Berufsalltag stresst die Deutschen
Der Stapel an Aufgaben wächst ständig, immer wieder kommen neue Mails an und auch das Telefon steht selten still im Großraumbüro: Der Berufsalltag stresst viele Deutsche enorm. Dies offenbart der in dieser Woche veröffentlichte Stressreport 2012 von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA).
Die Spitzenreiter der Belastung haben sich nach den Zahlen seit 2006 nicht verändert. So sehen sich die Beschäftigten nach wie vor häufig Multitasking (58 Prozent), starkem Termin- und Leistungsdruck (52 Prozent) oder ständig wiederholenden Arbeitsvorgängen (50 Prozent) ausgesetzt. 44 Prozent erleben während ihrer Arbeit häufig Störungen. Die Untersuchung belegt, dass psychische Belastung in der deutschen Arbeitswelt nach wie vor weit verbreitet ist.
Als Gründe für den erhöhten Stresspegel werden Multitasking, Zeitdruck, Monotonie und Störungen bei der Arbeit genannt. Dies betrifft jedoch nicht nur den "kleinen Büroangestellten". Die psychischen Belastungen sind über Hierarchiegrenzen zu finden ebenso wie in gewerblichen Branchen. Neben beanspruchender körperlicher Arbeit sind die Beschäftigten dort auch häufig psychischer Belastung ausgesetzt.
Zum Stressabbau hingegen tragen Faktoren wie das gute soziale Klima in deutschen Betrieben oder Handlungsspielräume für die Beschäftigten, um ihre Arbeit zu planen und einzuteilen, bei. Bemerkenswert ist es laut BAuA, dass über die Branchen und Berufe hinweg mindestens vier von fünf Erwerbstätigen über ein gutes soziales Klima am Arbeitsplatz berichten. Kollegen würden sie unterstützen, häufig werde gut zusammen gearbeitet und es herrsche ein Gemeinschaftsgefühl. Zudem können viele der Befragten ihre Arbeit selbst planen und einteilen. Diese Faktoren tragen dazu bei, die Belastungen zu bewältigen.
Jeder Vierte verzichtet auf die Pause
Handlungsbedarf zeigen die Daten beim Thema Erholung. So lässt mittlerweile jeder vierte Befragte seine gesetzlich vorgeschriebene Pause ausfallen, obwohl Erholung wichtig für die Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Beschäftigten ist. Deutliche Auswirkungen auf die Gesundheit haben auch die vielen Restrukturierungsprozesse von Unternehmen, die besser durch das Management begleitet werden müssten. Im Vergleich zu 2006 sehen die Beschäftigten aber weniger wirtschaftliche Gefahren für sich und ihren Betrieb. Die Angst vor einem Verlust des Arbeitsplatzes in den kommenden sechs Monaten ist gesunken.
Der vollständige Bericht kann im PDF-Format unter www.baua.de/publikationen heruntergeladen werden.
"Stressreport Deutschland 2012. Psychische Anforderungen, Ressourcen und Befinden"; Andrea Lohmann-Haislah; 1. Auflage; Dortmund; Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin 2012; ISBN: 978-3-88261-725-2; 208 Seiten.
Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA)
Aufgabe ist der BAuA ist es, Entwicklungen in der Arbeitswelt zu beobachten. Der Stressreport beruht auf der BIBB/BAuA Erwerbstätigenbefragung 2011/2012, bei der rund 20.000 Beschäftigte Fragen beispielsweise zu Arbeitsbedingungen, Beanspruchung und gesundheitlichen Beschwerden beantworteten. Ähnliche Daten enthält die Europäische Erhebung über die Arbeitsbedingungen (EWCS 2010), die ebenfalls in den Report einflossen. Der Bericht gibt Aufschluss über Trends in der Entwicklung der Arbeitsbedingungen, deren mögliche Auswirkungen auf Beschäftigte und den erforderlichen Handlungsbedarf.
Quelle: Mit Pressematerial der BAuA