Bei Rheuma und Schmerz soll am meisten gespart werden
Dies haben die Krankenkassen und die Kassenärztliche Vereinigung in einer Zielvereinbarung beschlossen.
In Nordrhein stehen den Kassenärzten insgesamt etwa 2.17 Milliarden Euro für Medikamente und Verbandmittel zur Verfügung. In einer Zielvereinbarung haben die Krankenkassen mit der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein folgende Sparziele für die unterschiedlichen Medikamentengruppe verabredet:
- Schmerzmittel: 16 Millionen Euro
- Magenmittel (hier insbesondere bei sogenannten Protonenpumpenhemmern): 15 Millionen Euro
- Mittel zur Behandlung der Zuckerkrankheit (Antidiabetika): 11 Millionen Euro
- Fettsenker (Lipidsenker): 10 Millionen Euro
- Immunmodulatoren (besonders TNF-alpha-Hemmer): 7 Millionen Euro
- Betablocker: 8 Millionen Euro
- Mittel zur "Blutverdünnung" (Thrombozyten-Aggregationshemmer, Antikoagulantien): 5 Millionen Euro
- Mittel zur Behandlung der Blutarmut ("Antianämika"): 3 Millionen Euro
Zählt man die Behandlung von Rheuma und Schmerz zusammen, kommt man auf 21 Millionen Euro, die in diesem Bereich eingespart werden sollen. Damit steht diese Indikationsgruppe mit Abstand an der Spitze. Vollkommen unverständlich erscheint, wie im Bereich der TNF-alpha-Blocker noch weiter eingespart werden soll. Hier gehört Deutschland bereits jetzt in Europa zu den Ländern mit der niedrigsten Verordnungsquote (beispielsweise bekommen bei uns nur ca. 4% der Patienten mit einer rheumatoiden Arthritis eine Versorgung mit diesen hochwirksamen, allerdings auch wirklich teuren Medikamenten, während die entsprechenden Zahlen für Skandinavien oder USA bei 10-15% betragen. Selbst staatlichen Gesundheitssystem in England bekommen mit Abstand mehr Patienten mit einer RA TNF-alpha-Blocker als in Deutschland).
Quelle: Zielvereinbarung: Acht Spar-Bereiche. KVNO aktuell 4 2005, Seite 12