Bildgebende Verfahren zur besseren Frühdiagnose nutzen - Psoriasis-Arthritis: interdisziplinäre Kooperation verstärken
Berlin/ Frankfurt, 18. März 2014. Obwohl nahezu 30 Prozent der Patienten mit Plaque- Psoriasis zusätzlich eine entzündliche Gelenkerkrankung (Psoriasis-Arthritis, PsA) entwickeln [1], wird diese oft erst spät oder gar nicht erkannt. Eine frühe Diagnose ist wichtig, um durch eine adäquate Therapie die entzündlichen Prozesse zu minimieren, die zu irreversiblen Schäden an den Gelenken und der Wirbelsäule führen können.
Hier ist die Kompetenz aus zwei Fachgebieten gefragt – darin sind sich der Dermatologe Professor Dr. med. Diamant Thaçi, Lübeck, und der Rheumatologe Dr. med. Frank Behrens, Frankfurt/M., einig.* Beide betonten den Stellenwert des TNF- Rezeptorfusionsproteins Etanercept, das bei der Psoriasis-Arthritis eine gute Wirkung sowohl auf die Haut als auch auf die Gelenke hat.
Neben der Verbesserung der interdisziplinären Zusammenarbeit sehen die Experten Fortschritte bei der Früherkennung der Psoriasis-Arthritis durch den Einsatz einer innovativen bildgebenden Methode, die Veränderungen an den Händen in sehr frühen Stadien anzeigt und derzeit in zwei Studien untersucht wird.
Bevor sich Symptome der Psoriasis-Arthritis zeigen, besteht im Schnitt eine Plaque-Psoriasis in der Regel bereits mehrere Jahre [2]. „Das bestätigt, dass wir Dermatologen in einer Schlüsselposition sind, wenn es um die Früherkennung der Psoriasis-Arthritis geht.
Aufgrund des heterogenen Erscheinungsbildes ist die Diagnose aber alles andere als einfach und insbesondere in der Frühphase sind die Symptome nicht immer eindeutig festzustellen“, erklärte Thaçi.
In der kürzlich durchgeführten multizentrischen nicht-interventionellen PREPARE-Studie (Prevalence of Psoriatic Arthritis in Adults with Psoriasis: An Estimate from Dermatology Practice) stellten Rheumatologen bei 30 Prozent der Psoriasis-Patienten eine Psoriasis-Arthritis fest, wobei die Diagnose für 41 Prozent der Betroffenen neu war [1].
Thaçi empfahl daher, Symptome sorgfältig zu beobachten und sich nicht nur auf die psoriatischen Hauterscheinungen zu beschränken: „Veränderungen an den Nägeln, im Perianalbereich und an der Kopfhaut treten bei Patienten mit Psoriasis-Arthritis häufiger auf als bei Patienten mit ausschließlicher Schuppenflechte. Gelenkbeschwerden bringen Psoriasis-Patienten nicht mit der Haut in Zusammenhang und erwähnen es beim Hautarzt in der Regel nicht. Deswegen ist es wichtig, dass wir Dermatologen regelmäßig bei Patienten mit Psoriasis die Gelenkbeschwerden beachten.“
Hinweise für eine Psoriasis-Arthritis sind nicht nur das klassische Befallsmuster, sondern auch beispielsweise eine axiale Beteiligung, eine
Daktylitis oder Enthesitis. Thaçi empfahl, die endgültige Diagnose beim Rheumatologen abklären zu lassen und in Abstimmung mit diesem eine Therapientscheidung zu treffen.
Stellenwert von Etanercept
Patienten mit Psoriasis-Arthritis leiden unter einer erheblichen Doppelbelastung. Die stigmatisierenden Hauterscheinungen sowie die Gelenkschmerzen und Funktionseinschränkungen beeinträchtigen die Lebensqualität und die Berufsfähigkeit der Betroffenen.
In 50 bis 70 Prozent der Fälle nimmt die Psoriasis-Arthritis einen erosiven
Verlauf [2] Behrens stellte fest: „In unserer rheumatologischen Klinik sehen wir immer wieder Patienten, bei denen die Gelenkdestruktion schon weit fortgeschritten ist. Je früher die PsA erkannt und einer wirksamen Therapie zugeführt wird, desto besser sind die Aussichten für den Patienten, dass er die Funktionsfähigkeit seiner Gelenke behält. Die Frühdiagnose ist auch deshalb wichtig, weil sie die Wahl des Therapeutikums beeinflusst. Es gibt nur wenige Medikamente, mit der sowohl die Psoriasis als auch die arthritische Komponente erfolgreich behandelt werden können.
Die Einführung von Biologika wie Etanercept hat uns ein ganzes Stück weitergebracht.“ Aufgrund seiner guten Wirkung auf Haut und Gelenke können sowohl Rheumatologen als auch Dermatologen Etanercept bei ihren Patienten einsetzen.
Das zeigt auch eine aktuelle nicht-interventionelle Studie: In 294 Fachzentren wurde die Sicherheit und Wirksamkeit einer erstmaligen Etanercept-Therapie bei Patienten mit Psoriasis-Arthritis unter den Bedingungen der täglichen Praxis beim Rheumatologen bzw. beim Dermatologen untersucht [3].
Die Zwischenergebnisse zeigen, dass sich sowohl die psoriatischen Hauterscheinungen als auch die arthritische Beteiligung unter Etanercept besserten. Bereits nach wenigen Wochen kam es zu einer Verbesserung beim PASI (Psoriasis Area and Severity Index) sowie des Prozentsatzes der befallenen Körperoberfläche (BSA, Body Surface Areahttp://www.aerzteblatt.de/archiv/62880/Psoriasis-neue-Erkenntnisse-zur-Pathogenese-und-Therapie).
Eine DAS 28 (Disease Activity Score) Remission erreichten durchschnittlich 34 Prozent bereits nach zwölf Wochen, nach einem Jahr befanden sich mehr als 50 Prozent in Remission (DAS28)[3].
Rheumascan: Frühdiagnose verbessern
Beide Experten erhoffen von der innovativen fluoreszenzoptischen Bildgebung Xiralite® (Rheumascan) eine verbesserte Frühdiagnostik von PsA-Patienten. „Es gibt Hinweise, dass eine Verbindung zwischen Psoriasis und Gelenkentzündung vor allem über die Nägel sowie die benachbarten Sehnenansätze zustande kommt. Dieser Übergang ist ein längerer und schleichender Prozess, der auch durch die Zunahme der Vaskularisierung gekennzeichnet ist“, so Behrens.
Der Rheumascan misst die Mikrozirkulation an Gelenken und Sehnen im Bereich der Hände und hat so das Potential, die durch Entzündungsprozesse bedingten Veränderungen in einem frühen Stadium sichtbar machen zu können.
„Dem Patienten wird der Fluoreszenzfarbstoff Indocyaningrün injiziert, der sich in den Blutgefäßen verteilt und so Rückschlüsse auf die Mikrovaskularisierung erlaubt. Die Untersuchung selbst dauert nur ungefähr sechs Minuten“, erklärte Behrens.
Zwei Forschungsprojekte der Fraunhofer Projektgruppe Translationale Medizin und Pharmakologie (TMP) am Klinikum der Goethe- Universität Frankfurt, welche von Pfizer unterstützt werden, befassen sich derzeit mit der neuen Methode.
Die Frühdiagnose mittels Rheumascan wird in dem Projekt „Xiralite-SCan In detecTING early psoriatic arthritis (XCITING)“ untersucht. In einem zweiten Projekt, „Xiralite in Psoriatic Arthritis for LOngitudinal measuREment of clinical activity (XPLORE)“ wird untersucht, ob bei Psoriasis-Arthritis-Patienten, die mit Etanercept behandelt werden, der Erfolg der Behandlung durch den Rückgang der Entzündung mittels Rheumascan früher und besser bestimmt werden kann. Die Patienten werden über einen Zeitraum von einem Jahr beobachtet.
* Presse-Intensivkurs „Eine Klasse für sich“, Klasse 5: Klinikworkshop – Psoriasis-Arthritis und Rheumascan, Frankfurt, 18. März 2014
Quellen:
1. Mease PJ et al. J Am Acad Dermatol. 2013 Nov;69(5):729-35.
doi: 10.1016/j.jaad.2013.07.023. Epub 2013 Aug 24.
2. Schöffel D Orthopädie & Rheuma 2012;4:21-28
3. Norgauer J et al. 41. Kongress der Deutschen Gesellschaft für
Rheumatologie (DGRh), Bochum, 19.–22.09.2012; Poster SP.09
Weitere Informationen zu "Xiralite®" bei rheuma-online finden Sie hier
Nach einer Pressemitteilung:
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