dr. Strangfeld.
Literatur und Link
ACR 2011 – 461 Impact of Different Biologic Agents on the Improvement of Fatigue
Anja Strangfeld (Deutsches Rheumaforschungszentrum, Berlin, Germany)
Matthias Schneider (Heinrich-Heine-University, Duesseldorf, Germany)
Jörg Kaufmann (Rheumatologist, Ludwigsfelde, Germany)
Andreas Krause (Immanuel Krankenhaus Berlin-Buch, Berlin, Germany)
Angela Zink (Deutsches Rheumaforschungszentrum and Charité University Medicine, Berlin, Germany)
Joachim Listing (German Rheumatism Research Centre, Berlin, Germany)
Abstract